Liste der Heiligen Dorne

Wikimedia-Liste

Die Liste der Heiligen Dorne enthält die Auflistung der überlieferten Dorne, d. h. sogenannter Heiliger Dorne, die angeblich aus der Dornenkrone Jesu Christi stammen sollen. Diese Liste ist nicht vollständig, soll aber bei neuen Funden ständig erweitert werden.

Nummer Ort des Dorns Land Standort Besonderheiten
1 Rostock Deutschland Kloster zum Heiligen Kreuz Dauerausstellung, Dieser Dorn ist noch heute zu besichtigen. Der Dorn stammt aus dem Schweriner Dom, obwohl andere Quellen angeben, dass die Königin von Dänemark den Dorn als Reliquie von ihrer Pilgerfahrt mitgenommen hatte.
2 Andechs Deutschland Kloster Andechs Im Kloster Andechs befindet sich ein Dornenzweig, der während der Kreuzzüge zum Kloster gebracht worden sein soll. Dieses wird in den Andechser Legenden beschrieben.[1]
3+4 Bamberg Deutschland Bamberger Dom Zwei Dornen befinden sich in der Nagelkapelle des Doms. Der Überlieferung nach hatte die Mutter Kaiser Konstantins, die heilige Helena, die Dornen in Jerusalem aufgefunden.[2]
5 Donauwörth Deutschland Donauwörth: siehe auch Kloster Heilig Kreuz Das Kloster wurde 1040 gegründet, die geistliche Gründungsgabe war auch ein Teil vom Kreuz Christi, das der Klostergründer Mangold I. von Werd als Gesandter des deutschen Kaisers in Konstantinopel erhielt.[3][4]
6 Elchingen, Oberelchingen Deutschland St. Peter und Paul In der Klosterkirche St. Peter und Paul befindet sich ein Dorn, der 1650 von der dortigen Bruderschaft Zu den sieben Schmerzen Mariens erworben wurde.[5]
7 Halberstadt Deutschland Dom zu Halberstadt Im Dom zu Halberstadt wird ein Dorn unter geschliffenem Bleiglas aufbewahrt.[6]
8 Trier Deutschland Trierer Dom Im Trierer Dom wird neben anderen Reliquien, z. B. dem heiligen Rock, auch ein Dorn aufbewahrt.[7]
9 London England Britisches Museum Ein berühmtes Reliquiar ist das gegen 1370 angefertigte Heilig-Dorn-Reliquiar[8] im Britischen Museum in London.
9 Türnitz Österreich Zisterzienserkirche von Heiligenkreuz Türnitz[9][10]
10 Andria Italien Kathedrale von Andria[11] siehe auch Richard von Andria
11 San Giovanni Bianco Italien San Giovanni Bianco[12] siehe auch Vistallo Zignoni
12 Vicenza Italien Chiesa di Santa Corona, Kapelle des Heiligen Dorns (Cappella della Sacra Spina) Die Reliquie gelangte 1260 als Geschenk Ludwigs des Heiligen an den Bischof Bartolomeo da Breganze nach Vicenza. Ab 1261 wurde für sie die Kirche Santa Corona errichtet. Das Reliquiar aus dem 13. Jahrhundert (später verändert) wird jetzt wieder in der Kapelle aufbewahrt und gezeigt.[13]
13 Pisa Italien Chiesa di Santa Chiara Die seit 1333 in der Kirche Santa Maria della Spina (Heilige Maria vom Dorn)[14] aufbewahrte Reliquie wurde im 19. Jahrhundert nach Santa Chiara übertragen.[15]
15 Paris Frankreich Notre Dame Die als La Sainte Couronne bezeichnete heilige Dornenkrone verfügt über eine große Anzahl von Dornen.
15 Mula Spanien Kloster de la Encarnación Die Region Caravaca de la Cruz in der südspanischen Mittelmeerregion Murcia gehört neben Jerusalem, Santo Toribio de Liébana, Rom und Santiago de Compostela zu den einzigen fünf Pilgerorten der Welt, die ein Heiliges Jahr feiern dürfen. In Mula befindet sich neben dem Dorn auch Splitter des Jesus-Kreuzes, eine Stück Seil, mit der Jesus ans Kreuz gebunden wurde, und ein Stein vom Kreuzigungsort.
