Max Nehrling

deutscher Maler und Grafiker

Max Nehrling (* 11. Mai 1887 in Posen; † 18. September 1957 in Weimar) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben und Werk Bearbeiten

Bereits als Zwölfjähriger besuchte Nehrling die Großherzogliche Freie Zeichenschule in Weimar. Ab 1902 macht er bei der Weimarer Druckerei Reineck & Klein vier Jahre eine Lithografen-Lehre. Von 1908 bis 1909 arbeitete er als Lithograf bei Carl Rembold in Heilbronn.[1] Von 1909 bis 1910 war er Zeichner im Grafikatelier O. de Rycker & Mendel in Brüssel. Ab 1911 studierte er vorübergehend an der Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule in Weimar. Dort hatte er u. a. Farbunterricht bei Dorothea Seeligmüller (1876–1951) und Unterricht in Ornamentik bei Henry van de Velde und Dora Wibiral. Schon in dieser Zeit fertigte Nehrling Entwürfe für Plakate, Ornamente[2] und qualitätvolle Aktzeichnungen. Noch 1911 ging er an die Großherzoglich Sächsische Kunsthochschule Weimar, wo er Unterricht u. a. bei Geri Melchers, Fritz Mackensen, Walther Klemm und Otto Rasch nahm. 1913 gründete er mit Gottlieb Krippendorf und Rudolf Riege (1892–1959) die „Künstlerkolonie Föhlritz“.[3] Diese löste sich kriegsbedingt 1916 auf, wurde 1920 mit Bauhaus-Künstlern wieder aktiviert und existierte dann unter Mitwirkung Nehrings bis 1957. Von 1914 bis 1918 nahm Nehrling als Soldat an der französischen Front am Weltkrieg teil. Nach der Gründung des Bauhauses in Weimar schrieb er sich dort 1919 für ein Studium ein. Im Vorkurs und im Aktzeichenkurs lernte er bei Johannes Itten. Außerdem besuchte er die Werkstatt für Grafische Druckerei unter der Leitung von Walther Klemm.

1919 bewilligte ihm der Meisterrat des Bauhauses ein Stipendium von 150 Mark zur Zahlung des Schulgeldes.[4] 1921 wechselte er an die neu gegründete Staatliche Hochschule für bildende Kunst Weimar, wo er vor allem bei Klemm und Itten studierte. Auf Grund seiner Leistungen erhielt er ein Stipendium und ein eigenes Atelier. Ab 1929 arbeitete Nehrling als freischaffender Künstler in Weimar. Neben seinen freien Arbeiten übernahm er Aufträge für Plakate u. ä. Der Lebensunterhalt der Familie konnte nur dadurch gesichert werden, dass seine Frau in einem Büro arbeitete.

Der universalistische Ansatz des Bauhauses interessierte Nehrling nicht. Er wollte ganz Maler sein und widmete sich der Landschaftsmalerei im naturalistischen Stil der lokalen Weimarer Schule.[5] Ende der 1930er Jahre zog sich Nehrling aus dem offiziellen Kunstbetrieb zurück. 1942 wurde er nur noch listenmäßig als Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste mit „geringfügig, nicht hauptberuflich ausgeübter“ künstlerischer Tätigkeit geführt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 nahm Nehrling seine künstlerische Laufbahn in Weimar wieder auf. Er wurde Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) und nahm u. a. 1953 an der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden teil. 1953 finanzierte ihm der Rat des Bezirkes Erfurt Studieneinsätze und schloss Werkverträge, u. a. für Porträtbilder. 1956 konnte Nehrling eine Studienreise in die Niederlande unternehmen. Auf Initiative des VBK erhielt er ab 1956 für sein künstlerisches Lebenswerk die Ehrenrente der DDR.

Die Erben Nehrlings übereigneten 2013 große Teile seines Nachlasses der Klassik Stiftung und dem Stadtmuseum Weimar.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Deutsche Nationalversammlung Weimar (Entwurf für eine offizielle Postkarte, 1919)[6]
  • Straßenecke (Farbholzschnitt, nach 1915)[7]
  • Porträt Rudolf Riege (Tafelbild, Öl; im Bestand der Klassik-Stiftung Weimar)[8]
  • Rhönlandschaft (Kohlezeichnung, 1920)[9]
  • Schloss Belvedere in Weimar (Tafelbild, Öl)[10]
  • Rennsteiglandschaft (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1953 auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[11]
  • Thüringer Wald (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1953 auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[11]

Einzelausstellungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Antje Matalla: Max Nehrling (1887–1957). Leben und Werk eines Bauhausschülers in Weimar 1919–1939; Masterarbeit an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale), 2018

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zeugnis für Max Nehrling von Carl Rembold⁄Heilbronn vom 28.08.1909 (Kopfbogen der Fa. Carl Rembold, Heilbronn) - Digitale Angebote der Klassik Stiftung Weimar. Abgerufen am 13. Juni 2021 (deutsch).
  2. Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart (NF 22.1911). Abgerufen am 13. Juni 2021.
  3. Bericht bei Start-Rhoen.de, Abruf am 18. Mai 2023
    Charlotte Kurbjuhn: Rudolf Riege – Bauhausschüler auf Abwegen im Blog der Klassik Stiftung Weimar, Abruf am 18. Mai 2023
  4. Protokoll der Sitzung des Meisterrats vom 28. Oktober 1919
  5. Max Nehrling-Ausstellung - Der vergessene Bauhäusler (Archiv) (deutschlandfunk.de)
  6. Deutsche Fotothek | Max Nehrling. Abgerufen am 13. Juni 2021.
  7. Max Nehrling (1887-1957 )'Strassenecke' sign.Farbholzschnitt um 1915/30. Abgerufen am 13. Juni 2021 (österreichisches Deutsch).
  8. Rudolf Riege – Bauhausschüler auf Abwegen. Abgerufen am 13. Juni 2021.
  9. HCS-Content GmbH Germany: Feuilleton: Rhönlandschaften eines Bauhauskünstlers - inSüdthüringen. Abgerufen am 13. Juni 2021.
  10. Max Nehrling (1887-1957) - Schloss Belvedere in Weimar. Abgerufen am 13. Juni 2021 (spanisch).
  11. a b Bildindex der Kunst & Architektur