Karl Vondal

österreichischer bildender Künstler

Karl Vondal (* 6. April 1953 in Obersiebenbrunn, Niederösterreich; † 10. Mai 2024[1]) war ein österreichischer bildender Künstler. Sein Œuvre wird vornehmlich innerhalb der kunstwissenschaftlich umstrittenen[2] Kategorisierung Art brut rezipiert.

Den Kern des Schaffens von Karl Vondal bilden großformatige, collageartige Papierarbeiten. Diese gestaltet der Künstler durch das Aneinanderfügen unterschiedlicher Papierformate, die er mit Bleistift, Farbstiften, Tusche und Acrylfarben in pastelligen Tönen bearbeitet. Die Frau und erotische Sujets sind dabei thematische Schwerpunkte sowie die Formulierung von Träumen und Sehnsüchten, beispielsweise nach fremden Orten oder zwischenmenschlicher Nähe. Vondals Werke aus Zeichnung, Malerei und Assemblage werden mit Textelementen unterschiedlichen Ausmaßes ergänzt, durch die eine Vertiefung und Erweiterung der inhaltlichen Ebene des bildlich Dargestellten geschieht.[3]

Biografie und künstlerischer Werdegang

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Karl Vondal wuchs als jüngstes Kind einer Großfamilie auf. Nach Absolvierung der allgemeinen Schulpflicht begann Vondal eine Maurerlehre und war als Hilfsarbeiter tätig. Im Alter von 19 Jahren kam es zu seinem ersten Aufenthalt in der damaligen „Heil- und Pflegeanstalt Gugging“. Auf Grund einer chronischen Erkrankung folgen Aufenthalte in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen. In den Achtzigerjahren wird in Gugging sein künstlerisches Talent erkannt. Erste Arbeiten sind aus dem Jahr 1988 dokumentiert. 2002 bezog Karl Vondal einen Platz im Haus der Künstler, Teil des Art/Brut Center Gugging, Maria Gugging. Vondal lebte im Haus der Künstler und arbeitete sowohl dort, als auch im offenen Atelier des Art/Brut Center Gugging.[3][4] Seine Werke sind Bestandteil internationaler Sammlungen und Ausstellungen.

Einzelausstellungen

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  • 2006: Karl Vondal, Galerie Latal, Zürich.
  • 2010: Karl Vondal – Die Ehepaare sind blind aber..., Galerie Curtze Berlin, Berlin.
  • 2017: karl vondal.! erotisches, museum gugging, Maria Gugging.[5]
  • 2006: Galerie Objet Trouvé, Paris.
  • 2007: blug – 4 Jahrzehnte Kunst aus Gugging, museum gugging, Maria Gugging.
  • 2008: Une Rentrée Hors-Les-Normes, Galerie Objet Trouvé, Paris; Pure Art – True Art – Real Art, Tokio Toyama Gallery, Tokyo, Japan.
  • 2009: gugging classics 2.!, museum gugging, Maria Gugging; gugging.! in Wien. Bank Austria Kunstforum, Wien.
  • 2010: gugging classics 3.!, museum gugging, Maria Gugging; art/brut: gugging classics.!, Neues Museum Weimar, Weimar.
  • 2011: gugging classics 4.!, museum gugging, Maria Gugging.
  • 2012: Ricco/Maresca Gallery, New York, USA.
  • 2013: Artists from Gugging, Gallery Judy A. Saslow, Chicago, USA; weltallende – august walla und die künstler aus gugging, Werner Berg Museum, Bleiburg; small formats.!, museum gugging, Maria Gugging.
  • 2014: gugging meisterwerke.!, museum gugging, Maria Gugging.
  • 2015: art in spiritual exile, Gallery Medija Centar Odbrana, Belgrad.
  • 2017: orchestra rehearsal, Koelsch Gallery, Houston, USA.
  • 2018 – 2021: gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart, museum gugging, Maria Gugging.[4]

Literatur

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  • Johann Feilacher (Hrsg.): Sovären. Das Haus der Künstler in Gugging. Wachter Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 978-3-89904-127-9.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): blug. gugging – ein ort der kunst. Brandstätter Verlag, Wien 2006, ISBN 978-3-902510-91-4.
  • Gerhard Roth: Im Irrgarten der Bilder. Die Gugginger Künstler. Residenz Verlag, Salzburg 2012, ISBN 978-3-7017-3272-2.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): small formats.! Zeichnungen der Künstler aus Gugging. Residenz Verlag, Salzburg 2013, ISBN 978-3-902510-91-4.
  • John Maizels (Hrsg.): Raw Erotica. Sex, Lust & Desire in Outsider Art. Raw Vision, London 2013.
  • Johann Feilacher (Hrsg.): gugging meisterwerke.! Residenz Verlag, Salzburg 2014, ISBN 978-3-7017-3334-7.
  • Catherine Parayre, Leslie Anne Boldt: Figuring It Out. Disfigurement in Twentieth- and Twenty-First-Century Art and Literature. Niagara Artists Center, 2014.
  • Nina Ansperger, Johann Feilacher (Hrsg.): karl vondal.! erotisches. Residenz Verlag, Salzburg 2017, ISBN 978-3-7017-3438-2.
  • Hannah Rieger, Heidemarie Dobner (Hrsg.): Living in Art Brut. 123 Works from the Hannah Rieger Collection. GLOBArt, Wien 2017, ISBN 978-3-9502173-6-0.
  • Nina Ansperger, Johann Feilacher (Hrsg.): gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart. Residenz Verlag, Salzburg 2018, ISBN 978-3-7017-3450-4.
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Einzelnachweise

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  1. Gugginger Künstler Karl Vondal ist tot. 13. Mai 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  2. Daniel Baumann: Art Brut? Outsider Art? Denkfigur und Behauptung. In: Kunstbulletin. 2001, abgerufen am 20. März 2019.
  3. a b Nina Ansperger: Karl Vondal. In: Nina Ansperger, Johann Feilacher (Hrsg.): gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart. 1. Auflage. Residenz Verlag, Salzburg 2018, ISBN 978-3-7017-3450-4.
  4. a b Roman Gerold: Zu Besuch bei den Künstlern aus Gugging. In: Der Standard. 2. August 2018, abgerufen am 20. März 2019.
  5. Nina Schedlmayer: Gugging: Die famosen Art-Brut Künstler Garber und Vondal. In: profil.at. 5. September 2017, abgerufen am 20. März 2019.