Lesser Knoller

deutscher Seminardirektor, Religionslehrer, Rabbiner und Sachbuchautor

Lesser Knoller (geboren 30. Dezember 1860[1] in Brätz bei Posen;[2] gestorben 16. Oktober 1931[1] in Hannover) war ein deutscher Seminardirektor, Religionslehrer,[2] Rabbiner und Sachbuchautor.[3]

Leben Bearbeiten

 
Grabmal auf dem Jüdischen Friedhof An der Strangriede in der Nordstadt von Hannover

Lesser Knoller studierte am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau, bevor er in derselben Stadt 1884 zunächst die Stelle eines Hilfslehrers sowie eines Religionslehrers annahm. Rund ein Jahrzehnt später übernahm er 1894 die Leitung des Jüdischen Lehrerseminars in Hannover bis 1914, dem Jahr des Beginns des Ersten Weltkrieges.[2]

Unterdessen hatte er in der Druckerei Wilh. Riemschneider etwa den Jahresbericht über die Religions-Schulen I und II der Synagogen-Gemeinde und über den jüdischen Religions-Unterricht an den königlichen und städtischen höheren Knabenschulen zu Hannover vervielfältigen lassen (siehe unter dem Abschnitt Schriften (Auswahl)).

Später arbeitete Lesser Knoller als Religionslehrer an verschiedenen höheren Schulen. Darüber hinaus brachte er sich aktiv ins jüdische Gemeindeleben ein und engagierte sich insbesondere im Erziehungswesen.[2]

Das Ehepaar Knoller war mit der Familie der späteren Holocaust-Überlebenden Ruth Gutmann[4] beziehungsweise Ruth Herskovits-Gutmann[5] befreundet, deren Vater Samuel Herskovits (geboren 3. März 1881 in Felsoszük) nach seiner Ausbildung zum Rabbiner ab 1909 anfänglich als Hilfsschreiber in der jüdischen Gemeinde Hannover gearbeitet hatte.[5]

Lesser Knoller starb am 16. Oktober 1931[1] durch einen tödlichen Unfall mit einer hannoverschen Straßenbahn auf einer vielbefahrenen Straße.[4] Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof An der Strangriede bestattet.[1]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Guido Kisch (Hrsg.): Das Breslauer Seminar. Jüdisch-theologisches Seminar (Fraenckelscher Stiftung) in Breslau. 1854–1938. Gedächtnisschrift, Nebentitel: The Breslau Seminary, Tübingen: Mohr (Siebeck), 1963, S. 423.
  • Hans Chanoch Meyer (Hrsg.), Heinemann Stern: Warum hassen sie uns eigentlich? Jüdisches Leben zwischen den Kriegen. Erinnerungen, herausgegeben und kommentiert von Hans Chanoch Meyer, Düsseldorf: Droste, 1970, S. 322.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Vergleiche den Standort und die Inschrift auf dem Grabmal des Rabbiners
  2. a b c d Joseph Walk: Knoller, Lesser. In: ders. (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 198 online über Google-Bücher.
  3. Vergleiche etwa die GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  4. a b Ruth Gutmann: A Final Reckoning: A Hannover Family's Life and Death in the Shoah, with a forword by Kenneth Waltzer, Tuscaloosa, Alabama: The University of Alabama Press: 35487-0380, 2013, page 8, 49, online by Google-books
  5. a b Ruth Herskovits-Gutmann: Auswanderung vorläufig nicht möglich. Die Geschichte der Familie Herskovits aus Hannover, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Bernhard Strebel, Göttingen: Wallstein-Verlag, 2002, ISBN 3-89244-507-9, S. 33, 247 u.ö.; online über Google-Bücher