16 Köln Deutschland Kolumba Kolumba ist das Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Dort wird ein gotisches Reliquienkreuz mit Dorn der Dornenkrone ausgestellt.[16]
17 Pittsburgh USA Saint Anthony’s Chapel Verfügt nach eigenen Angaben über die meisten Reliquien außerhalb des Vatikans.[17]
18 Wevelgem Belgien Sint-Hilariuskerk, St.-Hilarius-Kirche Die Kirche wurde erstmals 1222 erwähnt, 1578 wurde diese Kirche von Bilderstürmern in Brand gesetzt und blieb 20 Jahre lang in Trümmern. Danach erfolgte wieder ein Aufbau. 1877 wurde die Kirche abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt.[18]
19 Gent Belgien St. Michaelskirche Der Dorn wurde von Mary I of Scotland 1619 als Geschenk des Erzherzogspaars Albert und Isabella in die Kirche gebracht.
20 Zlatá Koruna Tschechien Kloster Koruna Gegründet wurde das Kloster im Jahre 1263 von Przemysl Ottokar II. Der ursprüngliche Name war Sancta Corona Spinea – die Heilige Dornenkrone (der König habe dem Kloster einen Dorn aus der Krone Christi gegeben). Anfang des 14. Jahrhunderts wurde das Kloster auf Zlatá Koruna – Goldenkron umbenannt. Im Kloster befindet sich ein heiliger Dorn.[19]
21 Prag Tschechien Veitsdom In der Wenzelskrone eingearbeitet befindet sich ein heiliger Dorn. Die Krone ist die Königskrone des Königreichs Böhmen und Symbol für die Länder der böhmischen Krone. Sie ist der älteste Bestandteil der böhmischen Krönungsinsignien.
22 München Deutschland Marienplatz In der Krone der Marienstatue befindet sich ein heiliger Dorn. Der Wittelsbacher Kurfürst Maximilian I. (1573 bis 1651) ließ ihn in die Krone des Standbilds der Patrona Bavariae einfügen, das seit 1638 auf dem Marienplatz in München steht.[20]
23 Valencia Spanien Kathedrale von Valencia Jaime I. erhielt von König Ludwig IX. von Frankreich einen Dorn aus Jesu Dornenkrone, der noch heute in der Kathedrale von Valencia zu sehen ist. Die Kathedrale wurde von den Siegern eines Kampfes von 1238 auf den Grundmauern der Hauptmoschee errichtet, die wiederum auf den Fundamenten einer Kathedrale der Goten ruhen, die auf einen römischen Jupiter-Tempel gebaut wurden. Der Dorn und der Heilige Gral, der von Huesca später nach Valencia kam und Jaimes Verbindung zu den Tempelrittern bezeugen soll, sind für Valencias Christen bis heute die Insignien ihres Sieges.[21]
24 Schmelz-Primsweiler Deutschland St-Barbara-Kapelle Der Dorn wurde von der Hälfte des im Vatikan befindlichen Kranzes durch den Kardinal von Mechelen Victor August Isidorus Dechamps abgetrennt. Mit der Reliquie existiert ein Kardinalssiegel, welches als Echtheitsnachweis der Reliquie dient. Das Relikt war ein Geschenk für seine Familie in Gent, von deren Nachkommen kam das Stück in das Saarland. Eine kostenlose Besichtigung is an jedem Karfreitag von 9–21 Uhr in der St-Barbara-Kapelle, Schmelz-Primsweiler, Böschenstraße 11, Saarland, möglich.[22]
25 Müstair Schweiz Benediktinerinnenkloster St. Johann Das Benediktinerinnenkloster St. Johannes Baptist in Müstair im Münstertal im Schweizer Kanton Graubünden wurde von Karl dem Großen gestiftet. Es wird angenommen, dass die Reliquien bereits zu seiner Zeit (Ende des 8. Jahrhunderts) im originalen Altar der Kapelle Platz gefunden hatten, 1502 neu verpackt und bei der Neuweihe wieder in den Altar eingemauert wurden. Jüngst fanden Restauratoren die Reliquien im Altar. Im Klosterarchiv befindet sich eine Abschrift, welche die Reliquien auflistet und ihre Authentizität bezeugt. Laut diesem am 2. August 1502 datierten Schriftstück enthält das Gefäß von der Größe eines Marmeladenglases einen Splitter aus Christi Kreuz, eine Dorne seiner Dornenkrone sowie Reliquien von Johannes dem Täufer und weiterer Heiliger.[23]
26 Wien Oesterreich Kunsthistorisches Museum, Kaiserliche Schatzkammer Wien Raum II Dorn befindet sich in einem Gefäß mit Gold, teilweise emailliert, teilweise bemalt, Silber, vergoldet, mit Diamanten, Rubine, Smaragde, Perlen, Bergkristall [24]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Angeblich als Geschenk der Königin Agnes, die aus der Familie der Grafen von Andechs stammte: Lothar Altmann: Bau und Ausstattung der Kirche. In: Birgitta Klemenz (Hrsg.): Kloster Andechs (= Große Kunstführer. Band 19). 2. Auflage. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1670-1, S. 29–52, hier S. 46.
