Die Martin Auer GmbH ist ein Unternehmen mit Sitz in Graz in der Steiermark. Neben der Produktion von Backwaren betreibt das Familienunternehmen Cafés und Bäckereien mit teils gastronomischer Ausrichtung unter dem Markennamen Martin Auer.

MARTIN AUER GMBH

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Sitz Graz Osterreich Österreich
Mitarbeiterzahl 800
Umsatz 33,6 Millionen Euro (2022)
Branche Café & Bäckerei
Website www.martinauer.at
©paul-ott AtelierMA
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bio Landbrote
bio Landbrote

Unternehmensgeschichte Bearbeiten

Im Jahr 1936 gründete der aus einer Winzerfamilie stammende Bäckermeister Martin Auer IV am Hauptplatz von Maribor/Marburg die Bäckerei Martin Auer. Bereits 1944 verkaufte er sein Unternehmen wieder und zog mit seiner Familie nach Graz. Dort übernahm er am Dietrichsteinplatz die älteste Bäckerei der Stadt.[1][2]

Nach seinem Tod im Jahr 1964 führte sein Sohn Martin V, der als 20-Jähriger zu dieser Zeit noch Student der Rechtswissenschaften war, die Bäckerei fort. Nachdem er das Bäckerhandwerk erlernt hatte und sich binnen weniger Jahre mit Roggenbroten aus Natursauerteig einen Namen gemacht hatte, begann er als einer der ersten Bäcker Österreichs das Unternehmen als Filialist zu entwickeln. Hierzu eröffnete er 1974 eine Filiale am Grazer Hauptplatz, die heute die älteste Bäckereifiliale der Steiermark ist.[3] Bis zum Jahr 1980 folgten dann weitere vier Filialen, was Martin Auer zu dieser Zeit nach Anker zum größten Bäckereifilialisten Österreichs machte.

Im Jahr 1980 wurde Martin Auer als erstes gewerbliches Bäckereiunternehmen mit dem Recht zum Führen des Österreichischen Staatswappens geehrt. Diese staatliche Auszeichnung wird durch den österreichischen Bundesminister für Wirtschaft an Unternehmen verliehen, die sich durch außergewöhnliche Leistungen um die österreichische Wirtschaft verdient gemacht haben. Aufgrund einer Firmenumbildung wurde dem Unternehmen im Jahr 1992 das Recht zum Führen des Staatswappen erneut verliehen.[4] Im Jahr 1986 wurde der erste Standort in der Wiener Innenstadt eröffnet. 2006 folgte eine Filiale in Klagenfurt.

Seit 1999 war der studierte Betriebswirt Martin Auer VI im In- und Ausland als Unternehmer tätig. Er begann anschließend eine Ausbildung zum Bäcker, die er 2008 mit der Meisterprüfung abschloss. Am 1. Februar 2011 übernahm er das Familienunternehmen und führt es seither gemeinsam mit seiner Frau Barbara. In den Folgejahren begann das Unternehmen, sich zunehmend auf die Aufwertung bestehender Standorte zu konzentrieren und größere Bäckerei-Café-Konzepte neu zu eröffnen. Dadurch fand auch im Sortiment eine Entwicklung weg vom reinen Brotverkauf, hin zu gastronomischem Angebot statt. Im Zuge der Umstrukturierung zum reinen Filialisten folgte am 1. Mai 2012 der Rückzug aus dem Lebensmitteleinzelhandel, wo man bis dahin u. a. bei Billa, Merkur, Spar, Interspar gelistet war. Seither tritt Auer nur noch in geringem Umfang als Lieferant von HoReCa auf. In Folge der Umstrukturierung konnte das Unternehmen seinen Umsatz zwischen 2011 und 2021 um mehr als 140 % steigern.

