Margit Czenki

deutsche Filmregisseurin

Margit Czenki (* 1941) ist eine deutsche Regisseurin, Filmeditorin, Kamerafrau und Installationskünstlerin.[1] In den 1970ern wurde sie nach einem Bankraub zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Leben und Werk Bearbeiten

Margit Czenki legte in Freiburg ihr Examen als Kindergärtnerin ab und arbeitete anschließend in dem Beruf. Czenki hat einen Sohn, Ted Gaier (* 1964), der Gründungsmitglied der Band „Die Goldenen Zitronen“ ist. Fünf Monate lebten beide in der High-Fish-Kommune in der Giselastraße 12 in Schwabing. Die Gruppe Amon Düül probte dort. Bekanntheit erlangte die Kommune 1969 durch den Einzug von Rainer Langhans und Uschi Obermaier. Czenki studiert Politik und gründet den ersten antiautoritären Kinderladen der Stadt.[2]

Bankraub Bearbeiten

Am 13. April 1971 beging Margit Czenki zusammen mit ihren Komplizen Rolf Heißler, Karl-Heinz Kuhn und Roland Otto einen Überfall auf die Hypo-Bank am Frankfurter Ring 28 in München und erbeutete ca. 50.000 DM. Als blonde Banklady macht sie Schlagzeilen. Czenki wurde gefasst und zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe[3] verurteilt, die sie in der Justizvollzugsanstalt Aichach verbüßte. Weihnachten 1975 wurde sie auf Bewährung aus der Haft entlassen.[4]

„Mit einem Trommelrevolver bewaffnet stand die blonde Frau mit den besonders betonten Backenknochen und ihrem weißen Knautschlackmantel auf dem Tresen und beschattete die Bankangestellten, während Kuhn das Geld einsackte, Otto die Bankkunden in Schach hielt und Heißler draußen im Fluchtauto wartete.“

Das große Verbrecherlexikon[4]

Der Film Das zweite Erwachen der Christa Klages von Margarethe von Trotta lehnt sich in der Handlung an den durch Czenki verübten Bankraub an.

Kunst Bearbeiten

In den 1980er Jahren wurde Margit Czenki als Filmemacherin und Künstlerin bekannt. Ihr erster Spielfilm, Komplizinnen (1987) mit Pola Kinski, wurde weltweit gezeigt. 1999 drehte sie den Film Park Fiction – die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen.[5]

Mit Park Fiction nahm sie 2002 an der Documenta11 in Kassel teil. Margit Czenki war 2003 an der Planung des Kongresses Unlikely Encounters in Urban Space beteiligt. In Dresden entwarf sie eine Kleiderkollektion, die übersehenen Orten gewidmet ist. Im Kunsthaus Dresden präsentierte Czenki 2003 die Installation Sala de Arte Publico Siqueiros (This House is Full of Story).[6] 2014 zeigte sie Playgrounds. Reinventing the Square im Museo Reina Sofía in Madrid.

Margit Czenki lehrt an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen.[7] Sie lebt in Hamburg.

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Documenta11_Plattform5: Ausstellung / Exhibition. Kurzführer / Short Guide. Ostfildern-Ruit 2002, ISBN 3-7757-9087-X, Seite 180.
  2. Man wusste, dass das Knäste sind. Interview mit Ivo Bozic in Jungle World, abgerufen am 12. Januar 2017.
  3. Sog. Bank-Lady. In: Spiegel Online. 8. Januar 1978, abgerufen am 27. Januar 2024.
  4. a b Margit Czenki – Zeit zu leben. (Memento des Originals vom 18. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rumford.de Abgerufen am 27. Oktober 2016.
  5. Präsentation der Künstlergruppe 'Park Fiction' in Vortrag, Gespräch, Film: Wie Kunst und Politik sich gegenseitig schlauer machen. (Memento des Originals vom 24. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/old.acc-weimar.de Abgerufen am 23. Juni 2016.
  6. Kunsthaus Dresden Margit Czenki, abgerufen am 23. Juni 2016.
  7. Stadtkuratorin Hamburg PlanBude: Was für wen? (Memento des Originals vom 23. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stadtkuratorin-hamburg.de Abgerufen am 23. Juni 2016.