Lahnenwiesgraben

Bach in den südöstlichen Ammergauer Alpen, der im Norden von Garmisch-Partenkirchen (Burgrain) in die Loisach mündet

Der Lahnenwiesgraben (auch Lahnewiesgraben) ist ein Bach in den südöstlichen Ammergauer Alpen, der nach Osten fließt und im Norden von Garmisch-Partenkirchen (Ortsteil Burgrain) in die Loisach mündet.

Lahnenwiesgraben
Einzugsgebiet des Lahnenwiesgrabens

Einzugsgebiet des Lahnenwiesgrabens

Daten
Gewässerkennzahl DE: 16252
Lage Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Oberbayern, Bayern, Deutschland
Flusssystem Donau
Abfluss über Loisach → Isar → Donau → Schwarzes Meer
Ursprung Enningsattel
47° 31′ 29″ N, 11° 0′ 26″ O
Quellhöhe 1556 m ü. NN
Mündung in die Loisach bei BurgrainKoordinaten: 47° 30′ 52″ N, 11° 6′ 15″ O
47° 30′ 52″ N, 11° 6′ 15″ O
Mündungshöhe 681 m
Höhenunterschied 875 m
Sohlgefälle 98 ‰
Länge 8,9 km[1]
Einzugsgebiet 19,02 km²[1]
Gemeinden Garmisch-Partenkirchen, Farchant
Lahnenwiesgraben unterhalb der Reschbergwiesen

Lahnenwiesgraben unterhalb der Reschbergwiesen

Einzugsgebiet und Verlauf Bearbeiten

Das ca. 19 km² große Einzugsgebiet des Lahnenwiesgrabens wird im Norden vom Windstierlkopf, Vorderer Felderkopf und Brünstelskopf, im Westen vom Enningsattel und im Süden vom Hirschbichel, Kramerspitz und Königsstand eingerahmt.

Im Oberlauf hat der Lahnenwiesgraben unterschiedliche Namen. Er entspringt als Fleckgraben aus einem Quelltümpel unweit der Enningalmhütte. Nach Einmündung des Roten Grabens orografisch von rechts wird er Sulzgraben (auch Wiesgraben) genannt. Erst ab dem Zufluss des Stepberggrabens, ebenfalls orografisch von rechts, führt der Bach den Namen Lahnenwiesgraben. Dieser nimmt das Wasser weiterer Bäche auf (von rechts: Neuweidlahner, Schneckengraben, von links: Herrentischgraben, Bachgraben, sowie weitere namenlose Bäche), bevor er bei Burgrain den Talgrund der Loisach erreicht. Kurz vor der Mündung fließt von rechts noch der Schwaiggraben zu, der Abfluss des Pflegersees. Die Mündung in die Loisach wurde 2016/17 etwas nach Norden verschwenkt um einen Rückstau des Lahnenwiesgrabens bei Hochwasser der Loisach im Siedlungsbereich von Burgrain zu vermeiden.[2]

Hydrologie und Geologie Bearbeiten

In den Jahren 2000 bis 2005 schwankte der mittlere Abfluss (MQ) nahe der Mündung in Burgrain zwischen 0,32 und 0,64 m³/s. Der höchste Abfluss (HQ) betrug in diesem Zeitraum 16,77 m³/s.[3]

Geologisch gesehen liegt das Tal des Lahnenwiesgrabens in einer tektonischen Mulde (Lahnenwies-Mulde), in der sich kalkalpine Sedimente der oberen Trias und des Jura erhalten haben. Geprägt wird das Tal vom alpinen Plattenkalk (Norium) und den etwas jüngeren Mergeln der Kössen-Formation (Rhaetium). Letztere zeichnen sich durch ihren Fossilienreichtum aus. So gibt es im Bereich des Fleckgrabens[4] und im Mündungsbereich des Schneckengrabens[5] viele Fossilienfunde.

Aufgrund der Erosionsanfälligkeit der Gesteine ist der Lahnenwiesgraben einschließlich seiner Oberläufe durch viele Mur- und Geschiebesperren verbaut und war in der Vergangenheit Gegenstand von wissenschaftlichen Studien zu Massenbewegungen.[6][7]

Tourismus Bearbeiten

Durch das Tal des Lahnenwiesgrabens führt eine Forststraße bis zur Enningalm. Diese ist im Sommer bewirtschaftet, allerdings ohne Übernachtungsmöglichkeit. Die Enningalm ist vor allem bei Mountainbikern ein beliebtes Ziel. Parallel zur Forststraße verläuft auch ein Wanderweg. Über den Enningsattel hinaus gelangt man auf einem schmalen Weg (Singletrail) über die Rotmoosalm nach Griesen.

Weitere Fotos Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lahnenwiesgraben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Isar, Seite 18 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 2,5 MB)
  2. Merkur Online vom 08.11.2016
  3. D. Morche: Untersuchungen zum fluvialen Sedimenttransport in Einzugsgebieten der nördlichen Kalkalpen (Reintal/Wettersteingebirge und Lahnenwiesgraben/Ammergauer Alpen), Dissertation Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2008 (pdf)
  4. Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern, 1:25000, Blatt 8432 (pdf)
  5. Andreas P. Kaiser: Geotrekking Zugspitzland, Rother Wanderbuch, 2013, ISBN 978-3-7633-3087-4
  6. F. Koch: Zur raum-zeitlichen Variabilität von Massenbewegungen und pedologische Kartierungen in alpinen Einzugsgebieten - Dendrogeomorphologische Fallstudien und Erläuterungen zu den Bodenkarten Lahnenwiesgraben und Reintal, 2004 (pdf)
  7. D. Keller: Analyse und Modellierung gravitativer Massenbewegungen in alpinen Sedimentkaskaden unter besonderer Berücksichtigung von Kriech- und Gleitbewegungen im Lockergestein (Lahnenwiesgraben, Garmisch-Partenkirchen), 2009 (pdf)