Liste der Stolpersteine im Landkreis Sömmerda

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In der Liste der Stolpersteine im Landkreis Sömmerda enthält die Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig im thüringischen Landkreis Sömmerda verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz des Opfers.

Die ersten Verlegungen in diesem Landkreis fanden am 15. Oktober 2011 in Buttstädt statt.

Verlegte Stolpersteine Bearbeiten

Die Tabellen sind teilweise sortierbar, die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Buttstädt Bearbeiten

In Buttstädt wurden fünf Stolpersteine an vier Adressen verlegt. Initiiert wurden die Buttstädter Stolpersteine durch Mitglieder des Vereins Prager-Haus Apolda e.V., denen sich ein Buttstädter "Arbeitskreis Stolpersteine 2011" anschloss. Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Buttstädt. Die ersten drei Steine wurden für verschiedene Opfer am 15. Oktober 2011 in den Gehweg der jeweiligen Wohn- bzw. Todes-Orte eingelassen. Entsprechend dem Konzept von Demnig wird in Buttstädt an alle Opfer des Faschismus erinnert: an Verfolgte und Ermordete aus politischen, religiösen und rassistischen Motiven. Es folgte eine weitere Verlegung 2013.

Stolperstein Inschrift Standort Name, Leben
  HIER WOHNTE
JOHANNES ENKE
JG. 1899
MEHRMALS VERHAFTET
ZULETZT 1944
BUCHENWALD
ENTLASSEN 16.9.1944
TOT AN HAFTFOLGEN
25.2.1945
Marktstraße 4 Johannes Enke Eine Veröffentlichung zur Person:
  • Udo Wohlfeld: Das Gerücht. Ein „U-Boot“ in Buttstädt, Apolda 2011, ISBN 3-935275-19-6

Pate des Steins ist der „Arbeitskreis Stolpersteine 2011“

  HIER WOHNTE
WOLFGANG FIRME
JG. 1938
EINGEWIESEN 28.7.1942
LANDESHEIL-PFLEGEANSTALT
LEIPZIG-DÖSEN
ERMORDET 20.12.1942
Kirchstraße 18 Wolfgang Firme Eine Veröffentlichung zur Person:
  • Horst Firme, Udo Wohlfeld: Ein Leben für vier Jahre. Euthanasie an einem Kind 1942, Apolda 2011, ISBN 3-935275-18-8

Pate des Steins ist der „Arbeitskreis Stolpersteine 2011“.

In der Nacht vom 9. zum 10. November 2012 wurde der Stolperstein von Unbekannten geschändet durch Übergießen mit schwarzer Farbe. Der Bürgermeister sorgte nach den polizeilichen Feststellungen am Tatort umgehend dafür, dass der Stein wieder gereinigt wurde. Der oder die Täter wurden nicht ermittelt.

HIER WOHNTE
ELSE FRIEDMANN
GEB. KAHN
JG. 1889
FLUCHT 1937
HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET
Bahnhofstraße 19 Else Friedmann geb. Kahn
HIER WOHNTE
LOUIS FRIEDMANN
JG. 1886
FLUCHT 1937
HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET
Bahnhofstraße 19 Louis Friedmann
  HIER ÖFFENTLICH
GEHENKT

STANISLAW
SKOLIMOWSKI
JG. 1909
POLNISCHER
KRIEGSGEFANGENER
TOT 19.11.1940
Ecke Großemsener Weg/Neue Straße Stanislaw Skolimowski Eine Veröffentlichung zur Person:
  • Udo Wohlfeld: Der verbotene Umgang. Ein Pole wird 1940 aufgehängt, Apolda 2011, ISBN 3-935275-17-X.

Pate des Steins ist der „Arbeitskreis Stolpersteine 2011“.

Sömmerda Bearbeiten

In Sömmerda wurden zwei Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.

Stolperstein Inschrift Standort Name, Leben
  HIER WOHNTE
ANNA HOHMANN
GEB. STANGE
JG. 1892
SEIT 1936 VERSCHIEDENE
HEILANSTALTEN
‘VERLEGT’ 13.1.1941
BERNBURG
ERMORDET 13.1.1941
‘AKTION T4’
Wenigensömmern, Vorderstraße 86
Lage
Anna Hohmann geb. Stange wurde 1892 geboren. Sie wurde Opfer der Aktion T4.
  HIER WOHNTE
WILHELM KARL
JOHN
JG. 1882
SEIT 1924 VERSCHIEDENE
HEILANSTALTEN
‘VERLEGT’ 12.11.1942
HEILANSTALT HADAMAR
ERMORDET 26.11.1942
Anger 1
Lage
Wilhelm Karl John wurde 1882 geboren.

Straußfurt Bearbeiten

In der Gemeinde Straußfurt wurde ein Stolperstein verlegt. Am Tag der Verlegung feierte das Bündnis für einen toleranten Landkreis ein Toleranzfest mit einem bunten Programm.

Stolperstein Inschrift Standort Name, Leben
  HIER WOHNTE
MELITTA OPFERMANN
JG. 1886
EINGEWIESEN 11.6.1937
HEILANSTALT STADTRODA
NAHRUNGSENTZUG
VERHUNGERT
16.9.1940
Bahnhofstraße 7
Standort
Melitta Opfermann wurde 1886 geboren. Sie wurde am 11. Juni 1937 aufgrund einer diagnostizierten Depression in die Thüringische Landesheilanstalt in Stadtroda eingewiesen. Während des NS-Regimes galt Depression als Geistesstörung galt, deren Vererbung unbedingt unterbunden werden sollte. Dies geschah entweder durch Zwangssterilisation oder durch Auslöschung der Betroffenen, im Fall von Melitta Opfermann durch Nahrungsentzug. Die 54-jährige Frau verhungerte in der Anstalt, sie starb am 16. September 1940.

Die Initiative für den Stolperstein ging von ihrer Enkeltochter aus, der Kunsttherapeutin Renate Beck, die das traurige Schicksal ihrer Großmutter recherchiert und die penibel geführten Krankenakten studiert hatte.

Bericht über die „Heilanstalt Stadtroda“. stern

Verlegedaten Bearbeiten

  • 15. Oktober 2011: Buttstädt (Ecke Großemsener Weg/Neue Straße, Kirchstraße 18, Marktstraße 4)
  • 8. Mai 2013: Buttstädt (Bahnhofstraße 19)
  • 18. Juni 2015: Straußfurt
  • 4. Mai 2016: Sömmerda

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stolpersteine im Landkreis Sömmerda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien