Maschinenstundensatz
Der Maschinenstundensatz ist in der Betriebswirtschaftslehre und speziell in der Kostenrechnung derjenige Kostensatz, der für die Nutzung einer technischen Anlage oder Maschine in einem Unternehmen anfällt.
Allgemeines
BearbeitenKostensätze sind betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die sich aus der Gegenüberstellung einer Kostenart und einem Bezugswert, hier der Stunde als Zeiteinheit, ergeben. Der Maschinenstundensatz kann sowohl auf den Kostenträger als auch auf eine Kostenstelle umgelegt werden.[1]
Berechnung
BearbeitenDie Gesamtkosten einer Maschine wie Abschreibung, Energiekosten, Personalkosten (für die Bedienung, Instandhaltung und Wartung), Raumkosten oder Zinsaufwand (für die Fremdfinanzierung der Maschine) werden für Zwecke der Vorkalkulation zusammengestellt und durch die gesamte Maschinenlaufzeit dividiert, so dass sich eine Stunde Maschinenlaufzeit ergibt.[2] Die Maschinenkosten setzen sich aus maschinenabhängigen Fertigungsgemeinkosten (FGK) zusammen.
Maschinenabhängige Fertigungsgemeinkosten (FGK) lassen sich wie folgt berechnen:
kalkulatorische Abschreibung + kalkulatorische Zinsen + Instandhaltungskosten + Raumkosten + Energiekosten + Werkzeugkosten (wenn nicht schon vorab gezahlt)
Der Maschinenstundensatz ergibt sich aus den zurechenbaren Maschinenkosten und der Maschinenlaufzeit :[3]
- .
Dieser Maschinenstundensatz sichert bei Einhaltung der geplanten Maschinenlaufzeit die Kostendeckung der Vollkosten.
Auf diese Art können die Abschreibungen pro Stunde
- ,
der Zinsaufwand pro Stunde
- (gilt nur bei linearer Abschreibung),
die Raumkosten pro Stunde
und der Maschinenstundensatz pro Stunde
ermittelt werden.
- Beispiel
Bei einer Maschinenlaufzeit von zehn Stunden entstehen während der Produktion bei einem Maschinenstundensatz von 500 Euro maschinenbezogene Gesamtkosten für das Produkt A (Kostenträger) in Höhe von insgesamt 5000 Euro.[4] Diese sind auf das Produkt A umzulegen.
Maschinenstundensatzrechnung
BearbeitenDie Maschinenstundensatzrechnung ist eine Sonderform der Bezugsgrößenkalkulation, bei der die Gesamtkosten einer Kostenstelle auf die Nutzungszeit einer Maschine umgelegt werden.[5]
Das Ziel der Maschinenstundensatzrechnung ist die Ermittlung der Kosten, die pro Stunde Laufzeit an einer Maschine anfallen. Dabei geht es ausschließlich um die Fertigungsgemeinkosten, die dieser Maschine zuzuordnen sind (keine Fertigungslöhne oder andere variable Kosten). Diese Rechnung wird bei maschinen-intensiv hergestellten Produkten durchgeführt, bei denen der überwiegende Teil der Kosten bei der maschinellen Bearbeitung anfällt. Bei der Zuschlagskalkulation würden sich in diesem Fall enorm hohe Fertigungsgemeinkosten ergeben und dann bei der Kalkulation mit den Fertigungseinzelkosten (Fertigungslöhne) einen hohen Zuschlagssatz bilden (in der Praxis oft über 500 %), der bei kleinsten (Kosten-)Abweichungen zu großen Kalkulationsfehlern führt.
Literatur
Bearbeiten- Clemens Kaesler: Kosten- und Leistungsrechnung der Bilanzbuchhalter. Mit Übungsklausuren für die IHK-Prüfung. 4. Auflage. Gabler, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2808-5.
- Klaus Olfert: Kostenrechnung. 16., verbesserte und aktualisierte Auflage. Kiehl, Herne 2010, ISBN 978-3-470-51106-1.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eggert Winter/Ute Arentzen, Gabler Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1997, S. 2564 f.
- ↑ Th. Gabler Verlag (Hrsg.), Gabler Kleines Lexikon Wirtschaft, 1989, S. 165
- ↑ Rainer Bramsemann, Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung, 2005, S. 81
- ↑ Eggert Winter/Ute Arentzen, Gabler Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1997, S. 610 f.
- ↑ Eggert Winter/Ute Arentzen, Gabler Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1997, S. 2564