Ludovico Zuccolo

italienischer Staatstheoretiker
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Ludovico Zuccolo (* 1568 in Faenza nahe Ravenna in Italien; † ca. 1630) war ein italienischer Staatstheoretiker.

Zuccolo ist insbesondere für eine frühe Erwähnung des Begriffes der „Staatsräson“ bekannt, nämlich in den „Considerazioni politiche e morali“ von 1621.[1] In dem mit „Della ragion di stato“ überschriebenen Abschnitt argumentiert er, dass die Staatsräson, verstanden als Vorsichtigkeit, sich mit Ehrlichkeit und Gerechtigkeit verbinden lasse.

Seine Bedeutung für die moderne Staatsraison-Forschung begründet sich in der zentralen Rolle, die ihm Benedetto Croce in seinem Buch Storia dell’età barocca in Italia zuerkannte (zuerst 1929 veröffentlicht). Heute stellt zum Beispiel Maurizio Viroli heraus, dass Zuccolo aus den Denkern des 16. und 17. Jahrhunderts darin herausstach, dass er Politik nicht als un- oder amoralisch ansah, sondern man sogar beim Tyrannen von politischer Klugheit reden könne. Viroli erklärt: „[…] prudence was the capacity to decide what was most appropriate for the preservation of the state.“[2] Viroli kommt aus der Schule von Quentin Skinner und J. G. A. Pocock.

Es gibt nur wenige Informationen über Zuccolos Leben, sowohl die Lebensdaten als auch der Geburtsort sind nicht gesichert. Auch für seinen Namen sind zahlreiche Schreibweisen überliefert. So wird er in der deutschen Rezeption von Friedrich Meinecke als Ludovico Zuccoli bezeichnet, aber auch Ludovicus Zuccolus wird verwendet. Gebräuchliche Formen seines Namens sind Lodovico, Ludvicus und Lodvico. In Deutschland liegt vor allem die lateinische Übersetzung seines Werkes von 1621 durch Johann Garmers als „Dissertation de ratione status“ von 1663 vor, woher die Schreibweise Zuccoli stammt.

  • Considerazioni politiche e morali sopra cento oracoli d’illustri personaggi antichi. 1621 (lateinisch als „Dissertatio de ratione status“).
  • Discorso delle ragioni del numero del verso italiano. 1623.

Literatur

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  • Benedetto Croce, Santino Caramella (Hrsg.): Politici e moralisti del seicento. Strada, Zuccolo, Settala, Accetto, Brignole Sale, Malvezzi, Bari. (= Scrittori d’Italia. Band 128). Laterza, 1930.
  • Friedrich Meinecke: Die Idee der Staatsräson in der neueren Geschichte. Erstmals 1924, 1957 in der Werkausgabe.
  • Maurizio Viroli: The Revolution in the Concept of Politics. In: Political Theory. Band 20, 1992, Nr. 3, S. 473–495 (JSTOR:192188).
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Einzelnachweise

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  1. Einen Überblick über Zuccolos Vorstellung zur Staatsräson bietet: Sabine Kalff: Politische Medizin der Frühen Neuzeit: Die Figur des Arztes in Italien und England im frühen 17. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin, Boston 2014, ISBN 978-3-11-032284-2, S. 213–215 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Maurizio Viroli: The Revolution in the Concept of Politics. In: Political Theory 20 (1992), Nr. 3, S. 473–495, hier S. 477.