Liste der Stadtoberhäupter von Marburg

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Die Liste der bisherigen Stadtoberhäupter von Marburg in Hessen soll einen systematischen Überblick aller Stadtoberhäupter ab 1450 geben. Dieses Jahr stellt den Zeitpunkt dar, ab welchem die Bürgermeister und Oberbürgermeister vollständig erfasst sind. Die erste urkundliche Erwähnung Marburgs als Stadt indes ist das Jahr 1222. Bis 1248 oblag die Verwaltung der Stadt dem Landesherrn. Als erstes bürgerliches Stadtoberhaupt in Marburg wird der Schultheiß Raustein im Jahr 1248 genannt. Dieser könnte nach Großmann[1] somit als erster Bürgermeister angesehen werden. Der erste wirkliche Bürgermeister war 1284 Ludwig von Fronhausen. Ab diesem Zeitpunkt waren die Schultheiße nur noch Leiter des Schöffengerichts und im Auftrag des Fürsten Verhandlungsführer mit der Stadt. Bis 1450 sind für Marburg keine weiteren Bürgermeister bekannt.
Ursprünglich stand der Stadt der vom Landgrafen gewählte Schultheiß mit elf der reichsten Bürger als Schöffen vor. Ihnen wurde die städtische Verwaltung sowie die Gerichtsbarkeit übertragen.

Bürgermeister zwischen 1450 und 1814 Bearbeiten

Im 15. Jahrhundert wurden der Bürgermeister und die ersten zwölf Schöffen vom Landgrafen ernannt. Sie gehörten den Patriziern oder dem Stadtadel an. [2]
Das Amtsjahr wechselte immer am St. Jakobstag, dem 25. Juli. Ab 1573 begannen das Amtsjahr und das Rechnungsjahr am 1. Januar.

