Landtag des Freistaates Mecklenburg-Schwerin

Landtag des Freistaates Mecklenburg-Schwerin
Landesflagge Landeswappen
Flagge Landeswappen
Basisdaten
Sitz: Schwerin
Wahlsystem: Verhältniswahl mit geschlossenen Listen
Anzahl der Stimmen: 1
Rechenverfahren: D’Hondt-Verfahren
Anzahl der Wahlkreise: 1
Wahlberechtigte: zirka 360.000 (1919) bis 463.010 (1933)
Legislaturperiode: 3 Jahre
Erste Sitzung: 21. Februar 1919

Der Landtag des Freistaates Mecklenburg-Schwerin ist ein historisches Parlament. Er bestand von 1919 bis 1933 und war die Legislative des Freistaates Mecklenburg-Schwerin.

Rechtsgrundlage und Aufbau Bearbeiten

Rechtsgrundlage für die Wahl des Landtags war das Landeswahlgesetz vom 17. Mai 1920. Gemäß dem vierten Abschnitt der Verfassung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin[1] vom 17. Mai 1920 wurde der Landtag nach dem Grundsatz der Verhältniswahl für eine Dauer der Wahlperiode von drei Jahren gewählt. Die Zahl der Abgeordneten schwankte, musste aber immer mindestens 50 betragen. Das Mindestalter für das aktive und passive Wahlrecht war 21 Jahre.

Seine Aufgaben waren die Gesetzgebung, die Wahl der Minister und des Ministerpräsidenten, die Überwachung der gesamten Staatsverwaltung, die Wahrnehmung des Budgetrechtes, sowie gegebenenfalls der Ministeranklage.

Als Sitzungssaal wurde der Konzertsaal des Hoftheaters hergerichtet, das heutige Konzertfoyer im Gebäude des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin.[2]

Nachdem die Landesparlamente der beiden Freistaaten Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin unter nationalsozialistischem Druck auf einer gemeinsamen Sitzung in Rostock im Oktober 1933 die Wiedervereinigung Mecklenburgs beschlossen und mit Wirkung ab 1. Januar 1934 vollzogen hatten[3], wurde das Landesparlament des Landes Mecklenburg mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 aufgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land Mecklenburg-Vorpommern errichtet (der Zusatz-Vorpommern wurde 1947 gestrichen). Dessen Landtag bestand bis zur Auflösung der Länder in der DDR.

Landtagswahlen Bearbeiten

Wahl zur Verfassunggebenden Versammlung 1919 Bearbeiten

Am 26. Januar 1919 erfolgte die Wahl zur Verfassunggebenden Versammlung.

Landtagswahl 1919
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 47,89 % 32 Sitze  
DDP 27,25 % 17 Sitze  
DNVP 13,11 % 10 Sitze  
Mecklenburgischer Dorfbund 5,10 % 2 Sitze  
DVP 4,33 % 2 Sitze  
Wirtschaftspartei 2,31 % 1 Sitz  

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[4]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (Verfassunggebende Versammlung)

Wahl zum 1. Landtag 1920 Bearbeiten

Am 13. Juni 1920 erfolgte die Wahl zum 1. Landtag.

Landtagswahl 1920
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 39,92 % 26 Sitze − 6 Sitze
DNVP 22,12 % 14 Sitze + 4 Sitze
DVP 15,35 % 10 Sitze + 8 Sitze
USPD 7,65 % 5 Sitze + 5 Sitze
Mecklenburgischer Dorfbund und Mittelstandspartei 7,62 % 5 Sitze + 3 Sitze
DDP 6,95 % 4 Sitze − 13 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[5]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (1. Wahlperiode)

Wahl zum 2. Landtag 1921 Bearbeiten

Am 13. März 1921 erfolgte die Wahl zum 2. Landtag.

Landtagswahl 1921
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 41,74 % 28 Sitze + 2 Sitze
DNVP 22,22 % 15 Sitze + 1 Sitz
DVP 17,49 % 12 Sitze + 2 Sitze
Mecklenburgischer Dorfbund (Landbund) 5,88 % 4 Sitze − 1 Sitz
KPD 4,64 % 3 Sitze + 3 Sitze
DDP 4,27 % 3 Sitze − 1 Sitz
Wirtschaftspartei des mecklenburgischen Mittelstandes 2,96 % 2 Sitze + 2 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[6]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (2. Wahlperiode)

Wahl zum 3. Landtag 1924 Bearbeiten

Am 17. Februar 1924 erfolgte die Wahl zum 3. Landtag.

Landtagswahl 1924
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
DNVP 28,93 % 19 Sitze + 4 Sitze
SPD 22,77 % 15 Sitze − 13 Sitze
Deutschvölkische Freiheitspartei 19,30 % 13 Sitze + 13 Sitze
KPD 13,61 % 9 Sitze + 6 Sitze
DVP 7,28 % 5 Sitze − 7 Sitze
DDP 3,57 % 2 Sitze − 1 Sitz
Wirtschaftsbund für Stadt und Land 1,56 % 1 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[7]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (3. Wahlperiode)

Wahl zum 4. Landtag 1926 Bearbeiten

Am 6. Juni 1926 erfolgte die Wahl zum 4. Landtag.

