Georg Strobel (Maler)

Porträtmaler, der hauptsächlich in Schwäbisch Gmünd wirkte
(Weitergeleitet von Johann Georg Strobel)

Johann Georg Strobel (* 17. April 1735 in Wallerstein; † 24. Mai 1792 in Schwäbisch Gmünd) war ein deutscher Maler, Zeichner, Grafiker und Zeichenlehrer, der hauptsächlich in Schwäbisch Gmünd wirkte.

Selbstbildnis 1791, Städtisches Museum Schwäbisch Gmünd

Leben und Werk Bearbeiten

1740 starb Strobels Mutter, worauf sein Vater, ein Handelsvertreter, ein zweites Mal heiratete. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt Strobel wohl von Anton Joseph von Prenner, der ebenso wie er aus Wallerstein stammte. Über weitere künstlerische Ausbildungen ist nichts bekannt.

Um 1760 verzog Strobel nach Schwäbisch Gmünd und wohnte dort in der Rinderbachergasse. Am 1. September 1763 erhielt er das Bürgerrecht. Von Beginn an bekam er Porträtaufträge von Patrizierfamilien, wie beispielsweise Debler, Stahl und Storr[1]. Daneben porträtierte er in der Folge auch die Gmünder Bürgermeister.

1768 heirateten Johann Georg Strobel und Juliane Seyboldt. Die Ehe blieb kinderlos. Seine Frau war ebenso als Malerin tätig.[2]

1776 erfolgte die Berufung an die neugegründete Zeichenschule als „Zeichnungsmeister und Instruktor“.[3] Am 1. Juni 1776 nahm Strobel mit etwa acht Bürgersöhnen und zwei Schülern aus dem Waisenhaus den Unterricht auf. Die Schülerzahl wuchs in der Folge rasch an.

Nach dem Tode Strobels heiratete Juliana Strobel am 8. Juli 1797 Franz Anton Krabacher, der vormals ein Schüler Strobels war und nach dessen Tod seine Werkstatt übernahm.

Die Bedeutung von Strobels Werk Bearbeiten

Strobel war in Schwäbisch Gmünd vor allem als Porträt- und Kirchenmaler tätig. Er schuf etwa 100 Bildnisse auf private Aufträge hin. Womöglich setzte er bei der Fertigstellung der Gemälde auch Mitarbeiter sowie begabte Schüler seiner Zeichenschule ein.[4] Daneben entstanden noch Zeichnungen und Radierungen.

Innerhalb von Strobels Schaffen sind seine Bildnisse von Gmünder Bürgerinnen und Bürgern sicherlich am bedeutsamsten. Künstlerisch sind diese Arbeiten Strobels durchaus von hoher Qualität, ohne aber eigene Akzente zu setzen. Er bleibt stets innerhalb der Vorstellungen und Wünsche nach Repräsentation seiner Auftraggeber.[5] Kultur- und individualhistorische Bedeutung erhalten die Porträts aber durch die Requisiten bzw. Statussymbole, mit denen Strobel die Personen ausstattet. Für die Region um Schwäbisch Gmünd kann er als „malender Chronist“ gesehen werden.

Werke Bearbeiten

Etwa 60 Porträtgemälde und mehr als 50 Zeichnungen befinden sich im Besitz des Museums im Prediger in Schwäbisch Gmünd.

Öffentliche Aufträge
Zeitlebens erhielt Strobel mehrere öffentliche Aufträge, die sich vor allem auf Kirchen und Amtshäuser bezogen. Nachweisen lassen sich heute folgende Arbeiten:

Daneben ist noch ein Gemälde von 1775 für das Heilig-Kreuz-Münster zu nennen, welches das Halbbildnis eines Mannes mit zwei Ähren zeigt. Diese Arbeit ist wohl Strobel zuzuordnen, wobei dies im Gegensatz zu den oben genannten Werken nicht zweifelsfrei geklärt ist.

