Justizvollzugsanstalt Weiterstadt

Haftanstalt im hessischen Weiterstadt

Die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt ist eine Haftanstalt im südhessischen Weiterstadt.

Justizvollzugsanstalt Weiterstadt
Informationen zur Anstalt
Name Justizvollzugsanstalt Weiterstadt
Bezugsjahr 1997
Haftplätze 815

Geschichte

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Die JVA Weiterstadt wurde 1997 eröffnet. Nach einer zwölfjährigen Bauzeit konnten die ersten Inhaftierten aus der Haftanstalt Frankfurt-Preungesheim überstellt werden. Die lange Bauzeit kam zustande, da die JVA Weiterstadt am 27. März 1993 vor der geplanten Eröffnung durch einen Sprengstoffanschlag der Roten Armee Fraktion fast komplett zerstört wurde. Der Schaden wurde auf rund 123 Millionen Deutsche Mark geschätzt.[1][2]

Heute befindet sich in einem Hochsicherheitstrakt die Gemeinsame elektronische Überwachungsstelle der Länder (GÜL), der zentralen Überwachungsstelle sämtlicher Personen in Deutschland mit einer elektronischen Fußfessel.[3]

Belegung

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Die JVA bietet Platz für 815 Häftlinge; sie war zeitweise mit über 1000 Inhaftierten belegt.[4] Die JVA Weiterstadt ist eine Untersuchungshaftanstalt und seit einigen Jahren auch eine Strafhaftanstalt, welche anfangs aus sieben Unterkunftshäusern (Häuser A/B/C/D/E/F und G) bestand. Dort wurde zusätzlich im Jahre 2001 eine Einweisungsabteilung in Containerbauweise, das Haus S, angegliedert. Diese ist für Strafgefangene mit einer Reststrafzeit von über 24 Monaten vorgesehen. Der Standort der Einweisungsabteilung war ursprünglich für die Errichtung eines Krankenhauses für Gefangene vorgesehen, konnte aber aufgrund von Geldmangel wegen der damaligen Sprengung nicht realisiert werden. Ferner sind in der Anstalt eine Kirche, ein Sportplatz und eine Schwimmhalle für Resozialisierungsprojekte untergebracht.

Der Anteil der ausländischen Personen an den Häftlingen erreichte 1999 einen Höchststand mit 83,12 % der Gefangenen und ging seitdem zurück auf 63,8 % im Jahre 2007.[5]

Am 10. Juni 2009 wurde bekannt, dass der Schwerverbrecher Thomas Wolf in die JVA Weiterstadt verlegt wurde.[6]

Die Opposition im Landtag und der Landesrechnungshof rügten Weiterstadt als „Luxusgefängnis“. Die Kosten für ein Schwimmbad, Innenhöfe mit dekorativen Natursteinquadern, Wasser und Zierpflanzen wurden von den Rechnungsprüfern bemängelt. Der Justizminister Rupert von Plottnitz wurde für die gewaltigen Kosten kritisiert, mit denen ein „Nobelknast“ oder ein „Erholungsheim“ für Gefangene errichtet worden sei.[7]

Das äußere Erscheinungsbild der JVA Weiterstadt wird in der US-amerikanischen Science-Fiction-Serie Fringe – Grenzfälle des FBI gezeigt.[8]

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Einzelnachweise

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  1. Landtag Baden Württemberg - Bundesanwaltschaft: Haftbefehl gegen Klette weiter in Kraft. Abgerufen am 28. Februar 2024.
  2. Weiterstadt: Täter des letzten RAF-Anschlags identifiziert. In: Der Spiegel. 24. Oktober 2007, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 28. Februar 2024]).
  3. Sonja Jordans: Deutschlands Fußfessel-Zentrale. Deutsche Welle, 29. Januar 2019
  4. „Luxus-Knast“ sagt kaum noch jemand. In: Darmstädter Echo, 4. Januar 2008.
  5. 10 Jahre JVA Weiterstadt – Eine Haftanstalt im Wandel@1@2Vorlage:Toter Link/www.perspektivwechsel.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., S. 30–31 (PDF).
  6. https://www.genios.de/document?id=DECH__2009818154471&src=hitlist&offset=420 In: Darmstädter Echo.
  7. Moderner Vollzug oder "Nobelknast"? In: Rhein-Zeitung.
  8. Pitt von Bebenburg: Trostlose Geschenke. In: Frankfurter Rundschau, 4. Januar 2019, abgerufen am 10. September 2021.

Koordinaten: 49° 53′ 38,3″ N, 8° 33′ 48,3″ O