Liad Hussein Kantorowicz

Performancekünstlerin und Aktivistin für „Sexarbeitende“

Liad Hussein Kantorowicz (hebräisch ליעד חוסיין קנטורוביץ; geboren am 25. Dezember 1977[1] in Israel) ist eine israelische Performancekünstlerin und Aktivistin für Sexarbeitende und einen Kulturboykott gegen Israel, die seit 2011 in Berlin lebt.

Porträt einer Frau mit lockigen, halblangen Haaren. Sie steht frontal zur Kamera und hält vor sich ein Mikrofon, blickt aber leicht zur Seite. Die Frau trägt viel auffälligen Schmuck und eine große, mit Straßsteinen verzierte Brille.
Liad Kantorowicz bei einer Lesung 2014
Ganzkörperaufnahme von Liad Hussein Kantorovicz, die ein Palästinensertuch, eine Netzstrumphose, einen Kopfkranz und einen Bikini in den Flaggenfarben Palästinas trägt und in ein Mikrofon spricht.
Liad Hussein Kantorowicz bei einer Performance im Schwulen Museum Berlin (2024)

Leben und Wirken

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Sie studierte Gender Studies und Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität von Tel Aviv[2] und war 2017 Studentin im Master-Programm „Solo/Dance/Authorship“ am hochschulübergreifenden Zentrum Tanz der Universität der Künste Berlin.[3]

Liad Hussein Kantorowicz’ Schaffen bewege sich an den Grenzlinien zwischen Aktivismus und Performancekunst, schrieb die New Yorker Sozialanthropologin Shaka McGlotten, und hebe diese teilweise auf. Sie kleide sich auffällig im Stil von Dragqueens.[4]

Als Aktivistin trat sie gegen die israelischen Sperranlagen im Westjordanland ein und war Mitbegründerin der Gruppe Anarchists Against the Wall.[5][4] Weiter war sie nach eigenen Angaben die erste Person in Israel, die sich öffentlich als Sexarbeiterin outete.[6][7] Sie war nach eigenen Angaben eine der Personen, die dazu beitrugen, die Worte „queer“ und „Sexarbeit“ im politischen Dialog in Israel einzuführen.[4] Als ehemalige Sexarbeiterin setzte sie sich für eine Veränderung der Arbeitsbedingungen für Sexarbeitende ein.[8] In Deutschland unterstützte sie Kulturboykott-Aktionen gegen Israel, so 2019 den Boykott des internationalen Pop-Kultur-Festivals in Berlin, weil es von der israelischen Botschaft in Berlin gesponsert wurde,[9] oder 2022 die Kampagne gegen die Vorführung der Weltpremiere des israelischen Films My Neighbor Adolf am Locarno Film Festival in der Schweiz.[10]

Als Künstlerin trat sie mit Performances und Videos ihrer Performances im Rahmen von Festivals auf. Ihr Kurzfilm mit dem Titel No Democracy Here wurde auf dem Kopenhagener Dokumentarfilmfestival CPH:DOX uraufgeführt und lief auf Festivals[11] wie dem Pornfilmfestival Berlin (2018),[12] im Rahmen des Kurzfilm Festival Hamburg[13] oder beim Queer Lisboa.[14] Mit ihrem Videofilm Mythical Creatures nahm sie an der Gruppenausstellung Decriminalised Futures teil, die 2022 im Institute of Contemporary Arts in Zusammenarbeit mit der Organisation „Sex Worker Advocacy and Resistance Movement“ in London gezeigt wurde.[7][15] Der Performance-Film erzählt von Kooperationen zwischen Sexarbeiterinnen unterschiedlicher Herkunft, um sich der Unterdrückung zu widersetzen.[16]

Videofilme (Auswahl)

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  • 2017: Embellishments (Kurzfilm, 8 Minuten); Hauptrolle und Kooperation mit Benjamin Ramírez Pérez[17]
  • 2018: No Democracy Here (Kurzfilm, 25 Minuten); Regie/Drehbuch/Darstellerin/Produzentin[13][18]
  • 2020: Mythical Creatures[11]
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Einzelnachweise

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  1. CV. In: liadland. 28. Januar 2012, abgerufen am 31. Januar 2023 (englisch).
  2. Liad Hussein Kantorowicz | transmediale. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  3. Ballhaus Naunynstraße. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  4. a b c Shaka McGlotten: The Political Aesthetics of Drag. In: Metropolitics. 13. Oktober 2015 (metropolitics.org [abgerufen am 4. Februar 2023]).
  5. Avant-Garde Aliyah to Berlin. In: forward.com. 3. Februar 2014, abgerufen am 1. Februar 2023 (englisch).
  6. Bauhaus-Universität Weimar: Use your Body as a Weapon. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  7. a b How Sex Workers Started a Group to Fight For Rights in Palestine-Israel. Abgerufen am 2. Februar 2023 (englisch).
  8. Andrea Dernbach: Sexarbeits-Kongress: Prostituierte kritisieren Gesetzespläne der Koalition. In: tagesspiegel.de. 14. September 2014, abgerufen am 1. Februar 2023.
  9. Alex Winston: Artists sign letter calling for boycott of Berlin music festival. The Jerusalem Post (Online), 19. August 2019.
  10. Boycott efforts against Israeli film at Locarno Film Fest by Israelis. The Jerusalem Post (Online), 3. August 2022.
  11. a b Liad Hussein Kantorowicz – The Middle East Union Festival. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  12. Political porn shorts – Pornfilmfestival Berlin. In: pornfilmfestivalberlin.de. Abgerufen am 1. Februar 2023.
  13. a b No Democracy Here, filmportal.de, abgerufen am 1. Februar 2023.
  14. Previous Editions / Queer Lisboa 2018. (PDF; 40,9 MB) Queer Lisboa, 2018, abgerufen am 2. Februar 2023 (en/pt).
  15. The ICA presents ‘Decriminalised Futures’, Pressrelease. (PDF; 644 kB) Institute of Contemporary Arts, 2022, abgerufen am 2. Februar 2023 (englisch).
  16. Meg Weeks on “Decriminalised Futures”. Abgerufen am 2. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  17. Embellishments bei IMDb
  18. No Democracy Here. Informationen zur Veröffentlichung. In: imdb.com. 15. März 2018, abgerufen am 10. November 2023.