Einzelausstellungen

  • 1914 Schwäbisch Gmünd.
  • 2001 „Das Porträt im Barock. Johann Georg Strobel“, Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd.

Literatur Bearbeiten

  • Strobel, Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 32: Stephens–Theodotos. E. A. Seemann, Leipzig 1938, S. 195 (biblos.pk.edu.pl).
  • Monika Boosen, Gabriele Holthuis: Das Porträt im Barock. Johann Georg Strobel. Malerei und Grafik. Schwäbisch Gmünd, 2001.
  • Pfarrer Fischer: Das Drittordensbild in der Kirche in Unterböbingen. In: Gmünder Heimatblätter. 10. Jg., Nr. 3 (März 1937), S. 38–41.
  • Hermann Kissling: Der späte Glanz der Reichsstadt und ihr Maler. Johann Georg Strobels Stellung in der regionalen Kunstgeschichte und seine Bedeutung für Gmünd. In: Rems-Zeitung. 25. April 2001, S. 20 (Digitalisat UB Heidelberg).
  • Bruno Klaus: Gmünder Künstler. II. Maler. Nachtrag zu den Baumeistern. In: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte. V. Jg.; Stuttgart, Kohlhammer, 1896, S. 320 (Nr. 9).
  • Walter Klein: Johann Michael Keller. Sein Werk und seine Mitarbeiter [Gmünder Kunst Band III], Stuttgart, Greiner & Pfeiffer, 1923, S. 129–136.
  • Bernhard Kraus: Hervorragende Gmünder (Fortsetzung). In: Gmünder Heimatblätter. 3. Jg., Nr. 4/5 (April/Mai 1930), S. 27.
  • Hartmut Müller: Frömmigkeit, Fresken und Filigran. Kulturelles Leben im 17. und 18. Jahrhundert. In: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd (Hrsg.): Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd. Konrad Theiss, Stuttgart 1984, S. 245–264, hier: 262 .
  • Gert K. Nagel: Schwäbisches Künstlerlexikon, Kunst & Antiquitäten. 1986, S. 118.
  • Helmut Ohnewald, Klaus Jürgen Herrmann: Wenn die Steine reden könnten … historische Personen in Gmünd, aus Gmünd, über Gmünd. Schwäbisch Gmünd, Remsdruck, 1986, S. 59–64.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Johann Georg Strobel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Monika Boosen, Gabriele Holthuis: Das Porträt im Barock. Johann Georg Strobel. Malerei und Grafik. 2001, S. 13, 16, 19–20.
  2. Hierauf verweist eine Abschrift der „Heiraths abrede“ (8. Juli 1797) zwischen Juliane Strobel und ihrem zweiten Mann Franz Anton Krabacher, die sich im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd befindet.
  3. Monika Boosen, Gabriele Holthuis: Das Porträt im Barock. Johann Georg Strobel. Malerei und Grafik. 2001, S. 5.
  4. Hierzu heißt es bei Hermann Kissling: „Es bleibe nicht unerwähnt, dass Strobels Bilder nicht nur Qualitätsunterschiede zeigen, sondern auch nicht frei sind von Verzeichnungen. Zeichnerische Mängel findet man jedoch weniger in den frühen als in den späteren Arbeiten. Demnach dürften hier Gesellen am Werk gewesen sein. […] Möglicherweise setzte Strobel auch begabte Schüler ein, die er in der Zeichnungsschule heranbildete“ (Kissling: Der späte Glanz der Reichsstadt und ihr Maler… 2001, S. 20).
  5. „Der Maler [i.e. J.G. Strobel] zählte nicht zur künstlerischen Avantgarde der Zeit. Wir sehen seine Bildniskunst nicht auf der gleichen Stufe wie jene der damaligen württembergischen Hofmaler […]“ (Kissling: Der späte Glanz der Reichsstadt und ihr Maler… 2001, S. 20.)
    Monika Boosen, Gabriele Holthuis: Das Porträt im Barock. Johann Georg Strobel. Malerei und Grafik. 2001, S. 6–7.