Maria Wähnl

österreichische Astronomin

Maria Emma Wähnl (* 9. Dezember 1908 in Wien; † 8. Dezember 1989 ebenda) war eine österreichische Astronomin.

Maria Wähnl in der Urania-Sternwarte, 1957

Leben Bearbeiten

Maria Wähnl besuchte Volksschule und Gymnasium in Wien. Anschließend studierte sie Astronomie an der Universität Wien. Ihre 1938 verfasste Dissertation bei Adalbert Prey behandelte die Doppelsternbewegung in Sternhaufen. Nach ihrem Studium lernte sie Stenographie und Maschinschreiben und trat als Mathematikerin in ein Wiener Bankunternehmen ein. Kurz danach war sie im Flugzeugwerk Junkers in Dessau in der Gruppe Aerodynamik beschäftigt und wechselte dann zum Flugzeug- und Fahrzeughersteller Messerschmitt AG nach Augsburg. Nach dem Kriegsende kehrte sie nach Wien zurück, wo sie zunächst an der Wiener Universitätssternwarte als Ersatzkraft und 1949 als Rechen-Assistentin angestellt war. 1953 wurde ihr die Leitung der nur mit Leihfernrohren ausgestatteten Urania-Volkssternwarte übertragen. Sie konnte trotz erheblicher Schwierigkeiten die Sternwarte revitalisieren und den Bildungsbetrieb aufnehmen. 1957 wurde unter ihrer Leitung die neue Kuppel der Urania-Sternwarte mit einem Cassegrain-Spiegelteleskop von 26 cm Öffnung und 528 cm Brennweite eröffnet. Ab 1958 gab sie fünf Jahre lang das Astronomisches Jahrbuch der Urania-Sternwarte heraus und 1962 bis 1968 die Astronomischen Mitteilungen der Urania-Sternwarte. 1969 trat sie in den Ruhestand, hielt aber noch bis 1984 am Volksbildungshaus Urania Vorträge und Kurse ab.[1]

Maria Wähnl wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[2]

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Eine theoretische Untersuchung zur Entstehungshypothese der Sternhaufen. In: Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Mathem.=naturw. Klasse. Abteilung IIa, 158. Band, 6.–10. Heft, Wien (1950).
  • Astronomisches Jahrbuch der Urania-Sternwarte Wien. Jahrgänge: 1. 1958, 2. 1959, 3. 1960, 4. 1961, 5. 1962. Volksbildungshaus Wiener Urania, Wien.
  • Astronomische Mitteilungen der Urania-Sternwarte Wien. Jahrgänge: 1. 1958, 2. 1959, 3. 1960, 4. 1961, 5. 1962, 6. 1963, 7./8. 1964/65, 9.–11. 1966–1968. Volksbildungshaus Wiener Urania, Wien.
  • Das Leopold-Figl-Observatorium für Astrophysik der Universitätssternwarte auf dem Mitterschöpfl südöstlich von Wien. In: Mitteilungen der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft der Sternfreunde Mainz und Umgebung. Band 8, 1969.

Literatur Bearbeiten

  • Hermann Mucke: Dr. Maria Wähnl 80 Jahre. In: Astronomisches Büro Wien (Hrsg.): Der Sternenbote. Österreichische Astronomische Monatsschrift. Band 388/1988, 31. Jahrgang, Dezember 1988, ISSN 0039-1271, S. 253–254.
  • Hermann Mucke: Dr. Maria Wähnl zum Gedenken. In: Astronomisches Büro Wien (Hrsg.): Der Sternenbote. Österreichische Astronomische Monatsschrift. Band 401/1990, 33. Jahrgang, Januar 1990, ISSN 0039-1271, S. 13–15.
  • Wilhelm Brüggenthies, Wolfgang R. Dick: Biographischer Index der Astronomie. In: Acta Historica Astronomiae. Vol. 26. Harri Deutsch, 2005, ISBN 3-8171-1769-8, ISSN 1422-8521, S. 456.
  • Wilhelm Petrasch: Die Wiener Urania (Von den Wurzeln der Erwachsenenbildung zum lebenslangen Lernen). Böhlau, Wien 2007, ISBN 978-3-205-77562-1, S. 261–263.
  • Daniela Angetter, Nora Pärr (Hrsg.): Blick zurück ins Universum (Die Geschichte der österreichischen Astronomie in Biografien). Österreichisches Staatsarchiv, Wien 2009, ISBN 978-3-902575-27-2, S. 301–302.
  • Friedrich Wilhelm Schembor: Der Astronom Friedrich Viktor Schembor und die Wiener Urania-Sternwarte. In: Acta Historica Astronomiae. Vol. 39. Harri Deutsch, 2010, ISBN 978-3-8171-1866-3, ISSN 1422-8521, S. 240–252.
  • Anneliese Schnell: Wähnl, Maria Emma. In: Ilse Korotin, Nastasja Stupnicki (Hrsg.): Biografien bedeutender Österreichischer Wissenschafterinnen. Böhlau, Wien 2018, ISBN 978-3-205-20588-3, S. 876–877.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Maria Wähnl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Anneliese Schnell: Wähnl, Maria Emma. In: Ilse Korotin, Nastasja Stupnicki (Hrsg.): Biografien bedeutender Österreichischer Wissenschafterinnen. Böhlau, 2018, S. 876–877.
  2. Maria Wähnl in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at