Läuschen und Flöhchen

Märchen in der Form der Brüder Grimm (1812)

Läuschen und Flöhchen ist ein Märchen (ATU 2022). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 30.

Illustration von Otto Ubbelohde, 1909

Läuschen und Flöhchen brauen Bier. Läuschen verbrennt sich, worauf Flöhchen schreit, das Türchen knarrt, das Besenchen kehrt, das Wägelchen rennt, das Misthäufchen brennt, das Bäumchen sich schüttelt, das Mädchen sein Wasserkrüglein zerbricht, das Brünnlein fließt und dadurch alles ertränkt.

Die Geschichte ist so erzählt, dass jeder gegenüber dem Nächsten zur Begründung ein Gedicht wiederholt, an das er jeweils den neuen Vers anhängt. Zum Schluss heißt es:

„Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt,
Wägelchen rennt,
Mistchen brennt,
Bäumchen schüttelt sich.“

Herkunft

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Wilhelm Grimm hörte das Geschichtchen wohl 1808 von Dorothea Catharina Wild. Es steht in der handschriftlichen Urfassung der Sammlung von 1810 als Nr. 3, später als Nr. 30. Die Anmerkung von 1856 vergleicht es mit „Es schickt der Herr den Jokel aus, er soll den Hafer schneiden“, ferner Kuhn und Schwarz Nr. 16 und „Halliwell Nusery rhymes“. Es ist ein Kettenmärchen, wie sie mit Reihung austauschbarer Elemente den Kinderspielen und -reimen nahe stehen.[1] Vgl. KHM 80 Von dem Tode des Hühnchens, KHM 72a Das Birnli will nit fallen.

In Janoschs Parodie verbrennt sich Läuschen beim Kochen die Pfote, und alle weinen, Flöhchen, Besen, Handwagen, Apfelbaum, Wurm, der Erzähler auch, „so ein Mist“, und es regnet unaufhörlich.[2]

Literatur

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  • Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 197–199. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
  • Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1, S. 69, 455.
  • Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8, S. 79–80.

Einzelnachweise

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  1. Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8, S. 79–80.
  2. Janosch: Flöhchen und Läuschen. In: Janosch erzählt Grimm's Märchen. Fünfzig ausgewählte Märchen, neu erzählt für Kinder von heute. Mit Zeichnungen von Janosch. 8. Auflage. Beltz und Gelberg, Weinheim und Basel 1983, ISBN 3-407-80213-7, S. 85–87.
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Wikisource: Läuschen und Flöhchen – Quellen und Volltexte