Johann Broling

Lübecker Kaufmann und Ratsherr

Johann Broling (* wohl in Aachen; † 17. April 1464 in Lübeck) war ein Lübecker Kaufmann und Ratsherr.

Leben Bearbeiten

Johann Broling war als Kaufmann Mitglied der Lübecker Schonenfahrer. Er wurde 1447 in den Rat der Hansestadt erwählt.

Als Ratsherr bestimmte er, dass die Buden in dem von der Schlumacherstraße 29 abgehenden Hagen, heute „Zobels Gang“, für Arme als Freiwohnungen dienen sollten. Seit 1456 war dessen Bezeichnung „Brolingen Hagen“.[1]

Broling vertrat als Ratsherr die Interessen der Stadt 1457 in Hamburg in einem Streit der Städte Stade und Stendal mit verschiedenen Kaufleuten sowie auch in Wismar. Er war 1459 Teilnehmer der Friedensverhandlungen zwischen Dänemark und Polen. 1461 Vertreter Lübecks in einem Streit mit der Stadt Kolberg. In Testamenten Lübecker Bürger wird er mehrfach als Urkundszeuge und als Vormund aufgeführt.[2] Bereits 1460 war er Mitglied der in Lübeck sehr einflussreichen patrizischen Zirkelgesellschaft geworden. Er bewohnte das Haus Breite Straße 13 in Lübeck. Auf ihn geht der Vers

„Lubeke, aller steden schone, van riker eren draggestu de krone.“

zurück.

Testament Bearbeiten

In seinem Testament setzte der kinderlose Broling mehrere Vermächtnisse aus:

  • Die Finanzierung des mittleren Holstentores wurde aufgrund eines Vermächtnisses über 4.000 Mark lübisch sichergestellt. 1464 begann der Ratsbaumeister Hinrich Helmstede mit dem Bau des heutigen Wahrzeichens, der 1478 vollendet wurde.

Die Abwicklung seines Nachlasses war streitig und Kaiser Friedrich III. setzte die Stadt Hamburg als Schiedsrichter zwischen den Testamentsvollstreckern und Mitgliedern der Familie Broling ein.[4]

Ehrung Bearbeiten

In Lübeck sind die Brolingstraße und der Brolingplatz im Stadtteil St. Lorenz-Nord nach ihm benannt.

Literatur Bearbeiten

  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Lübeck 1925, Nr. 525
  • Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 374–377. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
  • Gustav Lindtke: Lübecker Bronzetaufen des Mittelalters. In: Der Wagen. 1966, S. 53–62.
  • Manfred Eickhölter: Als sie in Lübeck ein neues Holstentor bauten in: Lübeckische Blätter vom 2. Juli 2016, S. 229–231

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Roswitha Ahrens / Karl-Ernst Sinner: Warum der Kohlmarkt „Kohlmarkt“ heißt. Archiv der Hansestadt Lübeck, S. 411, 2019. ISBN 978-3-7950-5252-2
  2. Gunnar Meyer: „Besitzende Bürger“ und „elende Sieche“: Lübecks Gesellschaft im Spiegel ihrer Testamente 1400–1449 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. vom Archiv der Hansestadt, Reihe B, Band 48) Lübeck: Schmidt-Römhild 2010 ISBN 978-3-7950-0490-3
  3. siehe Kapellen der Petrikirche in Lübeck; Gustav Schaumann, Friedrich Bruns (Bearbeiter): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 1: St. Petri. Nöhring, Lübeck 1906, S. 25
  4. RI XIII H. 5 n. 286, (Memento des Originals vom 29. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regesta-imperii.de in: Regesta Imperii Online