  2. bamberger-dom.de
  3. Stephanie Kundinger: Der Mythos in der Monstranz. In: Augsburger Allgemeine, 2013, letzter Zugriff 03.04.2021.
  4. Marianne Stößl: Die Heiligen Dornen von Donauwörth. Ein Kapitel aus der Waffen-Christi-Verehrung. In: Torsten Gebhard (Hrsg.): Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde. Band 1980/81. Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften – Institut für Volkskunde, Volkach 1982.
  5. oberelchingen.kirche.prozessionsweg-oe.de
  6. Uta Baier: So prunkvoll ist der Halberstädter Domschatz. In: Die Welt. 12. April 2008, (welt.de).
  7. Philipp Richter: Geschichte des heil. ungenäheten Rockes unseres Herren und Heilandes Jesu Christi. Verlag F. A. Gall, Trier 1844.
  8. bbc.co.uk: Holy Thorn Reliquary.
  9. Video
  10. Gedächtnis des Landes. Abgerufen am 25. März 2022.
  11. Andria. Abgerufen am 25. März 2022.
  12. Der Heilige Dorn von San Giovanni Bianco. Abgerufen am 25. März 2022.
  13. Chiesa di Santa Corona. Musei Civici Vicenza, 22. Januar 2020, abgerufen am 21. Februar 2020 (italienisch).Digitaler Kirchenführer (Memento des Originals vom 29. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chiesadisantacorona.vicenza.it (italienisch und englisch), insbesondere Informationen zur Kapelle@1@2Vorlage:Toter Link/www.chiesadisantacorona.vicenza.it (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. und zum Reliquiar@1@2Vorlage:Toter Link/www.chiesadisantacorona.vicenza.it (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  14. Heilige Maria vom Dorn
  15. Toscana (= Touring Club Italiano [Hrsg.]: Guida d’Italia). 6. Auflage. Touring Club Italiano, Mailand 2008, ISBN 978-88-365-3895-9, S. 366, 391 (italienisch).
  16. Website Kolumba. Abgerufen am 29. März 2022.
  17. Susanna Weyandt: Atlas Obscura. Abgerufen am 29. März 2022 (englisch).
  18. Sint-Hilariuskerk en aanbidding H.Doorn. Abgerufen am 29. März 2022 (niederländisch).
  19. Das Kloster Goldenkron – Zlatá Koruna. Abgerufen am 29. März 2022.
  20. Die Mariensäule auf dem Marienplatz. Abgerufen am 29. März 2022.
  21. Mythos Valencia: Jakob der Eroberer – Eine Reise durch die Geschichte Valencias. Abgerufen am 29. März 2022.
  22. Sand, Isabel. (2015). Vom Splitter der Dornenkrone. Saarbrücker Zeitung. 31. März 2015. Abgerufen am 25. Mai 2022.
  23. Teile von Christi Kreuz und Dornenkrone in Müstair gefunden. 09. April 2010. Abgerufen am 25. Mai 2022.
  24. Ostensorium mit einem Dorn der Dornenkrone Christi. Abgerufen am 10. Februar 2023.