Matthias Baumann (Mediziner)

deutscher Mediziner

Matthias Baumann (* 7. Juli 1971 in Stuttgart) ist ein deutscher Unfallchirurg, Sportmediziner und Expeditionsarzt.

Matthias Baumann (2015)

Beruflicher und sportlicher Werdegang Bearbeiten

Matthias Baumann besuchte das Friedrich-Eugens-Gymnasium Stuttgart. Nach dem Abitur studierte er zwischen 1992 und 2000 Medizin in Tübingen, Montpellier, am Albert Einstein College of Medicine in New York und in Kapstadt. Ab 2003 war er als Notarzt in Tirol bei der Rettungsflugwacht tätig. 2009/2010 machte er den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Ab 2013 arbeitete er als Oberarzt, von 2015 bis 2021 an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen. Seit April 2021 ist er Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie an den SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen.[1]

Als Ringer war Baumann mehrfacher Württembergischer Meister. 2010 absolvierte er den Ironman Hawaii.[2]

Seit 2013 ist Baumann Verbandsarzt des Bundes Deutscher Radfahrer (Stand 2021) und war medizinischer Betreuer der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und den Spielen 2021 in Tokio.[3][4][5] Im November 2021 wurde er zum Präsidenten der UCI Medical Commission (Medizinische Kommission der UCI) ernannt, der er schon vier Jahre angehört hatte.[6]

Expeditionen und humanitäre Hilfe Bearbeiten

Als Bergsteiger und Expeditionsarzt unternahm Matthias Baumann zahlreiche Touren in den Alpen, den Anden und im Himalaya, so etwa auf den Mont Blanc, den Aconcagua, den Muztagata und den Cho Oyu. Er begleitete 2011 und 2014 jeweils eine Mount-Everest-Expedition als Arzt, dabei erreichte er eine Höhe von 8650 Meter.

Bei der Mount-Everest-Expedition im Jahr 2014 wurde er Augenzeuge der Lawinenkatastrophe im Khumbu-Eisfall, bei der 16 Sherpas ums Leben kamen.[7] Er organisierte die medizinische Versorgung der Verletzten im Everest-Basislager.[3][8] Nach der Lawinenkatastrophe am Mount Everest besuchte Baumann die Frauen und Kinder der verstorbenen Sherpas im Everest-Gebiet.

Im April 2015 reiste Matthias Baumann nach dem dortigen Erdbeben nach Nepal und leistete als Unfallchirurg Katastrophenhilfe. Zur Unterstützung der Bergbevölkerung Nepals gründete er die Sherpa Nepalhilfe e. V. Die Nepalhilfe finanziert die Schulbildung von 40 Halbwaisen der Lawinenkatastrophe. Nach dem Erdbeben wurden drei Schulen und ein Gemeindehaus wieder aufgebaut. Sein größtes Projekt ist das Himalayan Sherpa Hospital im Everestgebiet auf 2800 Meter Höhe, das im November 2022 eingeweiht wurde.[9] Sein Einsatz wurde im Dezember 2019 bei der Ehrung der Sportler des Jahres in Baden-Baden von den Veranstaltungsorganisatoren gewürdigt, und er erhielt im Jahrbuch eine Seite über seine Arbeit in Nepal gewidmet.[10]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Matthias Baumann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie. Kliniken Landkreis Sigmaringen, abgerufen am 6. Januar 2023.
  2. Podcast – Die Stimme des Sports mit Dr. Matthias Baumann. In: sportregion-stuttgart.de, 15. Januar 2021.
  3. a b Curriculum Vitae – Dr. Matthias Baumann. In: dr-matthias-baumann.de. Abgerufen am 25. November 2019.
  4. Serie: Matthias Baumann ist als Arzt und Sportler weltweit unterwegs. In: swp.de. 13. August 2016, abgerufen am 25. November 2019.
  5. Sigmaringen: Chefarzt erlebt Olympische Spiele in Tokio. In: schwaebische.de. 28. Juli 2021, abgerufen am 27. Oktober 2021.
  6. BDR-Verbandsarzt Matthias Baumann zum Präsident der «UCI Medical Commission» ernannt. In: rad-net.de. 3. Dezember 2021, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  7. Ein Jahr nach Lawinenunglück am Everest: Alter Berg, neue Probleme. In: Spiegel Online. 13. April 2015, abgerufen am 25. November 2019.
  8. Nepalhilfe. In: sherpanepalhilfe.de. 25. April 2015, abgerufen am 25. November 2019.
  9. Am Mount Everest gipfelt das Glück. In: stuttgarter-zeitung.de. Dezember 2022.
  10. BDR-Arzt Baumann baut Schulen und Krankenhäuser in Nepal. In: rad-net.de. 20. Januar 2020, abgerufen am 1. Februar 2020.