Lorelei Lee

US-amerikanische Pornodarstellerin und Drehbuchautorin

Lorelei Lee (* 2. März 1981 in San Francisco, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Pornodarstellerin. Bei dem Namen handelt es sich um ein Pseudonym, das sie in Anlehnung an die von Marilyn Monroe dargestellte Rolle in dem Film Blondinen bevorzugt gewählt hat.[1]

Lorelei Lee bei der Filmpremiere von Island Fever 4 (2006)

Karriere Bearbeiten

Lorelei Lee begann als Neunzehnjährige in der Pornobranche zu arbeiten.[2] Seitdem spielte sie in über 200 Filmen mit.[3] Anfangs arbeitete sie für Fetisch-Internetseiten wie Kink.com. Erst später unterschrieb sie einen Vertrag mit einem Agenten und wirkte an Produktionen der großen Studios aus dem San Fernando Valley mit.[4]

2007 waren Lorelei Lee und Princess Donna, die ebenfalls für Kink.com gearbeitet hat, die Hauptpersonen des Dokumentar-Kurzfilms Tale of two Bondage Models von Brian Lilla, der 2008 auf dem Tribeca Film Festival gezeigt wurde.[5] Ebenfalls 2008 war Lee an dem Dokumentarfilm 9to5 – Days in Porn beteiligt[6] und trat im Rahmen der Sex Workers' Art Show zusammen mit anderen prominenten Mitgliedern der Kink- und sex-positiven Bewegung landesweit auf.[7]

 
Lorelei Lee mit Bobbi Starr auf der AVN Adult Entertainment Expo 2008

Im folgenden Jahr trat sie in dem Dokumentarfilm Graphic Sexual Horror auf, der sich mit den Hintergründen der nicht mehr existierenden BDSM-Pornoseite Insex befasst.[8] Ein weiterer Dokumentar-Kurzfilm befasste sich mit ihr als Titelperson: Der Film Lorelei Lee von Simon Grudzen und Jesse Kerman wurde 2010 auf dem Big Sky Documentary Film Festival[9] sowie dem Hot Docs Canadian International Documentary Festival gezeigt. Bei letzterem gewann er mehrere Preise.[10]

2010 wurde ein Essay von Lee mit dem Titel I'm leaving you in dem Buch Off the Set: Porn Stars and Their Partners des Fotografen Paul Sarkis veröffentlicht. Das Buch befasst sich in Form von Fotos mit den Beziehungen von Pornodarstellern abseits der Leinwand. Auch Lorelei Lee und ihr damaliger Partner werden darin abgebildet.[11]

Ebenfalls 2010 sollte Lee als Zeugin der Verteidigung im sogenannten Buttman-Prozess aussagen.[12] Darin ging es um John Staglianos Film Milk Nymphos, in dem Lee mitgespielt hatte und in dem auch Einläufe vorkommen. Ab 2008 kam es deshalb zu einem Prozess wegen Obszönität vor einem US-amerikanischen Bundesgericht.[13] Der Fall wurde jedoch am 16. Juli 2010 noch vor ihrer Aussage fallengelassen.[14] Kurz danach sagte sie im Interview mit der Internetseite Salon.com, sie hätte die Jury als Zeugin über den Ablauf der Dreharbeiten und die Sicherheitsvorkehrungen aufgeklärt. Weiterhin erklärte sie in dem Interview, sie halte Filme wie Milk Nymphos wegen der von vielen Mainstream-Produktionen abweichenden Darstellung weiblicher Sexualität für wichtig; Anstatt als reine Lustobjekte betrachtet zu werden haben die Frauen in solchen Filmen eigene Bedürfnisse.[15]

Im Mai 2011 kündigte die Zeitschrift Variety die Produktion des Independent-Spielfilms Cherry – Dunkle Geheimnisse von Stephen Elliott mit James Franco, Heather Graham und Lili Taylor an.[16] Der Film, der 2012 auf der Berlinale gezeigt wurde, erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die Pornodarstellerin und -regisseurin wird, und gibt so einen Einblick in die Pornoindustrie.[17] Das Drehbuch zu dem Film schrieben Elliott und Lorelei Lee im Herbst 2010. Es handelt sich jedoch nicht um einen autobiographischen Film.[4]

Lorelei Lee hat einen Hochschulabschluss der San Francisco State University und begann 2009 an der New York University ein Masterstudium im Fach Kreatives Schreiben.[2] Von der YoungArts-Stiftung wurde ihr ein Stipendium verliehen.[18]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2015: Free Speech Coalition Award als Woman of the Year[19]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lorelei Lee – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Chris Nieratko: Sleaze: Interviews – Lorelei Lee. bizarremag.com, Januar 2008, abgerufen am 5. November 2011.
  2. a b Kerry Burke, Rich Schapiro: Meet Lorelei Lee, queen of porn and NYU master's degree student (fine arts, of course). New York Daily News, 12. Oktober 2009, abgerufen am 1. November 2011.
  3. Femina Potens – Art of Restraint feat. Lorelei Lee, Fivestar, & surprise celebrity guest. 25. April 2012, abgerufen am 9. Februar 2023.
  4. a b "Cherry": Lorelei Lee writes about porn for a bigger screen. gramponante.com, 9. August 2011, abgerufen am 27. September 2013.
  5. "Tribeca Film Festival Catalog"@1@2Vorlage:Toter Link/www.tribecafilm.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 2008.
  6. 9 to 5: Days in Porn – Filmkritik. Cineman, abgerufen am 6. November 2011.
  7. Oscar Pascual: Concert Review: Sex Workers' Art Show at Victoria Theatre; "Anal Beads Made of Money". SF Weekly, 21. Januar 2008, abgerufen am 5. November 2011 (englisch).
  8. Graphic Sexual Horror | Characters. Abgerufen am 1. November 2011.
  9. Big Sky Documentary Film Festival 2010: Lorelei Lee. BigSky, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. November 2011 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/bigsky.bside.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. 2009 Doc Challenge Jury Winners Announced. docchallenge.org, archiviert vom Original am 22. Mai 2009; abgerufen am 1. November 2011.
  11. Off the Set: Porn Stars and Their Partners. Sundance Channel, 16. Februar 2010, archiviert vom Original am 24. März 2010; abgerufen am 13. Dezember 2011.
  12. Amanda Hess: Porn Star Lorelei Lee to Testify in Buttman Trial. Washington City Paper, abgerufen am 6. Januar 2012.
  13. John Stagliano, Evil Angel Indicted On Federal Obscenity Charges. avn.com, 8. April 2008
  14. Mark Kernes: All Charges Dismissed Against Stagliano and Companies. business.avn.com, 16. Juli 2010, abgerufen am 17. Juli 2010.
  15. Tracy Clark-Flory: Porn star Lorelei Lee talks obscenity. salon.com, 19. Juli 2010, abgerufen am 6. Januar 2012.
  16. Jeff Sneider: Franco, Graham, Patel board indie 'Cherry'. Variety, 18. Mai 2011, abgerufen am 1. November 2011.
  17. Cherry (PDF; 116 kB) im Katalog der Berlinale
  18. Malia Schlaefer: Art of Restraint feat. Lorelei Lee, Fivestar, & surprise celebrity guest. Femina Potens, 12. Mai 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. November 2011 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/feminapotens.tumblr.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  19. 2015 FSC Award Recipients Announced auf XBIZ.com, 9. Januar 2015, abgerufen am 17. Oktober 2016.