Maria Schade
Maria Schade geb. Teichmann (* 31. Dezember 1939 in Dresden) ist eine deutsche Textilgestalterin.
Leben
BearbeitenMaria Schade wurde als Tochter des Kunstmalers Alfred Teichmann und seiner Frau Maria, geborene Missullis, geboren und wuchs im Dresdener Stadtteil Innere Neustadt auf. Nach dem Abitur studierte sie von 1958 bis 1962 Kunsterziehung und Germanistik am Pädagogischen Institut Dresden. Während des Studiums erlernte sie zudem die Technik der Wachsbatik.
Im Jahr 1963 zog sie nach Berlin und besuchte Kurse an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, um sich dann als Malerin zu etablieren. Da der Verband Bildender Künstler der DDR wegen der großen Nachfrage fast nur noch Bewerber aufnahm, die einen Studienabschluss in Malerei vorweisen konnten, erinnerte sich Schade an die unter Künstlern wenig verbreitete Technik der Wachsbatik. Mit abstrakt gestalteten Stoffen in dieser Technik und mit der Unterstützung von Hannelore Wedemeyer,[1] Chefgestalterin des Fachbereichs Modeentwicklung am Modeinstitut der DDR, sowie Elrid Metzkes als Mentorinnen wurde Schade 1981 in den Verband Bildender Künstler aufgenommen.
Schade ist seit 1962 mit dem Kunsthistoriker Werner Schade verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Söhne und lebt seit 1968 im Nicolaihaus.[2]
Werk
BearbeitenSchade arbeitete zunächst als Malerin und später als Textilgestalterin freischaffend und arbeitet zumeist mit Wachs und Indanthren-Farben auf Seide, seltener auf Baumwollstoffen. Das primäre Werk ist die mehrfach teilweise mit Wachs abgedeckte und gefärbte Stoffbahn, die entweder als Wandbehang verwendet oder zu einem Kleidungsstück weiterverarbeitet werden kann. Kleinere Stoffe verarbeitet Schade häufig zu Schals und Tüchern. Aus größeren Stoffen fertigt sie vorzugsweise Kimonos. Der Kulturwissenschaftler Hans-Peter Jakobson († 2020) charakterisierte Schades Werk folgendermaßen:
„Für mich entfalten sich ihre ausgesprochene malerische Sensibilität und das Materialempfinden besonders reich auf den Seidenbahnen. Das gilt für matt glänzende Gewebe wie für duftigen Georgette. Kostbar werden sie mir auch, weil ich in den feinsten und diffizilsten Farbspielen oder Strukturen der von Anfang bis Ende konsequent durchgearbeiteten Gesamtkompositionen schöpferische Intensität spüre. Nicht nur, daß jede Bahn ein charaktervolles Unikat ist, sie drückt auch jeweilige seelische Zustände der Künstlerin aus. Hier ist es die malerische Dichte einer dunklen Tonigkeit, deren feierliche Strenge durch unendliche feine Abstufungen in Rhombenmuster und durch Bruchstrukturen verlebendigt wird. Dort wirkt die milde Leuchtkraft matter Grün- und silbriger Grautöne, bei einem weiteren die kraftvolle Bewegung einer hellen Form auf dunklerem Grund. So verleiht der vollendete Einklang aller Elemente den Schöpfungen ihre enorme Ausstrahlung.“[3]
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1999: Bayerischer Staatspreis auf der 51. Internationalen Handwerksmesse München
- 2006: 1. Preis der 5. Zeughausmesse in Berlin
Ausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1984: Galerie am Boulevard, Rostock
- 1987: Staatlicher Kunsthandel der DDR, Studio-Galerie, Berlin.[4]
- 1987/88: X. Kunstausstellung der DDR in Dresden[5]
- 1989: Burggalerie, Magdeburg
- 1991: Galerie Kunsthandwerk der Handwerkskammer zu Köln, Köln[6]
- 1992: Kunstgewerbemuseum Berlin
- 1993: Museum für Angewandte Kunst Gera[7]
- 1993: Universitätsmuseum Marburg
- 1994: Burggalerie, Creutzburg
- 1994: Galerie Mittelstraße, Potsdam
- 1995: Rahmengalerie Olaf Lemke, Berlin
- 1997: Kunstgewerbemuseum Kopenhagen[8]
- 1997: Schul- und Bethaus, Alt-Langsow
- 1998: Galerie van Alom, Berlin
- 1999: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
- 2001/02: Theodor-Zink-Museum, Kaiserslautern[9]
- 2003: Gohliser Schlösschen, Leipzig
- 2004: Gutshaus, Gottin (Mecklenburg)
- 2005: Deutsches Textilmuseum Krefeld[10]
- 2018: Kunstgewerbeverein Frankfurt am Main[11]
- 2022: Zeughausmesse Berlin[12]
- 2023: Kunstgewerbemuseum Berlin: Vier Elemente – Handwerk und Design aus Paris und Berlin[13]
- 2024: Museum für Angewandte Kunst Gera: Von Art déco bis DDR-Design – 40 Jahre Museum für Angewandte Kunst[14]
Öffentliche Sammlungen mit Arbeiten Maria Schades
Bearbeiten- Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz / Kunstgewerbemuseum Berlin
- Lotte-Reimers-Stiftung, Deidesheim
- Museum für Angewandte Kunst Gera
- Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
- Theodor-Zink-Museum, Kaiserslautern
- Deutsches Textilmuseum, Krefeld
- Grassimuseum, Leipzig
- Victoria and Albert Museum, London
- Universitätsmuseum Marburg
Literatur
Bearbeiten- Hans-Peter Jakobson: Maria Schade, Hannelore Wedemeyer. In: Bildende Kunst, Heft 3, Berlin 1988, S. 122–125.
