Als Karstwasser oder Karstgrundwasser wird in der Hydrogeologie das Wasservolumen bezeichnet, das in Karstgrundwasserleitern vorkommt, die aus wasserlöslichem Gestein bestehen und durch die Einwirkung des eindringenden kohlensäurehaltigen Oberflächenwassers als Folge ihrer Verkarstung eine Durchleitfähigkeit in kleinen und großen Hohlräumen besitzen.[1][2] Das Eindringen des Wassers kann als Versickerung oder Versinkung erfolgen.

Die Lika, ein Karstfluss in Zentralkroatien

Obertägige Fließgewässer in Karstgebieten werden unterschieden nach:[3]

  • allochthone Wasserläufe (kommen aus kalklosen Gebieten)
  • autochthone Karstwasserläufe (im Karst aus unterirdischen Verläufen austretend).

Der Begriff „Karstwasser“ wurde durch Alfred Grund 1903 geprägt und fand dadurch in die Fachliteratur der Karstforschung und Hydrologie Eingang.[4]

Typische Erscheinungsformen für das Auftreten von Karstwasser sind unterirdische Wasserläufe, Karstquellen und Porenwasser im Karstgrundwasserleiter. Dieser ist die räumliche Voraussetzung für das Vorkommen von Karstwasser. Karstgrundwasserleiter können unter besonderen klimatischen Bedingungen auch längerfristig trockenfallen.

Die Karstquellen weisen häufig eine hohe Schüttung auf.[5] Besondere Formen von Karstquellen sind intermittierende Quellen („Vauclusequellen“, nach dem französischen Ort Fontaine-de-Vaucluse) und submarine Karstquellen, bei denen es gegen den hydrostatischen Druck des Meeres küstennah unter dessen Oberfläche zum Austritt von Süßwasser kommt (Aurisinaquelle).[6]

Eine Karstquelle

In Gebirgen tritt Karstwasser in Form von Karstquellen zu Tage. Es kann die verkarsteten Gesteinseinheiten mit großer Geschwindigkeit durchfließen oder über längere Zeitabschnitte darin verweilen. In vielen Fällen sind die Oberflächen verkarsteter Gebiete nur geringfügig oder in Hochgebirgsregionen gar nicht mit Erdreich bedeckt. Dadurch kann es zur unbemerkten Verschmutzung des Karstwassers kommen, was eine Beeinträchtigung seines Ökosystems oder als Trinkwasserreservoir darstellt.[7]

Das Karstwasser besitzt je nach bereits darin gelösten Stoffen, der Gesteinsart des Karstgrundwasserleiters und der Durchflussstrecke einen spezifischen Elektrolytgehalt (in Wasser gelöste mineralische Substanzen), der mit der Länge der durchflossenen Räume ansteigt. Diese Anreicherung bewirkt zudem eine Veränderung der Permeabilität des Grundwasserkörpers, was auf die Ausweitung des Hohlraumsystems erheblichen Einfluss ausüben kann.[8]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Anonymus: Karstwasser. Eintrag im Umweltthesaurus des deutschen Umweltbundesamtes. auf www.sns.uba.de.
  2. Autorenkollektiv: Für eine zukunftsfähige und nachhaltige Nutzung von Wasser, Boden und Vegetation. Grundwasser. (Initiative for a Balanced Water Resource Management) online auf www.i-brm.ch (PDF) PDF-Dokument S. 2 (Link).
  3. Radim Kettner: Allgemeine Geologie III. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1959, S. 224.
  4. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. Auflage, Spektrum Verlag, Heidelberg 2010, S. 84 (Stichworte Karst, Karstwasser).
  5. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. Auflage, Spektrum Verlag, Heidelberg 2010, S. 133 (Stichworte Quelle, Quellschüttung).
  6. Radim Kettner: Allgemeine Geologie III. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1959, S. 242.
  7. Land Oberösterreich (Hrsg.): Grundwassergüte in Oberösterreich. Karstgrundwasser. (Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft, Abt. Grund- und Trinkwasserwirtschaft) auf www.land-oberoesterreich.gv.at.
  8. Walter Carlé: Die Mineral- und Thermalwässer von Mitteleuropa. Geologie, Chemismus und Genese. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1975, S. 31.