Joseph d’Eymard

französischer Ritter, Bürgermeister von Bordeaux und Präsident des Bordelaiser Parlaments

Joseph d’Eymard (auch d’Aymar; * vor 1569; † 1592) war Ritter, Bürgermeister von Bordeaux und Präsident des Bordelaiser Parlaments, président de la Cour.

Familie Bearbeiten

Joseph Eymard entstammt einer einflussreichen und wohlhabenden Familie. Sein Vater war Étienne Aymar, Berater des Gerichts, seine Mutter Béatrice de Villeneufve, Schwester des Präsidenten Jean de Villeneufve, Herren der Grafschaft Toulouse. Er profitierte vor allem durch die Familie seiner Mutter Louppes de Villeneufve, deren Wurzeln sowohl in Bordeaux als auch in Toulouse liegen.[1] Diesem Geschlecht, seine Mutter namens Antoinette de Louppes de Villeneuve (1514–1603)[2], entstammte auch Michel de Montaigne.[3] Joseph war verheiratet mit Anne de Gay.[4]

Wirken Bearbeiten

Joseph d’Eymard wurde als Jurist Gerichtspräsident und erhielt für die Jahre 1575 bis 1577 vom Stadtparlament das Amt des Bürgermeisters verliehen. Ihm folgten Armand de Gontaut, seigneur de Biron von 1577 bis 1581 und anschließend Michel de Montaigne von 1581 bis 1585.

Er verkaufte in dieser Zeit Bürgertitel an Ausländer, um die Truppen zu bezahlen. Vor allem portugiesische Kaufleute, die mit amerikanischen Handelsgesellschaften Geschäfte aufgebaut hatten, konnten davon profitieren.

Eymard wird als einflussreiche Persönlichkeit beschrieben, der „als einer der weisesten Berater religiöse Versöhnung stärkte und für nützliche Reformen eintrat.“[5] Eymard stand in der Nachwirkung der Bartholomäusnacht, die wenige Jahre zuvor in Paris ein Pogrom gegen die Protestanten darstellte, das für lange Zeit, also weit über Eymards Generation hinaus, in das kollektive Bewusstsein eingebrannt war. Er gehörte zu den Verfechtern „sanfter und friedlicher Mittel“ (des voies douces et pacifiques) und verstand es, Klerus und Adel zu Verständigungen zu bewegen.[5] Versuche, den Glauben in den Vereinigten Staaten auf die Katholische Religion festzuschreiben, die er unterstützte, fruchteten nicht.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Michel Simonin: L’encre & la lumière: quarante-sept articles (1976-2000). Ausgabe 391 von Travaux d’humanisme et Renaissance, ISSN 0082-6081 Librairie Droz 2004, S. 613
  2. Genealogie der Mutter von Michel de Montaigne der Antoinette de Louppes de Villeneuve (Memento des Originals vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gw.geneanet.org
  3. Théophile Malvezin: Michel de Montaigne, son origine, sa famille, Édouard Dentu, 1874, S. 115
  4. François Dumont, Solange Bertheau, Élisabeth Kustner: Inventaire des arrêts du Conseil privé, règnes de Henri III et de Henri IV, France. Conseil privé (1578-1790). Bd. 2, Teil 1, Éditions du Centre national de la recherche scientifique, 1971 S. 349
  5. a b c Théophile Malvezin: Commerce de Bordeaux depuis les origines jusqu’a nos jours, Bd. 2. Imprimerie Nouvelle A. Bellier et des Éditeurs, Bordeaux, Imprimeurs de la Chambre de Commerce (Hg.), 1892, S. 38–40