- Fridericke Grünke [Hrsg.]: Zeitgenössische Textilkunst im Wirkungsbereich Deutschland, Österreich, Schweiz. Wien, 1995, S. 113.
- Schade, Maria. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 813
Film
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hans-Peter Jakobson: Maria Schade, Hannelore Wedemeyer. In: Bildende Kunst, Heft 3, Berlin 1988, S. 122–125.
- ↑ Süddeutsche Zeitung, 14. September 2014, S. 3. Karl Schade: Meine Kindheit im Nicolaihaus Brüderstraße 13. Schriften des Freundeskreises Nicolaihaus – Band 2. Berlin 2020.
- ↑ Hans-Peter Jakobson: Maria Schade, Hannelore Wedemeyer. In: Bildende Kunst, Heft 3, Berlin 1988, S. 122–125.
- ↑ Maria Schade: Batik - Hannelore Wedemeyer: Kleider - Alfred Bernau: Keramik. Ausstellungskatalog Staatlicher Kunsthandel der DDR, Studio-Galerie, Strausberger Platz 3, Berlin, S. 1–11.
- ↑ Peter Pachnicke, Lutz Arnold, Arnold Orlik (Red.): X. Kunstausstellung der Deutschen Demokratischen Republik. Dresden 1987/88. Verband Bildender Künstler, Dresden 1987. Ausstellungskatalog mit kunstwissenschaftlichen Beiträgen. Die Abbildung auf S. 265 unten links zeigt ein von Hannelore Wedemeyer designtes Kostüm aus einem Stoff von Maria Schade, die allerdings nicht erwähnt wird, weil dem Modeinstitut der DDR die Verwendung einheimischer Industriestoffe vorgeschrieben war, die Wedemeyer für den Zweck offensichtlich weniger passend erschienen waren als Schades Stoff.
- ↑ gewebt, gewirkt, geworden - Textilstücke von Julika Götte, Rosemarie Hildebrand, Elrid Metzkes, Irene Moritz, Maria Schade, Hannelore Wedemeyer. Ausstellung in der Galerie Kunsthandwerk der Handwerkskammer zu Köln vom 21. Juni bis 7. Juli 1991.
- ↑ Iene Ambar, Brigitte Lechner, Maria Schade: KONTRASTE - Materialcollagen und Seidenbatik. Ausstellungskatalog Museum für Angewandte Kunst, Gera 1993.
- ↑ Maria Schade - KIMONOER. 14. bis 31. März 1997, Det Danske Kunstindustrimuseum. Kopenhagen 1997.
- ↑ Maria Schade - Elisabeth Krampe: Stoff, Papier, Metall. Ausstellung im Theodor-Zink-Museum Kaiserslautern, Wadgasserhof, 1. Dezember 2001 bis 3. Februar 2002. Ausstellungskatalog mit Texten von Marlene Jochem und Peter F. Dunke. (Schriften des Theodor-Zink-Museums, H. 4).
- ↑ Fadenscheinig - Eine Ausstellung im Deutschen Textilmuseum Krefeld vom 25. September bis 23. Dezember 2005. Katalog mit Texten von Isa Fleischmann-Heck und Brigitte Tietzel. Krefeld 2005.
- ↑ Kunstgewerbeverein Frankfurt a. M. e.V.: Arts and Crafts Design M8 - Angewandte Kunst in der Historischen Villa Metzler, 16.–18. November 2018.
- ↑ Maria Schade. In: Zeughausmesse. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
- ↑ Vier Elemente - Handwerk und Design aus Paris und Berlin. Ausstellungskatalog Handwerkskammer Berlin in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Paris und dem Kunstgewerbemuseum – Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2023, S. 68.
- ↑ Von Art déco bis DDR-Design [Hrsg. Felix Eckerle und Anne-Kathrin Segler] München, 2024, S. 96f. (Katalogbeitrag Julia Ortmeyer)
- ↑ Maria Schade - Arbeit am Stoff bei crew united, abgerufen am 17. Juni 2023.
- ↑ ilinanna.com
Personendaten | |
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NAME | Schade, Maria |
ALTERNATIVNAMEN | Teichmann, Maria (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Textilgestalterin (Batik) |
GEBURTSDATUM | 31. Dezember 1939 |
GEBURTSORT | Dresden |