Julius Brill

Mitglied der preußischen Nationalversammlung

Julius Brill (* 28. August 1816 in Breslau; † 19. Oktober 1882 in Brooklyn) war ein früher Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung und Mitglied der preußischen Nationalversammlung. Nach der Revolution von 1848/49 emigrierte er als Forty-Eighter in die Vereinigten Staaten, wo er als Daguerreotypist beziehungsweise Fotograf tätig war.

Leben Bearbeiten

Brill war Druckergeselle oder Schriftsetzer von Beruf. Stark beeinflusst wurde er von den französischen Utopisten. Er engagierte sich zu Beginn der Märzrevolution führend im Breslauer Arbeiterverein und im demokratischen Verein. Am 26. März 1848 war er einer der Redner auf der großen Volksversammlung in Berlin. Er kritisierte dabei die Vornehmen und Reichen. „Für den Arbeiter thaten sie Nichts, für den Arbeiter, der ihnen doch Alles, von ihrem Unterhalte bis auf ihren Luxus schaffte. [...] Der Arbeiter aber ist die Grundlage der Gesellschaft, und weil diese jetzt geändert ist, muss die ganze Gesellschaft [...] umgestaltet werden.“[1]

Er wurde als einer der wenigen Juden und auch als einer der wenigen Arbeiter in die preußische Nationalversammlung gewählt. Er gehörte der Linken an. Er nahm sowohl am ersten Arbeiterkongress in Berlin wie auch am zweiten Demokratenkongress teil. Auf einer Arbeiterversammlung in Berlin stellte er einige politische Forderungen auf, die dem König übermittelt werden sollten. Dazu zählte die Forderung nach Lohnerhöhungen durch gütliche Übereinkunft mit den Arbeitgebern, Kürzung der Arbeitszeit zu Gunsten von öffentlich bezahlter Volksbildung, eine sparsame Regierung, allgemeines Wahlrecht und die Bildung eines Arbeitsministeriums.

Im Zuge der Gegenrevolution in Preußen ging er zunächst nach Baden und 1849 emigrierte er nach New York City. Dort ließ er sich als Daguerreotypist beziehungsweise Fotograf nieder. Von ihm sind verschiedene Fotografien bekannter amerikanischer Persönlichkeiten, wie etwa Carl Schurz oder Fitz Hugh Ludlow, erhalten.[2] In New York engagierte er sich in der dortigen Deutschen Gesellschaft.[3]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rüdiger Hachtmann: Vom Stand zur Classe. Selbstverständnis und Sprachverhalten von Arbeitern und Gesellen, Unternehmern und Meistern in der Berliner Revolution. In: Christian Jansen/Thomas Mergel (Hrsg.): Die Revolutionen von 1848/49. Göttingen, 1998 S. 83
  2. Trow's New York City Directory. J. F. Trow. via Google Books, 29. Dezember 1865;.
  3. Jahresbericht der Deutschen Gesellschaft der Stadt New York am 16. Januar 1860. S. 24

Literatur Bearbeiten

  • Jacob Toury: Die politischen Orientierungen der Juden in Deutschland (= Leo Baeck Institut London [Hrsg.]: Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts. Band 15). Mohr Siebeck, Tübingen 1966, DNB 458435570, S. 80.

Weblinks Bearbeiten