Matthew Mullenweg

US-amerikanischer Web-Entwickler

Matthew Charles Mullenweg (* 11. Januar 1984 in Houston, Texas) ist ein US-amerikanischer Web-Entwickler, der in San Francisco, Kalifornien, lebt. Er ist Initiator und leitender Entwickler des weit verbreiteten Web-Publishing-Systems WordPress und arbeitet an weiteren Open-Source-Projekten mit. Ende 2005 gründete Mullenweg das Unternehmen Automattic, welches unter anderem das Blog-Portal WordPress.com betreibt, das WordPress-Plug-in Akismet entwickelt und den im August 2007 gekauften Dienst Gravatar bereitstellt.

Matthew Mullenweg 2014

WordPress-Entwickler Bearbeiten

Im Juni 2002 begann Mullenweg die Blog-Software b2/cafelog zu verwenden, um Informationen zu den Fotos anbieten zu können, die er auf einer Reise nach Washington D.C. aufnahm, nachdem er am National-Fed-Challenge-Wettbewerb teilgenommen hatte. Er steuerte etwas Code für typographische Entitäten und sauberere Permalinks bei.

Im Januar 2003, mehrere Monate nachdem die Entwicklung von b2 eingestellt worden war, gab Mullenweg in seinem Blog seinen Plan bekannt, einen Fork der Software zu starten, um sie mit den aktuellen Internetstandards und seinen Bedürfnissen in Einklang zu bringen.[1] Schnell meldete sich Mike Little bei ihm und zusammen starteten sie WordPress mit der b2-Codebasis. Kurz darauf schloss sich ihnen der ursprüngliche b2-Entwickler Michel Valdrighi an. Mullenweg war zu der Zeit erst 19 Jahre alt und Studienanfänger an der University of Houston.[2] Im März 2003 gründete er mit Eric Meyer und Tantek Çelik die Global Multimedia Protocols Group (GMPG). Die GMPG schrieb das erste Mikroformat.[3] Mit Dougal Campbell, dem Mitentwickler von WordPress, startete er im April 2004 Ping-O-Matic[4], einen zentralen Dienst, um Blog-Suchmaschinen, wie zum Beispiel Technorati, über Blog-Updates zu informieren. Ping-O-Matic lieferte im Februar 2007 1 Million Pings pro Tag aus.

Im Mai 2004 kündigte Movable Type, der Hauptkonkurrent von WordPress, eine radikale Änderung der Preisstruktur an[5], der tausende Anwender dazu brachte, nach neuen Lösungen zu suchen. Das wird allgemein als der Durchbruch für WordPress angesehen. Im Oktober 2004 wurde Mullenweg von CNET angestellt, um für sie an WordPress zu arbeiten und ihnen mit ihren Blogs und den Möglichkeiten der neuen Medien zu helfen.[6] Er brach sein College-Studium ab und zog im folgenden Monat von Houston nach San Francisco. Im Dezember 2004 kündigte Mullenweg bbPress an[7], das er in nur wenigen Tagen in den Ferien von Grund auf neu geschrieben hatte.

Mullenweg und das WordPress-Team gaben im Februar 2005 die Version 1.5 „Strayhorn“ heraus[8], die über 900.000 mal heruntergeladen wurde. Die Version führte das Theme-System, Moderationsfeatures und ein neues Design für Frontend und Backend ein. Ende März und Anfang April 2005 fand Andrew Baio mehr als 168.000 versteckte Artikel auf WordPress.org, die eine Technik namens Cloaking anwendeten.[9] Mullenweg gestand ein, diese fragwürdige Art von Werbung akzeptiert zu haben und entfernte alle betreffenden Artikel von der Domain.[10] Nach einem etwas ruhigeren Jahr gab er im Oktober 2005 bekannt, dass er CNET verlassen werde[11], um sich Vollzeit auf WordPress und zugehörige Aktivitäten zu konzentrieren. Einige Tage später, am 25. Oktober, wurde der Welt Akismet vorgestellt.[12] Akismet ist eine verteilte Anstrengung Blog-Spam zu stoppen, indem man den kollektiven Input eines jeden verwendet, der den Service benutzt. Ab November 2005 konnte man Mullenwegs Projekt WordPress.com nicht länger nur auf Einladung verwenden, sondern wurde für jeden zugänglich. Im Dezember 2005 stellte er Automattic vor, die Firma hinter WordPress.com und Akismet. Automattic stellte Leute an, die zum WordPress-Projekt beigetragen hatten, einschließlich Hauptentwickler Ryan Boren und WordPress MU-Entwickler Donncha O Caoimh. Ein Akismet-Lizenz-Geschäft[13] und ein WordPress-Bundling[14] mit Yahoo! Small Business web hosting wurden zur gleichen Zeit bekannt gegeben.