Unternehmen Bearbeiten

Die Martin Auer GmbH ist ein Familienunternehmen in dritter Generation. Es produziert Backwaren und vertreibt sie unter dem Namen MARTIN AUER in den eigenen Cafés und Bäckereien mit teils gastronomischer Ausrichtung bundesweit in Österreich. Mehr als 99 % des Umsatzes werden dabei in den 42 eigenen Filialen erwirtschaftet.[5] Das Unternehmen erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 33,6 Millionen Euro p. a. und beschäftigt rund 720 Mitarbeitende.[6]

Atelier Martin Auer Bearbeiten

Im August 2021 eröffnete das Atelier Martin Auer. An diesem Standort befindet sich seither die offen einsehbare Backstube mit Konditorei, eine Kaffeerösterei, eine Getreidemühle, in der ausschließlich Bio-Vollkornmehl gemahlen wird, ein Café und Flagshipstore sowie die Verwaltung. Die neue Zentrale bietet 6.500 m2 Nutzfläche. Zur Heizung und Kühlung wird die Abwärme von Öfen und Kühlanlagen genutzt, ebenso befindet sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.[7]

Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit Bearbeiten

Im Geschäft Pane in der Grazer Mariahilferstraße übernehmen ehrenamtliche Mitarbeiter von Dienstag bis Samstag den Verkauf von Brot vom Vortag zu etwa der Hälfte des regulären Preises, wobei der gesamte Erlös an wohltätige Organisationen gespendet wird.[8][9] Die laufenden Erhaltungskosten werden von Martin Auer übernommen. Im Jahr 2021 konnten rund € 32.400 an karitative Einrichtungen gespendet werden.[10] Unterstützt werden lokale Projekte wie das vom Grazer Altbürgermeister Alfred Stingl ins Leben gerufene Projekt Von Mensch zu Mensch.[11]

Auszeichnung Bearbeiten

2016 wurden Martin und Barbara Auer im Hotel Adlon in Berlin mit dem Marktkieker[12], einem Branchenpreis, der die unternehmerische Leistung von Bäckern beurteilt[13], ausgezeichnet.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Robert Engele: Damals in der Steiermark. In: Austria-Forum. Gemeinnütziger Verein "Freunde des Austria-Forums-Verein zur Förderung der digitalen Erfassung von Daten mit Österreichbezug", 12. Juni 2011, abgerufen am 5. April 2018.
  2. Walter Brunner: Die älteste Bäckerei in Graz. 600 Jahre "Kreuzbäck" beim Färbersteg (Martin Auer am Dietrichsteinplatz). In: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz. Nr. 29/30. Graz 2000, S. 33–102.
  3. Auer Brot GmbH: Jubel zum Jubiläum. In: www.martinauer.at. Auer Brot GmbH, abgerufen am 5. April 2018.
  4. Historisches Verzeichnis österreichischer Staatswappenträger. Abgerufen am 5. April 2018.
  5. unternehmensinterne Daten, Stand Februar 2022
  6. unternehmensinterne Daten, Stand Februar 2022
  7. Atelier. In: Martin Auer. Abgerufen am 12. Oktober 2022.
  8. Altendorfer, Beatrix: Informationsseite "Nachhaltig in Graz" über PANE. 24. September 2017, abgerufen am 14. Februar 2018.
  9. Schachner, Monika: Kleine Zeitung, Bericht Eröffnung PANE. Kleine Zeitung GmbH und Co KG, 5. April 2014, abgerufen am 14. Februar 2018.
  10. unternehmensinterne Daten
  11. Redaktion Woche Steiermark: Martin Auer unterstützt Woche-Sozialaktion. In: www.meinbezirk.at/steiermark. Wochenzeitung GmbH Steiermark, 20. September 2016, abgerufen am 5. April 2018.
  12. Waclawek, Patzphal: Back Journal :: Marktkieker. In: www.backjournal.de. Inger Verlagsgesellschaft mbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2018; abgerufen am 14. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.backjournal.de
  13. Redaktion Back Journal: Marktkieker :: die Idee. In: www.backjournal.de. Inger Verlagsgesellschaft mbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Mai 2018; abgerufen am 14. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.backjournal.de