Mario Lachat

Schweizer Herz- und Gefässchiruge

Mario Louis Lachat (geboren 1959 in Lausanne) ist ein Schweizer Herz- und Gefässchirurg.

Mario Lachat absolvierte sein Medizinstudium von 1981 bis 1986 an der Universität Lausanne. Er begann seine chirurgische Ausbildung 1987 am Universitätsspital Zürich und erlangte 1994 den Titel eines Facharztes FMH für Allgemeinchirurgie. 1998 folgte die Anerkennung als Facharzt für Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie (FMH), 1999 die Anerkennung durch das europäische Board der Thorax- und Herz-, Gefässchirurgie (FETCS), 2001 die Anerkennung durch das europäische Board der Gefässchirurgen (FEBVS) und 2003 (nach der Gründung des Faches Gefässchirurgie in der Schweiz) schliesslich als Gefässchirurg (FMH).

2002 wurde Lachat die Venia Legendi im Fach Herz- und Gefässchirurgie (Aortenaneurysma: offene oder endoluminale Therapie?) verliehen. Von 2002 bis 2019 leitete er als Professor die Gefässchirurgie am Universitätsspital Zürich. Anschliessend liess er sich als selbständiger Chirurg in der Hirslandenklinik in Zürich nieder. Aktuell (Stand 2024) ist er Co-Chefarzt sowie Direktor der Forschungsabteilung am Aorten- und GefässZentrum Zürich und medizinischer Co-Direktor bei Endospan, Herzlyia,[1] Israel.

Darüber hinaus hielt Lachat über 300 Vorträge bei nationalen und internationalen Kongressen. Er ist Autor bzw. Mitautor von über 400 Publikationen und wurde über 10'000 mal zitiert.[2]

Mario Lachat ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchtern.

Forschungsgebiete

Bearbeiten

Bereits als Assistenzarzt interessierte sich Lachat für die klinische Forschung, wobei er von seinem Lehrer Marko Turina (ehemaligen Chefarzt der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie des Universitätsspital Zürich) gefördert wurde.

Obwohl sein besonderes Interesse der Herzchirurgie galt, trat die Aorta zunehmend in den Mittelpunkt, da hier die Ergebnisse der Chirurgie noch deutlich verbesserungswürdig waren. Lachat gewann die Überzeugung, dass die Aorta als eine Einheit betrachtet werden und von spezialisierten Chirurgen, auch interdisziplinär, ganzheitlich behandelt werden sollte. Als erster in der Schweiz spezialisierte er sich ab 2002 zum Aortenchirurgen, der konventionelle, hybride (teilweise chirurgisch offen, teilweise endovaskulär) oder komplett endovaskuläre Aorteneingriffe durchführte. Die vertiefte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Pathologien und des biologischen Zustandes oder Lebenserwartung des Patienten, sowie eine ausgeklügelte Wahl der Behandlungsmöglichkeiten, konnten die Komplikationsraten komplexeren Eingriffen deutlich senken. In dieser Vorgehensweise erlangte Lachat internationale Anerkennung. Insbesondere bei der Behandlung akuter Patienten oder komplexeren Aortenpathologien prägten seine Ergebnisse die internationale Community und verhalf dabei dem Durchbruch neueren und besseren Behandlungsmethoden. Lachat etablierte sich international als Pionier in der Aortenchirurgie. In den Jahren als Chef der Gefässchirurgie am Universitäts Spital Zürich konnte er diese visionäre Spezialisierung in der Schweiz etablieren. So wurde seine Einheit bereits 2003 in verschiedene Bereiche (Aortenchirurgie, venöse Chirurgie, Tumorchirurgie, cerebrovaskuläre Chirurgie, periphere Gefässchirurgie) mit jeweiligen Verantwortlichen unterteilt. 2018 initiierte Lachat das erste AortenZentrum der Schweiz an der Klinik Hirslanden Zürich.

