Joachim Walter (NS-Funktionär)

geb. 1909, nationalsozialistischer Jugendführer, Februar bis November 1931 HJ-Gauführer von Berlin

Joachim Walter (geb. am 28. August 1909 in Berlin;[1] Todesjahr unbekannt) war ein nationalsozialistischer Jugendführer.

Lebensweg Bearbeiten

Walter war zunächst Mitglied der im August 1919 gegründeten, rechtsextremen Jugendvereinigung „Die Geusen / Jungvölkischer Bund“ (auch: „Die Geusen. Bund der jungen Nation“).[1] Er leitete ab Ende 1929 die Berliner Sektion des Nationalsozialistischen Schülerbundes (NSS),[2] der bis Mai 1933 in die Hitlerjugend überführt wurde.[3] Bereits am 1. März 1931 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 479.501).[1] Am 15. Februar 1931, nach dem Abgang von Robert Gadewoltz,[4] wurde Joachim Walter HJ-Gauführer von Berlin und blieb es bis zum 15. November 1931,[5] als er in die Reichsjugendleitung nach München abberufen wurde; sein Nachfolger als Berliner HJ-Führer wurde Elmar Wanning.[6] Walter war Herausgeber der Berliner HJ-Zeitung „Der Junge Sturmtrupp“, deren Schriftleiter Gotthart Ammerlahn war.[7] Als Ende Februar 1931 die brandenburgischen Ortsgruppen der Hitlerjugend zu einem selbständigen HJ-Gau Brandenburg zusammengefasst wurden, übernahm ab März 1931 zunächst Joachim Walter dessen Führung; zu Pfingsten 1931 wurde dann Gunter Stegemann, der Bruder des ostmärkischen HJ-Gauführers Hartmunt Stegemann, sein Nachfolger.[8] Joachim Walter war 1931/32 Reichsbildungsleiter der Hitlerjugend und von Dezember 1931 (oder von Januar 1932) bis Januar 1933 Leiter des NS-Jugendverlages (zusammen mit Horst Knöpke)[1]

Nach der Strasser-Krise von Dezember 1932, im Zuge einer „Säuberungsaktion“ gegen HJ-Führer, die unter dem Verdacht standen, dem „linken“, sozialrevolutionären Flügel der NSDAP um Gregor Strasser nahezustehen, wurde Joachim Walter 1933 aus der Hitlerjugend ausgeschlossen.[9] Im selben Jahr verließ Joachim Walter auch die NSDAP.[1]

Gleichwohl war Joachim Walter im Jahr 1935 Führer einer Reichsbetriebsgemeinschaft in der Deutschen Arbeitsfront (DAF).[1] Im Jahr 1939 trat er wieder in die NSDAP ein.[1]

Sein weiterer Lebensweg ist unbekannt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g Peter D. Stachura: Nazi youth in the Weimar Republic. Clio Books, Santa Barbara, Kalifornien 1975, ISBN 0-87436-199-0, S. 255 (englisch, Digitalisat [abgerufen am 30. Januar 2023]).
  2. Oliver Reschke, „Der Kampf um die Macht in einem Berliner Arbeiterbezirk: Nationalsozialisten am Prenzlauer Berg 1925–1933“, S. 130, trafo-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89626-681-1. Siehe auch: Artur Axmann: Hitlerjugend. „Das kann doch nicht das Ende sein“. Erinnerungen des letzten Reichsjugendführers Arthur Axmann. 3. Auflage. S. Bublies, Koblenz 1999, ISBN 3-926584-33-5, S. 27 (593 S., Digitalisat bei archive.org [abgerufen am 30. Januar 2023]).
  3. Überführung des NS-Schülerbundes in die Hitlerjugend. In: Jugendpolitik und Jugendverhalten 1933–1945 – Chronik – Gruppen – Lieder – Die Datenbank. Museum Köln, abgerufen am 30. Januar 2023.
  4. Artur Axmann: Hitlerjugend. „Das kann doch nicht das Ende sein“. Erinnerungen des letzten Reichsjugendführers Arthur Axmann. 3. Auflage. S. Bublies, Koblenz 1999, ISBN 3-926584-33-5, S. 36 (593 S., Digitalisat bei archive.org [abgerufen am 30. Januar 2023]).
  5. Artur Axmann: Hitlerjugend. „Das kann doch nicht das Ende sein“. Erinnerungen des letzten Reichsjugendführers Arthur Axmann. 3. Auflage. S. Bublies, Koblenz 1999, ISBN 3-926584-33-5, S. 42 (593 S., Digitalisat bei archive.org [abgerufen am 30. Januar 2023]).
  6. Artur Axmann: Hitlerjugend. „Das kann doch nicht das Ende sein“. Erinnerungen des letzten Reichsjugendführers Arthur Axmann. 3. Auflage. S. Bublies, Koblenz 1999, ISBN 3-926584-33-5, S. 47 (593 S., Digitalisat bei archive.org [abgerufen am 30. Januar 2023]).
  7. Kurt Schilde: Jugendorganisationen und Jugendopposition in Berlin-Kreuzberg 1933-45: eine Dokumentation. Verein zur Förderung der Interkulturellen Jugendarbeit in SO 36, 1983, ISBN 3-88520-123-2, S. 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. Januar 2023] Katalog zur Ausstellung Jugendorganisationen u. Jugendopposition in Berlin-Kreuzberg 1933–1945 vom 9. – 23. Okt. 1983 im U-Bahnhof Schles. Tor, Berlin).
  8. Gerd Rühle: Kurmark: die Geschichte eines Gaues. A. Lindemann, Berlin 1934, DNB 575924411, S. 103 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. Januar 2023]).
  9. Peter D. Stachura: Nazi youth in the Weimar Republic. Clio Books, Santa Barbara, Kalifornien 1975, ISBN 0-87436-199-0, S. 83 (englisch, Digitalisat [abgerufen am 30. Januar 2023]).