Julius Wurmbach

königlich preußischer Kommerzienrat und Fabrikant in Bockenheim

Julius Wurmbach (* 14. Januar 1831 in Müsen (heute Hilchenbach, Siegerland); † 17. Mai 1901 in Nervi bei Genua, Italien) war ein königlich preußischer Kommerzienrat und Fabrikant in Bockenheim.

Nieverner Hütte
Bergwerke Hilchenbach-Müsen
Nervi bei Genua (Italien), 1901 Sterbeort des Julius Wurmbach

Julius Wurmbach war verheiratet mit Charlotte Meinhard (* 3. Januar 1839 in Siegen; † 1. Mai 1878 in Bockenheim). Ihr Sohn und späterer Firmenerbe war Julius Wurmbach jr. (1860–1924), auch ein deutscher Fabrikant und Kommunalpolitiker in Frankfurt am Main, dessen in Berlin-Dahlem erbaute Villa heute Wohnsitz der Bundespräsidenten Deutschlands ist.

Berufliche Entwicklung

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Schon sein Vater Johann war Kupferhammerbesitzer in Müsen, einem Bergbaurevier, das als eines der ältesten und umfangreichsten im Siegerland angesehen wurde. Julius Wurmbach war bereits ab seinem 30. Lebensjahr zehn Jahre von 1861 bis 1871 an der Nieverner Hütte, einer ehemaligen, heute unter Denkmalschutz stehenden Eisenhütte bei Fachbach an der Lahn, nahe Bad Ems mit großem Eigenkapital beteiligt und auch dort im Management mit tätig. 1871 verkaufte er seine Beteiligung an der Nieverner Hütte. Nach Ausrufung des wilhelminischen Kaiserreiches gründete er 1872 seine eigene Eisengießerei, Ofen- und Herdfabrik Julius Wurmbach in Bockenheim, ab 1895 eingemeindet und damit Stadtteil von Frankfurt am Main. Das ehemals kurhessische Bockenheim war zuvor 1866 mit ganz Kurhessen vom Königreich Preußen erfolgreich okkupiert worden. Seine damals produzierten Stubenöfen werden heute antiquarisch gehandelt. Die Fabrik lieferte auch schwere Pfannen und Kessel für chemische Fabriken. Später firmierte sie unter neuen Eigentümern als Bockenheimer Eisengießerei und Maschinenfabrik GmbH, Solmsstraße 83. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie Teil der benachbarten Apparatebaufirma FVS Fritz Voltz Sohn. Seit 2001 steht auf dem ehemaligen Betriebsgelände das 73 m hohe, 17-stöckige SCALA-Bürohochhaus[1] in Frankfurt-Bockenheim, City-West.

Ehrungen

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Er unterstützte den Eingemeindungsvertrag vom 1. April 1895 von Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main Franz Adickes (1846–1915) und seinem Bürgermeister der Stadt Bockenheim Dr. jur. Adalbert Hengsberger (1853–1923) auch in seiner Funktion als Vizebürgermeister der Stadt Bockenheim. Nach der Eingemeindung wurde er u. a. zum Vorstandsmitglied der Frankfurter Handelskammer gewählt.

Unter anderem war Julius Wurmbach Mitglied des von Frankfurter (Groß-)Bürgern gegründeten „Vereins zur Errichtung deutsch-evangelischer Gottesdienste in Kurorten e.V.“, deren Initiator und Vorsitzender von 1885 bis 1919 der Frankfurter Moritz von Bernus war. Dieser Verein errichtete im katholischen Italien vier evangelisch-protestantische Kurkapellen. So 1887 in Gardone am Gardasee, 1899 in Capri und 1901 eine in Bordighera an der Riviera sowie eine in Nervi bei Genua. Beim Besuch in Nervi verstarb Julius Wurmbach als 70-Jähriger während der Einweihungsfeierlichkeiten.

Ihm zu Ehren wurden vom Magistrat im Kernbereich des Frankfurter Stadtteils Bockenheim sogar zwei Straßen benannt, die Julius- und die Wurmbachstraße, war er doch einer der größten Arbeitgeber Bockenheims.[2]

Literatur

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  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 420.
  • Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, Nr. 2610.
  • Nassauische Parlamentarier. Teil 2: Barbara Burkardt, Manfred Pult: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868–1933 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau. Bd. 71 = Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. Bd. 17). Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 2003, ISBN 3-930221-11-X, Nr. 399.
  • Otto Renkhoff: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. 2. Auflage. Wiesbaden 1992. ISBN 3-922244-90-4, S. 891, Nr. 4872.
  • Rainer Stüblig: Hell aus dem dunklen Vergangenen: Bockenheimer Sozialdemokraten 1863–1933. dipa-Verlag 1985, ISBN 3-7638-0417-X
  • Wurmbach Julius, Vizebürgermeister, 1831–1901. ISG Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Sammlung Personalgeschichte, S2
  • Nachkommen des Johann Wurmbach in Müsen, in: Mitteilungen der Genealogischen Gesellschaft zu Frankfurt/M. 3 (1920), S. 21–35; Bockenheim, Entwicklung, S. 80E; Geschichte Handelskammer FranHut, S. 1073, 1247f
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Einzelnachweise

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  1. Scala Hochhaus der DEKA-Immobilien
  2. Marie Luise Latsch: Bockenheimer Straßen erzählen, 2006, pro literatur Verlag, Mammendorf, ISBN 3-86611-152-5, Seite 97, 206