Kicher-Tragant

Art der Gattung Tragant (Astragalus)

Der Kicher-Tragant (Astragalus cicer) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tragant (Astragalus)[1] in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Kicher-Tragant

Kicher-Tragant (Astragalus cicer)

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Galegeae
Gattung: Tragant (Astragalus)
Art: Kicher-Tragant
Wissenschaftlicher Name
Astragalus cicer
L.

Beschreibung

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Illustration der Blüte und Frucht
 
Habitus, Laubblätter, Blütenstände und Früchte
 
Blüte, zerlegt
 
Fruchtstand
 
Habitus, Laubblätter, Blütenstände und Früchte

Vegetative Merkmale

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Der Kicher-Tragant wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Die niederliegenden bis aufrechten Stängel sind zerstreut angedrückt mit einfachen Trichomen behaart.[1]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die gefiederte Blattspreite besitzt 7 bis 14 Paare Fiederblättchen. Die ganzrandigen und kurz gestielten Blättchen sind eiförmig bis eilanzettlich oder elliptisch und beidseitig, vor allem unterseits, behaart.[1] Sie sind teils stachelspitzig oder rundspitzig bis spitz. Es sind mehr oder weniger verwachsene und feinhaarige, kleine Nebenblätter vorhanden.

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Die dichten und achselständigen Blütenständen enthalten viele Blüten. Der lange Blütenstandsschaft ist 1/2 bis etwa gleich lang wie das zugehörige Blatt.

Die zwittrigen und sitzend bis kurz gestielten Schmetterlingsblüten sind bei einer Länge von etwa 1,5 Zentimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der röhrige Kelch mit relativ kurzen, schmalen und spitzen Zipfeln ist schwarz behaart. Die Krone ist blassgelb oder gelblich-weiß.[1]

Die aufgeblasene, kleine und geschnäbelte, eiförmige bis kugelige, mehrsamige Hülsenfrucht ist 10 bis 15 Millimeter lang und zottig behaart.[1] Die Früchte bleiben oft länger an der Pflanze stehen. Die gelblichen bis orangen Samen sind glatt, abgeflacht, leicht herz- bis nierenförmig und etwa 2,2–3 Millimeter groß.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 64.[2]

Ökologie

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Der Kicher-Tragant ist ein Tiefwurzler und Tonboden-Zeiger.[2]

Blütenökologisch handelt es sich um typische Schmetterlingsblüten mit einem Klappmechanismus. Staubbeutel und Narbe reifen bei dieser Art gleichzeitig. Die Bestäubung der angenehm duftenden Blüten erfolgt vor allem von Hummeln.

Die Hülsenfrucht des Kicher-Tragant ist ähnlich wie beim Blasenstrauch durch Kohlendioxid aufgeblasen. Dieses entsteht durch die „Veratmung“ von Kohlenhydraten. Im unreifen Zustand sind die Fruchtwände grün; mit zunehmender Reife und damit Austrocknen verändern die Fruchtwände ihre Farbe zu Dunkelbraun. Im September sind die Fruchtwände in der Regel dann pergamentartig dünn.

Der Kicher-Tragant nutzt eine Reihe unterschiedlicher Ausbreitungsstrategien. Die blasig aufgetriebenen Früchte können als Bodenroller vom Wind fortgetrieben werden. Botanisch wird diese Ausbreitungsstrategie auch Chamaechorie genannt – sie ist unter mitteleuropäischen Pflanzen selten. Die Diasporen des Kicher-Tragants werden jedoch auch semachor ausgebreitet. Die durch Regen aufgequollenen Fruchtwände reißen auf und die Samen werden durch den Wind aus der Öffnung ausgestreut.

Vorkommen

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Der Kicher-Tragant kommt in fast ganz Europa und in Asien bis nach Sibirien und dem Gebiet um den Baikalsee vor. Er wächst vor allem auf Magerrasen sowie entlang von Ackerrändern und lichtem Gebüsch. In Mitteleuropa gedeiht er auf sommerwarmen, mäßig trockenen bis wechselfrischen, basenreichen, mehr oder weniger humosen oder rohen, steinigen oder reinen Tonböden.[2] Astragalus cicer ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Trifolio-Astragaletum ciceri aus dem Verband Geranion sanguinei, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Erico-Pinion oder der Klasse Agropyretea intermedio-repentis vor.[2] Er kommt in Deutschland selten vor.

Der Kicher-Tragant steigt im Kanton Wallis bis etwa 1400 Meter, im Veltlin bis 1480 Meter, in Tirol bis 1500 Meter und im Unterengadin bis 1600 Meter Meereshöhe auf.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).[4]

Literatur

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  • Angelika Lüttig und Juliane Kasten: Hagebutte & Co - Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Fauna Verlag, Nottuln 2003, ISBN 3-935980-90-6
  • James Duke: Handbook of Legumes. Plenum Press, 1981, ISBN 978-1-4684-8153-2, S. 22 f.
  • Willy Roder: Verspricht der kicherartige Tragant Astragalus cicer L. eine neue Futterpflanze zu werden? In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften Meißen 3(1960)1, S. 115–120.
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Commons: Kicher-Tragant (Astragalus cicer) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Astragalus cicer L., Kicher-Tragant. auf FloraWeb.de
  2. a b c d Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 602.
  3. Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1422–1424. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  4. Astragalus vicer L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Juni 2022.