Bürgermeister zwischen 1450 und 1814
Name Amtszeit Anmerkungen
Siegfried von Biedenkopf 1450 genannt „zum Paradies“
Heinrich Deynhart 1450
Ludwig Imhof († 1487) 1451 „im Hobe“
Heinrich Deynhart 1453
Ludwig Imhof 1454
Siegfried von Biedenkopf 1455 genannt „zum Paradies“
Henne … 1456
Johannes von Lare 1457
Ludwig Imhof 1458
Henne Martorf 1459
Ludwig Imhof 1461
Heinrich Deynhart 1462
Johannes von Lare 1464
Heinrich Deynhart 1466
Ludwig Imhof 1468
Henne Martorf 1469
Heinrich Gyse 1470
Ludwig von Sassen 1472
Gabriel Breitrück 1477 * 1435, † 6. Oktober 1506; auch Breitrugk; Schwiegersohn von Ludwig im Hofe
Hermann von Twern 1478
Hermann von Twern 1480–1482
Johannes Grebe 1483
Gabriel Breitrück 1484
Hermann von Twern 1484–1486
Sittig Imhof 1486 „im Hobe“
Ludwig Kobel 1487
Ludwig Ort 1488 1514 Rentmeister zu Marburg
Peter von St. Nabor 1489
Ludwig Kobel 1490
Ludwig Ort 1491
Johannes Grebe 1492
Johannes Nedernhober 1493
Gile Gile 1494
Ludwig Kobel 1495
Gile Gile 1496
Johannes Grebe 1497
Gabriel Breitrugk 1498
Gile Gile 1499
Johannes Nederhober 1500
Johannes Grebe 1501
Heinrich Werner 1502
Eckhard Mentz 1503
Johannes Grebe 1504
Hans Schmalkalder 1506
Philipp Breitrück 1510 * 1476, † 1538; Sohn von Gabriel Breitrück
Siffert Swobe 1511
Hans von St. Nabor 1512
Johannes (von) La(a)sphe 1513
Heinrich Goldschmitt 1514
Siffert Swobe 1515
Heinrich Werner 1516
Daniel zum Swan 1517
Heinrich Goldschmitt 1519
Siffert Swobe 1520
Peter Freitag 1521
Johann Blanckenheim 1522
Heinrich Goldschmitt 1525
Peter Freitag 1527
M. Johann Schenck 1529
Ditmar Dietz 1530
Philipp Breitruck 1531
Virgilius Schwan 1533
Johann Blanckenheim 1535
Heinrich Spieß 1536
Virgilius Schwan 1538
Ditmar Dietz 1540
Caspar Kirchhoff 1542
Virgilius Schwan 1544
Endres Scheerer 1546
Jacob Geil 1547
Wigand Happel 1548 1522–1572; Rektor und mehrmals Bürgermeister, Jurist, Schwiegervater von Hermann Vultejus
Johann Blanckenheim 1549
Ditmar Dietz 1551
Caspar Kirchhoff 1553
Johann Mengiß 1555
Johann Sprenger 1557
Johann Blanckenheim 1559
Cort Rode 1561
Caspar Kirchhoff 1562
Daniel Luncker 1564
Hans Dauber 1566
Caspar Kirchhoff 1568
Ruel Niederhöfer 1569
Wigand Happel 1571 Professor an der Universität
Jacob Blanckenheim 1572
Caspar Rumpach genannt Saur 1574
Caspar Kirchhoff 1575
Philipp Hering 1577
Caspar Kirchhoff 1578
Jacob Blanckenheim 1579
Richard Hamer 1580
Curt Schmalkalder 1582
Jacob Blanckenheim 1584
Richard Hamer 1586
M. Adam Bernhard 1588
Jacob Blanckenheim 1590
Richard Hamer 1592
Caspar Rumpach genannt Saur 1594
Richard Hamer 1596
Hans Peter Grau 1598
Ebert Girlach 1600
Wigand Happel 1602
Dietrich Pfaff 1604
Hans Peter Grau 1607
Richard Hamer 1610
Ericus Derbach 1612
Burghard Wormbser 1614
Richard Hamer 1615
Burghard Wormbser 1616
Richard Hamer 1617
Conrad Linker 1618
Burghard Wormbser 1619 † 1637  
Richard Hamer 1620
Conrad Linker 1621
M. Johann Barth 1622
Michael Stoß 1624
Georg Rehe 1625
Heinrich Holenstein/Hollenstein 1626
Michael Stoß 1627
Heinrich Holenstein/Hollenstein 1629 * 1570, † 1632    
Conrad Linker 1631
Johann Luncker 1633
M. Egidius Schrodt 1635
M. Ericus Derbach 1637
Georg Adam Heilmann 1638
Samuel Ulmer 1638
Friedrich Bauer 1639
Samuel Ulmer 1641
Justus Kunckel 1643
Johannes Bauer 1645
Johann Henrich Fisler 1646
Heinrich Klunck 1648
Justus Kunckel 1650
Georg Sauer 1652
Johann Jost Bernhard 1654
Matthäus Schrodt 1656
Georg Sauer 1658
Johann Jost Bernhard 1659
Heinrich Klunck 1660
Eberhard Bierau 1662
Johann Jost Bernhard 1664
Gotthard Abel 1666
Georg Philipp Hadamar 1668
Georg Schreiber 1670
Martin Werner 1672
Franz Gondeloch 1674
Johann Jost Bernhard 1676
Lic. Theodorus Vietor 1678
Johann Jost Bernhard 1680
Georg Schreiber 1682
Johann Jost Bernhard 1684
Georg Scheffer 1685
Johann Christoph Götte 1687
Theodorus Vietor 1689
Georg Scheffer 1691
Johann Christoph Götte 1694
Johann Niklas Justus 1694
Rembert Stephan Pelicaus 1696
Johann Niklas Justus 1699
Georg Scheffer 1702
Johannes Goy 1704
Hermann Herbst 1706
Wilhelm Loy 1707 vielleicht Goy?
Lic. Johann Regner Hirschfeld 1708
Matthäus Sommering 1710
Johannes Goy 1712
Hermann Herbst 1714
Rat Johann Jacob Ebert 1716
August Grau 1718
Johann Caspar Krebs 1721
August Grau 1723
Johann Niklas Raabe 1726
August Grau 1729
Lic.Johann Henrich Conradi 1731
Bernhard Wilhelm Riemenschneider 1733
Lic.Johann Henrich Conradi 1736
Bernhard Wilhelm Riemenschneider 1739
August Grau 1740
Jeremias Krebs 1741
Johann Georg Mack 1747
Jeremias Krebs 1748
Johann Balthasar Oeste 1750
Jeremias Krebs 1753
Johann Balthasar Oeste 1757
Johann Henrich Rau 1763
Heinrich Anton Riemenschneider 1765
Johann Henrich Rau 1767
Valentin Conrad Wachs 1770
Johann Henrich Rau 1772
Jeremias Eberhard 1772
Johann Henrich Wiederhold 1776
Theobald Schantz 1777
Johann Henrich Braumann 1777
Johann Henrich Braumann 1782
Johann Henrich Wiederhold 1786
Johann Henrich Braumann 1787
Johann Henrich Wiederhold 1790
Johann Henrich Braumann 1791
Johann Henrich Wiederhold 1792
Johann Henrich Braumann 1794
Johann Henrich Metz 1796
Johann Henrich Braumann 1797
Johann Henrich Wiederhold 1799
Johann Henrich Braumann 1801
Johann Henrich Wiederhold 1803
Johann Henrich Braumann 1804
Georg Bauer 1806–1815

Stadtoberhäupter zwischen 1815 und 1835 Bearbeiten

In der Zeit zwischen dem Abzug der napoleonischen Truppen am Ende der Befreiungskriege und dem Inkrafttreten der kurhessischen Gemeindeordnung standen drei Bürgermeister der Stadt vor.