Pionierarbeit leistete er in Zusammenarbeit mit dem interventionellen Radiologen Thomas Pfammatter im Bereich der endovaskulären Aortenchirurgie in der Schweiz:

  • Erste endovaskuläre Behandlung eines rupturierten Bauchaortenaneurysmas (1998) in der Schweiz[3]
  • Erste endovaskuläre Behandlung eines rupturierten thorakoabdominalen Aortenaneurysmas (2008) in der Schweiz[4]
  • Erste fenestrierte Aortenprothesen-Implantation 2004
  • Erste branched Aortenprothesen-Implantation 3.12.2008[5]
  • Erste komplett endovaskuläre Behandlung der thorako-abominalen Aorta (2002) und des Aortenbogens (2010)[6]
  • Berater und Mitentwickler von verschiedenen endovaskulären Produkte die mittlerweile auf dem Mark zugelassen sind[7][8]
  • Off-pump Wrap isoliertes Ascendens aneurysma[9]
  • Erfinder der STAT (sutureless Telescoping Anastomosis Technique) / VORTEC[10](Viabahn Open Revascularisation Technique) Anastomose Technik, die erste Naht-freie Verbindungsmethode, welche sich klinisch in der Herz- und Gefässchirurgie etablieren konnte. Und dies sowohl für die Aorta wie auch bei peripheren Gefässen. Bedenkt man, dass eine ähnliche Methode 1984 (R. Abbe) erstmal beschrieben wurde, kann man von einem Meilenstein reden. Diese Methode verkürzt die Ischämiezeit, verhindert Klemmenläsionen an den Gefässen und reduziert das notwendige Gewebe-Trauma, um die Gefässe für eine Naht-Anastomose vorzubereiten. In einer Ära, wo die Chirurgen weniger in der offenen Gefässchirurgie geübt sind ist diese Methode sicherlich eine grosse Erleichterung.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Prof. Dr. med. Mario Louis Lachat. In: Hirslanden AG. Abgerufen am 6. Juni 2024.
  2. Eintrag bei Researchgate
  3. J.-K. Willmann, Mario L. Lachat, A. v. Smekal, M. I. Turina, T. Pfammatter: Spiral-CT Angiographie vor endovaskulärer Versorgung bei Patienten mit rupturiertem aortoiliakalem Aneurysma. In: Vasa. Band 30, Nr. 4, 1. November 2001, ISSN 0301-1526, S. 271–276, doi:10.1024/0301-1526.30.4.271 (hogrefe.com [abgerufen am 6. Juni 2024]).
  4. Felice Pecoraro: Acute aortic dissection: A case report showing penetrating thoracic ulcer and a infrarenal artic perforation. In: Journal of Cardiovascular Medicine. 12(9) Auflage. 12(9):655-6 DOI:10.2459/JCM.0b013e328348e560.
  5. Zoran Rancic: Pull-Down Technique to Allow Complete Endovascular Relining of Failed AAA Vanguard Endografts with Excluder Bifurcated Endografts. doi:10.1016/j.ejvs.2008.12.027.
  6. Mario Louis Lachat: Complete Endovascular Renal and Visceral Artery Revascularization and Exclusion of a Ruptured Type IV Thoracoabdominal Aortic Aneurysm. doi:10.1583/09-2925.1.
  7. Augusto D'Onofrio: Three-year Follow Up of Aortic Arch Endovascular Stent-Grafting with the Nexus device. Results from a Prospective Multi-Centre Study. doi:10.1093/ejcts/ezac561.
  8. David Planer: NEXUS Arch: A Multicenter Study Evaluating the Initial Experience with a Novel Aortic Arch Stent Graft System. doi:10.1097/SLA.0000000000004843.
  9. Felice Pecoraro: Treatment of isolated ascending aortic aneurysm by off-pump epiaortic wrapping is safe and durable. doi:10.1093/icvts/ivw103.
  10. Lachat M: New technique to fasciliate renal revscularization with use of telescoping self-expanding stent grafts: VORTEC. In: Vascular (Hrsg.): Vascular. 2. Auflage. Band 2, Mar-Apr, März 2008, S. 69–72, PMID 18377834.