Lothar Perl

deutscher Pianist, Komponist, Dirigent

Lothar Perl (geboren 1. Dezember 1910 in Breslau; gestorben 28. April 1975 in New York City, Vereinigte Staaten) war ein deutschamerikanischer Pianist, Komponist und Dirigent.

Perl studierte Klavier in Berlin und war auf dem Gebiete synkopierter Klaviermusik tätig. Mit Rudolf Bielschowsky bildete er ein Klavierduett, das im Rundfunk zu hören war. Zu Beginn der 1930er Jahre veröffentlichte er beim Verlag von B. Schott Söhne in Mainz ein Dutzend Novelty-Piano-Solos. Einige davon spielte er auch selbst unter dem Titel „Jazz am Flügel“ 1932 für das Lindström-Label Odeon ein. Andere kamen 1933 auf dem Etikett der Grammophon/Polydor heraus[1], zwei Stücke sind auf einer Rundfunk-Schallplatte erhalten.[2]

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, musste Perl als Künstler jüdischer Abstammung mit seiner Frau Gitta Wallerstein, einer Tänzerin,[3] Deutschland verlassen und floh nach Amerika. Dort ließ er sich in Hollywood nieder, wo er für Tanztruppen und für den Film arbeitete. Er komponierte und spielte als Studiomusiker Klavier. Mit Paul Schopp trat er als Piano pair auf.[4] In den 1950er Jahren war er musikalischer Leiter in der Fernsehsendung The Ernie Kovacs Show. In einer Folge davon trat er auch selbst auf und spielte den Minutenwalzer von Frédéric Chopin vor.[3]

Literatur

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  • Horst Bergmeier, Rainer E. Lotz: B&L Special – Lothar Perl. In Klaus Krüger (Hrsg.): Fox auf 78. Heft 9, München, Winter 1990/1991, S. 52
  • Stuart Isacoff: A Natural History of the Piano: The Instrument, the Music, the Musicians – from Mozart to Modern Jazz and Everything in Between. Illustrierte Ausgabe. New York: Verlag Knopf Doubleday Publishing Group, 2011. ISBN 9780307701428. S. 322, 357 (englisch)
  • Lilian Karina, Marion Kant: Hitler's Dancers. German Modern Dance and the Third Reich. Berghahn-Reihe, illustrierte Ausgabe. New York, Oxford: Verlag Berghahn Books, 2004. ISBN 9781571816887, S. 281, 357 (hier als Peel-Perl, Lothar)
  • Ross Laird: Tantalizing Tingles. A Discography of Early Ragtime, Jazz, and Novelty Syncopated Piano Recordings, 1889-1934. Portsmouth NH.: Greenwood Publishing Group, 1995. S. 122–123, 214–215, 219, 221–222, 226 (englisch)
  • Horst Heinz Lange: Jazz in Deutschland – die deutsche Jazzchronik 1900–1960. Berlin: Colloquium Verlag 1966, 2. Auflage, Hildesheim u. a.: Olms 1996. ISBN 3-487-08375-2
  • Horst Heinz Lange: Die deutsche 78er Discographie der Hot-Dance und Jazzmusik 1903–1958. Berlin: Colloquium-Verlag, 1966, S. 747
  • Anna Langenbruch: Topographien musikalischen Handelns im Pariser Exil. Eine „Histoire croisée“ des Exils deutschsprachiger Musikerinnen und Musiker in Paris 1933–1939. Musikwissenschaftliche Publikationen, Nr. 41. Hildesheim u. a.: Olms, 2014
  • Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 896
  • Ellen Schwannecke [Elektronische Ressource] In: Pem's Privat-Berichte.[5] 1. November 1937, Nr. 79: 62 (erschienen 1937, Artikel auf Seite 62) Nebent.: Die Wessely – Nikolaus Brodsky – Lothar Perl – Georg Alexander – London in wenigen Zeilen – Journalistisches – Pem sah – Züricher Theater. Vgl. Eintrag in der Deutschen Nationalbibliothek
  • Habakuk Traber, Elmar Weingarten (Hrsg.): Verdrängte Musik. Berliner Komponisten im Exil. Berliner Festspiele, Berlin: Argon, 1987
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Einzelnachweise

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  1. z. B. Grammophon 10 095-A (mx. 5280 BD-8) Filmstars. Blues (Perl), -B (mx. 5281 BD-8) Goldfisch. Foxtrot (Perl) Lothar Perl am Steinway-Flügel, mech.cop. 1933
  2. God the bench und I like a little girl. Lothar Perl und Rudolf Bielschowsky an 2 Klavieren. Reichs-Rundfunk-Gesellschaft, Matrizennummer 201.0502, aufgenommen 5. Januar 1932. In: Schallaufnahmen der deutschen Rundfunkgesellschaften im Jahre 1932. Berlin 1933, S. 294f
  3. a b Georges Szirtes: Tap Dancing… blogspot.de
  4. vgl. Billboard, Juli 2013, 1946. S. 4
  5. vgl. Leinemann und Willimowski: „Pem's Privat-Berichte. Ein Zirkular für alle geflohenen deutschen Künstler und Literaten. Auf zwei vervielfältigten Seiten berichtete Pem ab Mai 1936 Woche für Woche maschinenschriftlich über ihre Versuche, im Ausland Fuß zu fassen. Wer wissen wollte, wo welcher Kollege gerade war und was er tat, der abonnierte Pem's Privat-Berichte. Auf dem Postweg gelangte das Blatt in alle Welt: New York, Paris, Schanghai, Bombay, Rio de Janeiro. Zwar wuchs die Auflage nie über 250 Exemplare hinaus, doch die Wirkung in Emigrantenkreisen war enorm.“