Landtagswahl 1926
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 39,90 % 20 Sitze + 5 Sitze
DNVP 22,65 % 12 Sitze − 5 Sitze
Deutschvölkische Freiheitspartei 9,37 % 5 Sitze − 8 Sitze
DVP 8,39 % 4 Sitze − 1 Sitz
KPD 6,61 % 3 Sitze − 6 Sitze
Wirtschaftspartei des Mecklenburger Mittelstandes 5,78 % 3 Sitze + 2 Sitz
DDP 3,04 % 2 Sitze ± 0 Sitze
Gruppe für Volkswohlfahrt 2,61 % 1 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[8]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (4. Wahlperiode)

Wahl zum 5. Landtag 1927 Bearbeiten

Am 22. Mai 1927 erfolgte die Wahl zum 5. Landtag. Am 11. Dezember 1927 fand in Grambow-Wendischhof und Sietow eine Wiederholungswahl statt, deren Ergebnisse mit dargestellt sind.

Landtagswahl 1927
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 40,74 % 21 Sitze + 1 Sitz
DNVP 21,97 % 11 Sitze − 1 Sitz
Wirtschaftspartei des Mecklenburger Mittelstandes 10,69 % 6 Sitze + 3 Sitze
DVP 7,91 % 4 Sitze ± 0 Sitze
Deutschvölkische Freiheitspartei 5,70 % 3 Sitze − 2 Sitze
KPD 5,06 % 3 Sitze ± 0 Sitze
Gruppe für Volkswohlfahrt 3,22 % 2 Sitze + 1 Sitz
DDP 2,91 % 2 Sitze ± 0 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[9]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (5. Wahlperiode)

Wahl zum 6. Landtag 1929 Bearbeiten

Am 23. Juni 1929 erfolgte die Wahl zum 6. Landtag.

Landtagswahl 1929
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
Einheitsliste nationaler Mecklenburger (*) 44,58 % 23 Sitze − 1 Sitz
SPD 38,35 % 20 Sitze − 1 Sitz
KPD 5,23 % 3 Sitze ± 0 Sitze
NSDAP 4,05 % 2 Sitze + 2 Sitze
DDP 2,85 % 1 Sitze − 1 Sitz
Mecklenburgische Bauernpartei (wirtschaftliche Einheitsfront mittlerer und kleiner Landwirte) 2,57 % 1 Sitz + 1 Sitz
Gruppe für Volkswohlfahrt 2,37 % 1 Sitz − 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[10] (*) (DNVP, Wirtschaftspartei des mecklenburgischen Mittelstandes, DVP, Deutschvölkische Freiheitspartei und Landvolkpartei)

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (6. Wahlperiode)

Wahl zum 7. Landtag 1932 Bearbeiten

Am 5. Juni 1932 erfolgte die Wahl zum 7. Landtag.

Landtagswahl 1932
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
NSDAP 48,98 % 30 Sitze + 28 Sitze
SPD 29,97 % 18 Sitze − 2 Sitze
DNVP 9,09 % 5 Sitze nicht darstellbar
KPD 7,44 % 3 Sitze + 1 Sitz
Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft der Mitte 2,18 % 1 Sitz + 1 Sitz
Arbeitsgemeinschaft nationaler Mecklenburger 2,07 % 1 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[11]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (7. Wahlperiode)

Reichstagswahl 1933 Bearbeiten

Nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 wurde der 8. Landtag aufgrund des Gleichschaltungsgesetzes analog zu diesem Wahlergebnis neu gebildet.

Reichstagswahl 1933
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
NSDAP 48,54 % 24 Sitz − 4 Sitze
SPD 24,51 % 12 Sitze − 6 Sitze
Kampffront Schwarz-Weiß-Rot 16,79 % 8 Sitz + 3 Sitze
KPD 7,30 % 4 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[12]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Schwerin) (8. Wahlperiode)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verfassung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin
  2. Horst Zänger: 170 Jahre Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin: Aus dem Theaterleben. Norderstedt Books on Demand GmbH, 2005, S. 94.
  3. Gesetz vom 24. Oktober 1933 über die Vereinigung des Landes Mecklenburg-Schwerin mit dem Land Mecklenburg-Strelitz m. W. v. 1. Januar 1934.
  4. StatMSw 1931, S. 134
  5. StatMSw 1931, S. 134
  6. StatMSw 1931, S. 134
  7. StatNMSw 1925, I, S. 26
  8. StatNMSw 1926, II, S. 30
  9. StatNMSw 1926, II, S. 30
  10. StatJBDR 1929, S. 486f.
  11. StatJBDR 1932, S. 544f.
  12. StatJBDR 1933, S. 540f.