Liste der Herrscher des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel

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Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel war ein Teilfürstentum des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, dessen Geschichte sich durch zahlreiche Teilungen und erneute Zusammenführungen auszeichnete. Verschiedene Teildynastien der Welfen regierten Braunschweig-Wolfenbüttel bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation im Jahre 1806. Durch den Wiener Kongress entstand im Jahre 1814 der Nachfolgestaat Herzogtum Braunschweig. Die folgende Liste enthält alle regierenden Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel. Nicht nur die regierenden Fürsten, sondern auch alle Prinzen führten den Titel eines Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg.

Ducatus Brunsvicensis, 1645


Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel Bearbeiten

Bildnis Name Herrschaftszeit Anmerkungen
  Albrecht I. (1236–1279) 1267–1279 Begründete das Alte Haus Braunschweig
Heinrich I. der Wunderliche, Albrecht II. der Fette und Wilhelm I. 1279–1291 Gemeinsame Herrschaft der drei Söhne von Albrecht I.
1291 erfolgt als Lösung des Erbstreites zwischen den Brüdern eine weitere Erbteilung: Heinrich erhält das Fürstentum Grubenhagen; Albrecht übernimmt das Fürstentum Göttingen und Wilhelm erhält die Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel. Als Wilhelm bereits 1292 stirbt, entbrennt ein Streit um sein Erbe, aus dem sich letzten Endes Heinrich nach Grubenhagen zurückzog, so dass die Herrschaft in Braunschweig-Wolfenbüttel Albrecht zufiel.
Bildnis Name Herrschaftszeit Anmerkungen
Wilhelm I. 1291–1292
Albrecht II. der Fette (1268–1318) 1292–1318
Otto der Milde, Ernst und Magnus 1318–1344 Nach dem Tod Albrechts teilen sich seine Söhne die Regierung. Nachdem Otto 1344 kinderlos starb, teilten sich die beiden Brüder Ernst und Magnus in das Erbe: Ernst bekommt das Land Oberwald mit Göttingen während Magnus der Fromme die Herrschaft in Braunschweig-Wolfenbüttel übernimmt.
Magnus I. der Fromme (1304–1369) 1344–1369
Magnus II. (Torquatus) 1369–1373 Unter ihm begann der Lüneburger Erbfolgekrieg von 1370 bis 1388; er wurde fortgesetzt durch seine Söhne Friedrich und Bernhard.
Friedrich 1373–1400 Nach dem Mord an Friedrich bei Fritzlar im Jahr 1400 kommt es zur gemeinsamen Regierung von Bernhard und Heinrich
Heinrich I. der Milde († 1416) 1400–1409 Er begründete das Mittlere Haus Braunschweig, das sich zunächst seine Neffen Wilhelm I. und Heinrich teilten.
Bernhard 1400–1428 Er erbt Lüneburg und begründet das Haus Hannover.
Wilhelm I. († 1482) 1428–1432 und 1473–1482
Heinrich II. († 1473) 1428–1473
Wilhelm II. († 1503) 1482–1491
Heinrich I. der Ältere (1463–1514), der Friedfertige 1491–1514 Bestattet in Wolfenbüttel
  Heinrich II. der Jüngere (1489–1568) 1514–1568 Unter ihm kommt es zum Umbau der mittelalterlichen Burg in ein Schloss; er ist leidenschaftlicher Gegner der Lutheraner, und Seele des gegen den Schmalkaldischen Bund gerichteten Katholischen Bündnisses; die Enterbung seines dritten Sohnes konnte nicht durchgesetzt werden.
  Julius (1528–1589) 1568–1589 Ein großer Bauherr der Stadt, der aus der Festung die erste planmäßig angelegte Renaissancestadt-Anlage schafft; er gründet 1572 die Bibliothek, deren heutiger Name auf ihren bedeutendsten Sammler, Herzog August den Jüngeren, zurückgeht; auch gründet er 1576 die Universität in Helmstedt und errichtet das Schloss Hessen; die Bastionen aus den Anfängen des 16. Jh. lässt er zur Festung verstärken; erwarb Calenberg-Göttingen und Diepholz; Julius war ein Protestant.
  Heinrich Julius (1564–1613) 1589–1613 Es war die Zeit kultureller Blüte Wolfenbüttels; Heinrich Julius war Bischof von Halberstadt, Rektor der Universität Helmstedt, Präsident des Hofgerichts, Alchimist, Jäger und Schriftsteller
  Friedrich Ulrich (1591–1634) 1613–1634
Die Wolfenbüttler Linie des mittleren Hauses Braunschweig stirbt 1634 aus. Übergang auf den älteren Zweig des Hauses Lüneburg (Neues Haus Braunschweig)
  August der Jüngere (1579–1666) 1635–1666 Er bezieht 1643 die Residenz Wolfenbüttel, ist Gründer eines Barocktheaters und der Bibliotheca Augusta.
  Rudolf August (1627–1704) 1666–1704 Er schlug nach Berichten von 1677 einen Weg durch das Lechlumer Holz, den „Alten Weg“, die spätere “Barockstraße” zwischen dem Lustschloss Antoinettenruh, über das Barockschlösschen [späteres Sternhaus] bis zum Großen Weghaus Stöckheim; 1671 eroberte er die Stadt und Festung Braunschweig.
  Anton Ulrich (1633–1714) 1685–1714 Anton Ulrich war Politiker, Kunstfreund und Dichter; Begründer des nach ihm benannten Museums in Braunschweig; er ließ Schloss Salzdahlum errichten.
  August Wilhelm (1662–1731) 1714–1731
  Ludwig Rudolph (1671–1735) 1731–1735
Die Linie Wolfenbüttel stirbt aus; Übergang auf Nebenlinie Braunschweig-Bevern
  Ferdinand Albrecht II. (1680–1735) 1735
  Karl I. (1713–1780) 1735–1780 Gründung des Collegium Carolinum in Braunschweig, der Porzellanmanufaktur Fürstenberg, der Brandkasse; 1753 wird die Residenz nach Braunschweig verlegt.
  Karl Wilhelm Ferdinand (1735–1806) 1780–1806 Er war Anführer des preußischen Heeres; stirbt nach der Schlacht bei Jena; da sein Sohn, der Erbprinz früh gestorben ist, zwei andere Söhne jedoch nicht regierungsfähig waren, traf es seinen jüngsten Sohn.
  Friedrich Wilhelm (1771–1815) 1806–1807 Herzog von Oels/Schlesien, der „Schwarze Herzog“; rekrutierte bei Ausbruch des österreichisch-französischen Krieges 1809 in Böhmen ein Freikorps, die „Schwarze Schar“ und bahnte sich einen Weg über Braunschweig zur Nordsee und dann weiter nach Großbritannien.
1807–1813 von den Franzosen besetzt (Königreich Westphalen)
1814 Neugründung als: Herzogtum Braunschweig

Literatur Bearbeiten

  • Wilhelm Havemann: Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg. 3 Bände. Nachdruck. Hirschheydt, Hannover 1974/75, ISBN 3-7777-0843-7 (Originalausgabe: Verlag der Dietrich’schen Buchhandlung, Göttingen 1853–1857, books.google.de).
  • Hans Patze (Begr.): Geschichte Niedersachsens. 7 Bände. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1977– (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 36) – (Bandübersicht).
  • Gudrun Pischke: Die Landesteilungen der Welfen im Mittelalter. Lax, Hildesheim 1987, ISBN 3-7848-3654-2.