Im Januar 2006 stellte Mullenweg den früheren Oddpost-CEO und Yahoo!-Topmanager Toni Schneider als CEO bei Automattic an. Schneider war somit der fünfte Angestellte bei Automattic. Bei einem Regulation D-Filing wurde im April 2006 enthüllt, dass Automattic etwa 1,1 Millionen US-Dollar Investitionen erhalten hatte[15], was Mullenweg in seinem Blog kommentierte[16]. Die Investoren waren Polaris Ventures, True Ventures, Radar Partners und CNET. Das erste WordCamp im Juli 2006 wurde in nur drei Wochen im Stil eines BarCamps vorbereitet und zog mehr als 300 Leute in die Swedish American Hall in San Francisco. 2007 wurden insgesamt fünf WordCamps abgehalten, 2008 waren es 26.[17]

Im März 2007 wählte die Redaktion der Zeitschrift PC World Mullenweg auf Platz 16 einer Liste der „50 wichtigsten Leute im Web“.[18] Er war zudem die jüngste von den auf der Liste genannten Persönlichkeiten.[19]

Im Oktober 2007 kaufte Mullenweg Gravatar[20] und soll ein 200-Millionen-US-Dollar-Angebot für Automattic ausgeschlagen haben.[21]

2016 erhielt Mullenweg einen Heinz Award.

Trivia Bearbeiten

Matt Mullenweg hat Vorfahren, die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Bielefeld nach Texas ausgewandert sind.[22][23]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Matt Mullenweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Matt Mullenweg: Photo Matt » The Blogging Software Dilemma. 24. Januar 2003, abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  2. Zach Kaufmann: Do You Blog On WordPress? Thank Matt Mullenweg. In: Young Money. Band 7, Nr. 6, Januar 2009, ISSN 1098-8300 (youngmoney.com [abgerufen am 8. Februar 2009]).
  3. Geschichte der Global Multimedia Protocols Group. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  4. Matt Mullenweg: Photo Matt » Spring Ping Thing. 19. April 2004, abgerufen am 18. Februar 2009.
  5. Mena Trott: About Six Apart – Mena's Corner. 13. Mai 2004, abgerufen am 18. Februar 2009.
  6. Matt Mullenweg: Photo Matt » Houston Press and CNET. 28. Oktober 2004, abgerufen am 18. Februar 2009.
  7. Photo Matt » Announcing bbPress. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  8. WordPress › Blog » Announcing WordPress 1.5. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  9. Waxy.org: Wordpress Website's Search Engine Spam. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  10. Photo Matt » A Response. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  11. Photo Matt » Leaving CNET. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  12. Photo Matt » Akismet Stops Spam. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  13. Yodel if you Hate Spam « Akismet. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  14. WordPress › Blog » WordPress on Yahoo. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  15. Company Information: AUTOMATTIC INC. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  16. Photo Matt » A Little Funding. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  17. WordCamp Schedule. Abgerufen am 18. Februar 2009 (englisch).
  18. Christopher Null: 50 Most Important People on the Web by PC World. PCWorld, abgerufen am 8. April 2019.
  19. Photo Matt » Number 16. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  20. Automattic Acquires Gravatar. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  21. Automattic Spurns $200 Million Acquisition Offer. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  22. Aussage von Matt Mullenweg auf dem WordCamp Deutschland 2009 in Jena. (Memento vom 21. November 2012 im Internet Archive)
  23. Charleen Mullenweg: Genealogie-Website von Matt und Charleen Mullenweg. Abgerufen am 23. Juli 2017: „According to the passenger lists of the bark Franziska, the Muhlenwegs came from 'Heepen, Bielefeld Co., Westfalen District'.“