LaMia Bolivia
LaMia, kurz für Línea Aérea Mérida Internacional de Aviación, Compañía Anónima, war eine bolivianische Charterfluggesellschaft mit Sitz in Santa Cruz de la Sierra. Die 2009[1] im venezolanischen Mérida gegründete Gesellschaft nahm den Flugbetrieb erst nach einer im November 2015 für außerplanmäßige Flüge von der Autoridad Aeronáutica Civil de Bolivia in Bolivien erteilten Betriebsgenehmigung auf. Zu diesem Zeitpunkt verfügte das Unternehmen über drei Flugzeuge vom Typ Avro RJ85. Im April 2016 war sie auch Inhaber eines Zertifikats der Autoridad Aeronáutica Civil de Bolivia zur Durchführung nationaler und internationaler Passagier- und Frachtflüge. Die Genehmigung der Dirección General de Aeronáutica Civil (DGAC) umfasste zu diesem Zeitpunkt lediglich die Erlaubnis zur Durchführung von Inlands-Charterflügen.[2]
| LaMia | |
|---|---|
| |
| IATA-Code: | (ohne) |
| ICAO-Code: | LMI |
| Rufzeichen: | LAMIA |
| Gründung: | 2009 |
| Betrieb eingestellt: | 2016 |
| Sitz: | Santa Cruz de la Sierra,  Bolivien
|
| Unternehmensform: | Compañía Anónima |
| Leitung: | Gustavo Vargas Gamboa |
| Flottenstärke: | 2 |
| Ziele: | national und international |
| Website: | www.lamiacorp.com |
| LaMia hat den Betrieb 2016 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes. | |
Hinsichtlich des Geschäftsmodells der Fluggesellschaft äußerte im April 2016 der seinerzeitige Geschäftsführer Pacheco, dass man beispielsweise sowohl Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie sowie dem Bergbau, als auch Reiseveranstalter und Fußballmannschaften als potentielle Kunden avisiere. Konkrete Pläne, in den regulären Linienverkehr einzusteigen, bestanden seinerzeit nicht. Im Zuge der Ermittlungen nach dem Flugzeugabsturz am 28. November 2016, in den die Fluggesellschaft involviert war, äußerte der Generalstaatsanwalt von Bolivien Ramiro José Guerrero, dass in der Vergangenheit unter anderem 25 Vereinsmannschaften aus dem Profifußball und die Nationalmannschaften von Argentinien, Venezuela und Paraguay durch die Airline befördert worden seien. Dabei seien die Charterflüge für einen Preis zwischen 80.000 und 100.000 US-Dollar und somit deutlich unter dem marktüblichen Preis in Höhe von 150.000 bis 200.000 US-Dollar angeboten worden.[3][2]
Die Gesellschaft wurde im November 2016 durch den LaMia-Flug 2933 bekannt, bei dem ihre damals einzige flugtaugliche Maschine, eine Avro RJ85, wegen Treibstoffmangels abstürzte und fast die gesamte Mannschaft des brasilianischen Fußball-Erstligisten Chapecoense ums Leben kam. Am 1. Dezember 2016 wurde der Fluglinie von der bolivianischen Luftfahrtbehörde mit sofortiger Wirkung das Air Operator Certificate entzogen, wodurch sie den Betrieb umgehend einstellen musste.[4] Im Eigentum von LaMia standen seither noch zwei fluguntaugliche Avro RJ85 mit einem Durchschnittsalter von damals 17,1 Jahren, die jedoch nach dem Unfall von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden.[5][6][7] Knapp eine Woche nach dem Absturz wurde der Geschäftsführer der Fluggesellschaft, Gustavo Vargas Gamboa, festgenommen[8] und Untersuchungshaft im Gefängnis von Palmasola angeordnet. Nach Angaben der bolivianischen Staatsanwaltschaft wurde gegen ihn unter anderem wegen Totschlags ermittelt. Nach Presseberichten sollten die Ermittlungen auch auf den Miteigentümer Marco Antonio Rocha Venegas ausgeweitet werden.[9][10]
Siehe auch Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Así es LAMIA, la compañía aérea en la que viajaba el club Chapecoense (spanisch) auf lainformacion.com vom 29. November 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016
- ↑ a b Línea Lamia vuela en Bolivia y dos foráneas alistan incursión (Memento des vom 10. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (spanisch) auf eldeber.com.bo vom 17. April 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016
- ↑ Tres Selecciones y 25 equipos suramericanos usaron vuelos de LaMia: Fiscalía de Bolivia (spanisch) auf elheraldo.co vom 9. Dezember 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016
- ↑ Crash: LAMIA Bolivia RJ85 near Medellin on Nov 28th 2016, electrical problems, no fuel, impact with terrain. In: avherald.com. Abgerufen am 1. Dezember 2016 (englisch).
- ↑ Ch-aviation: Airline Information (englisch), abgerufen am 1. Dezember 2016
- ↑ Sechs Fragen zum Unglücksflug von Lamia, abgerufen am 4. Dezember 2016
- ↑ Fiscalía secuestra los dos aviones de LaMia en Cochabamba (spanisch) auf lostiempos.com vom 7. Dezember 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016
- ↑ (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: handelsblatt.com
- ↑ Liberan a dos funcionarios de LaMia; Fiscalía pedirá la detención de su gerente (spanisch) auf la-razon.com vom 7. Dezember 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016
- ↑ Prisión preventiva para el gerente de la aerolínea boliviana LaMia (spanisch) auf arecoa.com vom 9. Dezember 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016
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