Natriumtetraphenylborat

chemische Verbindung
(Weitergeleitet von Kalignost)

Natriumtetraphenylborat (Handelsname: Kalignost®, kurz: NaPh4B) ist eine chemische Verbindung bestehend aus den Elementen Bor, Kohlenstoff, Wasserstoff und Natrium. Es besitzt die Konstitutionsformel Na[B(C6H5)4].

Strukturformel
Natriumion  Tetraphenylboration
Allgemeines
Name Natriumtetraphenylborat
Andere Namen
  • Kalignost
  • NaBPh4
Summenformel C24H20BNa
Kurzbeschreibung

farblose Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 143-66-8
EG-Nummer 205-605-5
ECHA-InfoCard 100.005.096
PubChem 2723787
ChemSpider 8591
Wikidata Q905430
Eigenschaften
Molare Masse 342,22 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,216 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

>300 °C[1]

Löslichkeit

löslich in Wasser und Aceton[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301
P: 301+310[3]
Toxikologische Daten

288 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Geschichte

Bearbeiten

Natriumtetraphenylborat wurde erstmals vom deutschen Chemiker und Nobelpreisträger Georg Wittig synthetisiert. Sein Ziel war es fünfbindige Verbindungen dieser Periode herzustellen. Dieser „Erfolg“ blieb ihm versagt. Bei den Elementen Bor bis Stickstoff konnte er keine Oktettaufweitung beobachten. Fehlschläge waren beispielsweise die Umsetzung von Triphenylboranen mit Phenyllithium (oder von Bortrihalogeniden mit Grignard-Verbindungen), wobei er jedoch das Natriumtetraphenylborat fand.[4][5]

 

Gewinnung und Darstellung

Bearbeiten

NaPh4B wird heute durch die Reaktion von Phenyl-Grignard-Reagenzien wie Phenylmagnesiumbromid mit Bortrifluorid dargestellt. Das aus dieser Reaktion erhaltene Tetraphenylbormagnesiumbromid wird in Wasser gelöst und mit Natriumchloridlösung versetzt.

Eigenschaften

Bearbeiten

Physikalische Eigenschaften

Bearbeiten

Die Verbindung bildet farblose, lichtempfindliche Kristalle.[1]

Chemische Eigenschaften

Bearbeiten

Die wichtigste Reaktion von NaPh4B ist die Fällung von Kaliumionen in wässriger Lösung:

 
 

Die Löslichkeit von Kaliumtetraphenylborat (KPh4B) beträgt demnach 53,0 mg/l.

Verwendung

Bearbeiten

Natriumtetraphenylborat wird unter dem Namen Kalignost® am häufigsten in der chemischen Analytik für die titrimetrische und gravimetrische Bestimmung von Kalium eingesetzt. Ebenso lassen sich auch Ammonium-, Rubidium-, Caesium- und Thalliumionen bestimmen.[1] Auch Alkaloide können mit NaPh4B quantitativ bestimmt werden.[1]

Natriumtetraphenylborat kann im anorganischen Trennungsgang sehr nützlich sein, um Ammonium- und Kaliumionen zu unterscheiden. Setzt man Kalignost vorsichtig zu der Lösung zu, bildet sich ein weißer Niederschlag, der sich im einen Fall im oberen Teil des Reagenzglases sammelt und im anderen Fall über das gesamte Reaktionsvolumen verteilt.

Sicherheitshinweise

Bearbeiten

Natriumtetraphenylborat ist giftig beim Verschlucken. Allgemeine Sicherheitshinweise beim Umgang mit Chemikalien: Haut- und Augenkontakt vermeiden, Substanz nicht einatmen, bei Unfällen oder Unwohlsein immer Arzt zu Rate ziehen.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e f g Eintrag zu Natriumtetraphenylborat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 24. Juli 2024.
  2. Калугин О.Н., Панченко В.Г., Вьюнник И.Н. (Kalugin, Panchenko, V'yunnik): A Conductometric Study of Ionic Association and Interspecies Interactions in Solutions of 1-1 Electrolytes in Ethyl Acetate at 5-45°C. In: Журнал физической химии (Russian J. Phys. Chem.). Band 79, Nr. 4, 2005, S. 734–739 (russisch, elibrary.ru – Originaltitel: Кондуктометрическое исследование ионной ассоциации и межчастичных взаимодействий в растворах 1-1 электролитов в этилацетате при 5-45.).
  3. a b Datenblatt Sodium tetraphenylborate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 14. Mai 2017 (PDF).
  4. G. Wittig, G. Keicher, A. Rückert, P. Raff: Über Boralkalimetall-organische Komplexverbindungen in Justus Liebigs Annalen der Chemie 563 (1949) 110–126, doi:10.1002/jlac.19495630113.
  5. Rolf Werner Soukup: Chemiegeschichtliche Daten anorganischer Substanzen, Version 2020, S. 107 pdf.