Eine Lancy-Spülung, auch Reduktionsspülung genannt, ist eine in der Galvanotechnik angewandte Entgiftungsspülung.[1] Giftige Anhaftungen an Werkstücken, vor allem Cyanid oder Chromat(VI), werden dabei nicht einfach mit Wasser abgespült, sondern durch chemische Reaktionen zu weniger giftigen Stoffen umgesetzt.

Funktionsweise

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Nach einer Verchromung in einem Chrom(VI)-Elektrolyten, welcher fast ausschließlich bei einer Verchromung angewendet wird, erfolgt die Entgiftung in der als Standspülung bzw. Tauchspülung aufgebauten Lancy-Spülung mit Dithionit oder Bisulfit. Dabei wird auf das weniger giftige Chrom(III) reduziert. Die erfolgreiche Entgiftung ist dabei leicht kontrollierbar, da der eintretende Farbumschlag des giftigen Chrom(VI) in das weniger giftige grüne Chrom(III) gut sichtbar ist.

Nach der Beschichtung in einem Cyanid-haltigen Elektrolyten, beispielsweise Kupfer(I)-cyanid oder Zinkcyanid, kann in der Entgiftungsspülung mit Natriumhypochlorit oxidiert werden. Ob die vollständige Cyanid-Oxidation über die Zwischenstufe des Cyanats erfolgt ist, ist an einer entstehenden Gasentwicklung erkennbar (Kohlenstoffdioxid).

Mögliche Nachteile

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Bei der Oxidation von Cyaniden mit Chlorbleichlauge können problematische organische Halogene (AOX) als Nebenprodukt entstehen.[2]

Historisches

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Der Name „Lancy-Spülung“ geht zurück den Erfinder Leslie Emery Lancy, der 1955 ein Patent auf ein Entgiftungsbehandlungssystem erhielt, das unter dem Namen „integrated process“ beschrieben wurde.[3] Das entsprechende Unternehmen Lancy Laboratories Inc. in Zelienople in Pennsylvania erreichte danach auch ein Patent zur Unschädlichmachung giftiger Abwässer, z. B. 1964 ein Patent für die Beseitigung von Chromat aus Kühlwasser[4]. Es erhielt weitere Patente für die Entgiftung von Galvanikabwässern und -produkten, z. B. zur Entgiftung von Lösungen mit Cyanid (1969[5][6]) oder von mit Chromat belasteten Werkstücken(1970[7]).

Die Lancy-Spülung wurde z. B. in den 1960ern in mehreren US-Galvanikbetrieben implementiert (1961–1962 in einer Anlage in Columbia (South Carolina), 1964–1965 in Fayetteville (Arkansas) und 1964–1966 in Kalamazoo)[8] und wurde danach international verbreitet.

Einzelnachweise

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  1. Günter Dietrich: Hartinger Handbuch Abwasser- und Recyclingtechnik. Carl-Hanser-Verlag, 2017, Seite 375; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  2. Chemical rinses. In: European Comission: Integrated Pollution Prevention and Control Reference, Document on Best Available Techniques for the Surface Treatment of Metals and Plastics. European Comission, August 2006, abgerufen am 1. Oktober 2019 (englisch).
  3. Patent US2725314: In Line Treatment of Toxic Carry-Over of Work Pieces. Angemeldet am 29. Januar 1955, veröffentlicht am 29. November 1955, Erfinder: Leslie Emery Lancy.
  4. Patent US3294680: Treatment of Spent Cooling Waters. Angemeldet am 18. November 1964, veröffentlicht am 27. Dezember 1966, Anmelder: Lancy Laboratories, Inc., Erfinder: Leslie Emery Lancy.
  5. Patent DE1517682: Verfahren zur Entgiftung cyanidhaltiger und Eisencyanidkomplexsalze enthaltender Abwässer. Angemeldet am 20. Juni 1963, veröffentlicht am 28. August 1969, Anmelder: Lancy (im Original Fehlschreibung „Lany“) Laboratories, Inc., Erfinder: Leslie Emery Lancy.
  6. Patent US3475219: Bright Treatment for Workpieces Having Toxic Carryover. Angemeldet am 12. Juli 1966, veröffentlicht am 28. Oktober 1969, Anmelder: Lancy Laboratories, Inc., Erfinder: Leslie Emery Lancy.
  7. Patent US3537896: Beneficial After-Treatment of Workpieces. Angemeldet am 23. September 1968, veröffentlicht am 3. November 1970, Anmelder: Lancy Laboratories, Inc., Erfinder: Walter Nohse, Gunter Fischer.
  8. Neal Schreur: Lancy Integrated System for treatment of cyanide and chromium wastes in electroplating plants. In: Purdue University (Hrsg.): Engineering bulletin. Engineering extension series no. 129, Proceedings of the 22nd Industrial Waste Conference May 1967. Band 52, Nr. 3. Lafayette Juli 1968, S. 310–316 (englisch, online bei den Purdue University Libraries [abgerufen am 1. Oktober 2019]): “this method is the simplest and most foolprof to operate.”