Julian Radlmaier (geb. 18. Dezember 1984[1]) ist ein deutsch-französisch-schweizerischer Filmregisseur und Drehbuchautor.

Julian Radlmaier (2013)

Leben Bearbeiten

Radlmaier studierte Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin und anschließend Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). In dieser Zeit arbeitete er als persönlicher Assistent von Werner Schroeter. Zudem gab er verschiedene Übersetzungen der filmtheoretischen Schriften des französischen Philosophen Jacques Rancière heraus.[2] Nach dem Studium war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin.[3] Heute arbeitet er als freischaffender Filmemacher in Berlin.[4]

Werk Bearbeiten

2013 wurde sein Kurzfilm Ein Gespenst geht um in Europa im deutschen Wettbewerb der Kurzfilmtage Oberhausen uraufgeführt und gewann später den Preis der deutschen Filmkritik für den besten Experimentalfilm des Jahres.[5] Sein mittellanger Film Ein proletarisches Wintermärchen wurde 2014 in Rotterdam und bei der Viennale gezeigt und gewann Preise in Mexiko (Publikumspreis beim FICUNAM)[6] und Brasilien („Artistic Contribution Award“, Olhar de Cinema).[7]

Sein Abschlussfilm Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes hatte beim International Film Festival Rotterdam seine Weltpremiere, wurde bei der Berlinale 2017 in der Sektion Perspektive Deutsches Kino gezeigt und im Rahmen der Verleihung des Preises der deutschen Filmkritik 2017 als bestes Spielfilmdebüt ausgezeichnet.[8]

2018 lief eine Retrospektive seiner Filme auf MUBI, außerdem erhielt er für sein neues Spielfilmprojekt Blutsauger den Kompagnon-Förderpreis der Berlinale.[9] 2019 wurde das Drehbuch zu Blutsauger zudem beim Deutschen Drehbuchpreis mit der Lola für das beste unverfilmte Drehbuchausgezeichnet.[10] Im selben Jahr erhielt Radlmaier einen Förderpreis des Wolfram-von-Eschenbach-Preises.

Die Vampir-Komöde Blutsauger lief in der Sektion „Encounters“ der Berlinale 2021.[11] Auf dem Internationalen Filmfestival Moskau gewann er den Spezialpreis der Jury unter dem Vorsitz von Brillante Mendoza.[12] Hauptrollen in dem Film spielen u. a. Alexandre Koberidse, Lilith Stangenberg und Corinna Harfouch.[13] Eine vom Schweizer Comic-Künstler Jan Bachmann illustrierte Drehbuchausgabe ist bei Matthes & Seitz Berlin[14] erschienen.

Filmografie Bearbeiten

  • 2013: Ein Gespenst geht um in Europa
  • 2014: Ein proletarisches Wintermärchen
  • 2017: Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes
  • 2021: Blutsauger

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Offizielle Homepage von Julian Radlmaier. Abgerufen am 16. August 2023.
  2. Jacques Rancière im August Verlag. Abgerufen am 1. März 2021.
  3. Homepage des Forschungsprojektes "Bewegungsbilder 2.0." Abgerufen am 16. August 2023.
  4. Offizielle Homepage. Abgerufen am 16. August 2023.
  5. Preisträger 2017. In: Verband der deutschen Filmkritik e.V. 19. Februar 2018, abgerufen am 1. März 2021 (deutsch).
  6. Noticias: FICUNAM: Jauja, de Lisandro Alonso, fue la Mejor Película - Otros Cines. Abgerufen am 1. März 2021.
  7. AdoroCinema: Olhar de Cinema 2015: filme eslovaco Koza é o grande vencedor. Abgerufen am 1. März 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. "Western" mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet (Memento vom 20. Februar 2018 im Webarchiv archive.today). Abgerufen am 20. Februar 2018.
  9. Pressemitteilung der Berlinale. Abgerufen am 16. August 2023.
  10. Verband der deutschen Drehbuchautoren. Abgerufen am 16. August 2023.
  11. Blutsauger | Bloodsuckers. Abgerufen am 1. März 2021.
  12. Moscow International Film Festival. Archiviert vom Original am 30. April 2021; abgerufen am 14. Mai 2021 (russisch).
  13. IMDB-Eintrag zu "Blutsauger". Abgerufen am 16. August 2023.
  14. Blutsauger. In: Offizielle Homepage des Verlags Matthes und Seitz. Abgerufen am 16. August 2023.