Stadtoberhäupter zwischen 1815 und 1835
Name Amtszeit Anmerkungen
Carl Ludwig Hast 1815–1822
Ludwig Emil August Duysing 1822–1833
Theodor Valentin Volkmar 1833–1835

Stadtoberhäupter von 1835 bis 1945 Bearbeiten

Seit Inkrafttreten der Kurhessischen Gemeindeordnung im Jahr 1835 trägt das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister.

Oberbürgermeister zwischen 1835 und 1945
Name Amtszeit Anmerkungen
Theodor Valentin Volkmar 12. Dezember 1835–3. November 1846
Adam Heinrich Wilhelm Uloth 4. November 1846–13. Oktober 1850 Zum 13. Oktober 1850 von der Regierung abgesetzt, danach wurde der Vizebürgermeister David Lederer aber von der Regierung nicht als Oberbürgermeister bestätigt, führte jedoch die Amtsgeschäfte[3]
Georg August Rudolph 4. Dezember 1856–2. August 1884
Ludwig Schüler 17. September 1884–20. Mai 1907
Paul Troje 24. August 1907~30. September 1924
Georg Voigt 12. Februar 1925–13. April 1927
Johannes Müller 17. Mai 1927–28. März 1933
-/- 28. März 1933–27. April 1934 vakant
Ernst Scheller 27. April 1934–16. Januar 1942
Walter Voß 16. Januar 1942–6. April 1945 kommissarischer Oberbürgermeister

Oberbürgermeister seit 1945 Bearbeiten

Marburg war bis 1974 kreisfreie Stadt im Land Hessen. Nach der Gebietsreform von 1974 wurde die Stadt mit den Kreisen Biedenkopf und Marburg zum neuen Landkreis Marburg-Biedenkopf vereinigt. Die Stadt wurde dessen Kreisstadt. Stadtoberhaupt ist auch hier der Oberbürgermeister, der Vertreter heißt Bürgermeister.

Oberbürgermeister seit 1945
Name Amtszeit Anmerkungen
Eugen Siebecke 6. April 1945–5. Februar 1946 durch Militärregierung eingesetzt
Friedrich Dickmann 5. Februar 1946–31. Juli 1946 durch Militärregierung eingesetzt
Karl Theodor Bleek 4. Oktober 1946–30. Juni 1951 LDP, später FDP
Georg Gaßmann 10. August 1951–11. September 1970 SPD
Hanno Drechsler 11. September 1970–31. Dezember 1992 SPD
Dietrich Möller 1. Januar 1993–30. Juni 2005 CDU
Egon Vaupel 1. Juli 2005–30. November 2015 SPD
Thomas Spies 1. Dezember 2015–amtierend SPD

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Großmann 1976, S. 24ff
  2. Hinweis zu den Namen bis circa 1800: Da das Bewusstsein der Bürger für die Notwendigkeit exakter Orthographie der Namen im heutigen Sinne fehlte, gab es häufig verschiedene Schreibweisen. Eine richtige Schreibweise gibt es also in den seltensten Fällen
  3. Siehe auch: https://www.myheimat.de/marburg/politik/marburger-oberbuergermeister-teil-2b-oberbuergermeisterlose-zeit-von-1850-bis-1856-d2730641.html

Literatur Bearbeiten

  • Wilhelm Buecking: Vollstaendige Reihenfolge der seit dem Jahre 1450 der Stadt Marburg vorgestandenen Herren Burgermeister, Schoeffen und Vierer, der Herren Oberbuergermeister, und der Herren vom Stadtrath u. Buergerausschuß im Jahre 1856. Elwert, Marburg 1881.
  • G. Ulrich Großmann: Marburg an der Lahn – Führer durch die Stadt und ihre Geschichte. 3. Auflage. Verlag Trautvetter & Fischer Nachf. Marburg a. d. Lahn 1976.
  • Erhart Dettmering, Ulrich Noll: Georg Gaßmann 1910–1987. Marburg 1988, ISBN 3-923820-26-7.