Marktschwärmer ist ein Konzept für die Vermarktung regionaler Lebensmittel, das im Jahr 2011 in Frankreich entwickelt wurde und moderne Bauernmärkte organisiert.[1][2]

Begriff Bearbeiten

In Frankreich wurde 2011 das Unternehmen La Ruche qui dit Oui gegründet. Die Übersetzung des französischen Begriffs La Ruche ins Deutsche bedeutet soviel wie Schwarm oder Bienenstock. International heißt das Konzept seit 2014 Food Assembly,[3][4] in Deutschland wurde es 2017 in „Marktschwärmer“ umbenannt.[5]

Verbreitung Bearbeiten

Das Unternehmen organisiert ein Netzwerk, über das ausschließlich regionale Lebensmittel angeboten werden. Es hat sich zum Ziel gesetzt, Erzeuger und Verbraucher wieder näher zusammenzubringen.[6] Das Geschäftsmodell basiert auf einer Kombination aus Onlineshop und Bauernmarkt.[7] Über die Plattform werden Produkte im Voraus bestellt und bezahlt. Entgegengenommen wird der Einkauf zum Beispiel einmal wöchentlich bei der jeweiligen Abholstelle.

Die Entfernung zwischen Erzeuger und Verteilungspunkt wird von den Teilnehmern bestimmt.[8] und beträgt im Durchschnitt 27,3 km.[9] Der Verkauf findet im Wochenrhythmus statt. Einmal in der Woche bestellen die Mitglieder über die Website Lebensmittel aus der Region. Nach Verkaufsschluss findet zwei Tage später die örtliche Verteilung statt. Erzeuger oder Gastgeber sind dann für 2 Stunden persönlich vor Ort, sodass neben dem Verkauf ein persönlicher Kontakt zwischen Mitgliedern und Erzeugern entstehen kann.[10]

2014 wurde das Konzept nach Großbritannien übertragen,[8] wo die Firma als „Food Assembly“ auftritt.[3] Es folgten Spanien, Italien, Belgien und Deutschland.[9] In Deutschland zeichnet die Firma Equanum GmbH für den Internetauftritt verantwortlich.[11] Die erste Marktschwärmerei in der Schweiz eröffnete im Dezember 2016 in der Markthalle Basel.[12] Insgesamt gab es 2016 in Europa über 1200 örtliche Verteilungspunkte, davon allein 800 in Frankreich.[13] Einige Initiativen haben mehrere hundert Mitglieder.[14][2] Nach eigenen Angaben der Firma waren 2019 in Deutschland bereits über 1000 Erzeuger registriert.[9]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. „Food Assembly“ – Der moderne Bauernmarkt – ard.de (Memento vom 21. August 2016 im Internet Archive)
  2. a b Deutschlandfunk: Food Assemblys – Per Mausklick beim Bauern um die Ecke einkaufen. 11. Dezember 2015, abgerufen am 11. September 2019.
  3. a b Reuters: France's Food Assembly benefits from European tech funding rush. Abgerufen am 11. September 2019 (englisch).
  4. Bewusster essen und einkaufen - ARD-Mittagsmagazin - ARD | Das Erste. In: ARD. 21. August 2016, archiviert vom Original am 21. August 2016; abgerufen am 11. September 2019.
  5. Marktschwärmer: Fair und regional einkaufen direkt vom Erzeuger
  6. Alter1fo: La Ruche et l'Artiste Assoiffé se sont dit oui! - Alter1fo. 8. April 2014, abgerufen am 11. September 2019 (französisch).
  7. „Food Assembly“: In Ehrenfeld steht Kölns erster Internet-Hofladen – Kölner Stadt-Anzeiger
  8. a b The Guardian: A new way to buy local produce? Food Assembly is coming to Britain – Life and style. Abgerufen am 11. September 2019 (englisch).
  9. a b c Marktschwärmer: Zahlen & Fakten Juli 2019. (PDF) In: Marktschwärmer.de. 1. Juli 2019, abgerufen am 11. September 2019.
  10. Bayerischer Rundfunk: Marktschwärmer vom 16.05.2017: Online bestellen, regional essen | BR Mediathek VIDEO. Abgerufen am 29. Mai 2017.
  11. Impressum, abgerufen am 11. September 2019
  12. TagesWoche: Die frischen Waren vom Markt sind ab sofort nur noch einen Klick entfernt. Abgerufen am 7. September 2017.
  13. tendanceouest.com: Le local investit le parvis de la gare. 15. Januar 2017, abgerufen am 11. September 2019 (französisch).
  14. Ouest-France.fr: Comment manger local en pays de Sablé ? 2. Oktober 2017, abgerufen am 11. September 2019 (französisch).