Julius Fastje

deutscher Architekt und Immobilienhändler

Julius Ulrich Fastje (* 29. April 1873 in Nienburg/Weser; † 14. September 1944 in Hannover) war ein deutscher Architekt.[1]

Leben Bearbeiten

Julius Fastje studierte zunächst in seiner Heimatstadt an der dortigen Staatlichen Baugewerkschule Nienburg, um dann von 1893 bis 1898 in Hannover die dortige Technische Hochschule zu besuchen als Schüler von Conrad Wilhelm Hase und Karl Mohrmann.[1]

In Hannover wirkte Fastje zeitweilig in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Architekten Rudolf Schaumann. 1895 wurde er Mitglied der Bauhütte zum weißen Blatt. Zum 80. Geburtstag von Conrad Wilhelm Hase wurden 1898 im heutigen Künstlerhaus Zeichnungen und Exponaten seiner Schüler und Anhänger gezeigt. Durch seine Beteiligung an der Ausstellung demonstrierte Fastje seine Verbundenheit mit seinem ehemaligen Lehrer und dessen Kunstauffassung. Dennoch errichtete Fastje zumeist Gebäude im Jugendstil.[1]

2. Preis für den Entwurf „Wer weiß“ im Architektenwettbewerb „zur Erlangung von Entwürfen für zwei Straßenbrücken über die Fulda in Cassel“, eingeliefert von W. Dieterich mit Liebold & Co. (Holzminden) und den Architekten Fastje und Rudolf Schaumann aus Hannover

Nach dem Ersten Weltkrieg realisierte er offenbar keine weiteren Projekte mehr, sondern betätigte sich stattdessen in der Hauptsache mit dem An- und Verkauf von Immobilien.[1]

Neben Bauten in anderen Städten errichtete Fastje insbesondere in Hannover etliche Wohngebäude, von denen viele jedoch „noch nicht ermittelt werden konnten, weil die Akten des städtischen Bauamtes im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden und die Nachforschungen auf Zufallsfunden beruhen“.[1]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • nach 1901, gemeinsam mit Rudolf Schaumann: Jugendstil-Anbau am Rathaus Bad Sachsa im Auftrag des Holzindustriellen Louis Deibel: später aufwendig restauriert, unter Denkmalschutz[2]
  • um 1902, gemeinsam mit Rudolf Schaumann: Wohnhaus Kaiser, Am Schatzkampe 16, Hannover[3]
  • 1905, als Fastje u. Schaumann: Villa für Herrn Ullmann in Stadtoldendorf[4]
  • 1905–1908 Hannover, Celler Straße 100, 101 und 102 (früher): Baugruppe von drei Wohn- und Geschäftshäusern;
    • Jakobistraße 1 Ecke Lister Meile (früher: Celler Straße 100); erhalten[1]
    • Lister Meile 89 (früher: Celler Straße 101); im Zweiten Weltkrieg zerstört[1]
    • Lister Meile 87 (früher: Celler Straße 102); erhalten[1]
  • um 1909, als Fastje & Schaumann, Architekturwettbewerb: Fassadenentwürfe für Danzig[5]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Julius Fastje – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h Reinhard Glaß: Fastje, Julius Ulrich in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 10. Januar 2019
  2. Tomas Kerwitz: Jugend trifft Jugendstil auf der Seite des Pädagogiums Bad Sachsa in der Version vom 29. Januar 2020, zuletzt abgerufen am 15. August 2022
  3. Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Schaumann, Rudolf, in dies.: Baukunst in Norddeutschland / Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlütersche, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 562
  4. Villa für Herrn Ullmann in Stadtoldendorf. Architekten: Fastje u. Schaumann, Hannover. In: Baugewerks-Zeitung. Jahrgang 37 (1905), S. 1023–1025; als Archivalie im Stadtarchiv Holzminden, Archivsignatur StadtA HOL Archivbibliothek KAP 00125; Angaben über das Archivinformationsportal Arcinsys Niedersachsen Bremen
  5. Fassadenentwürfe für Danzig (Gdansk). Das Ergebnis des Wettbewerbes, ausgeschrieben durch den Verein zur Erhaltung und Pflege der Bau- und Kunstdenkmäler in Danzig., bearbeitet von Richard Landé Leipzig; abgebildet im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin