Jesse Darling

britischer Künstler

Jesse Darling (geboren 1981 in Oxford)[1] ist ein britischer Künstler, der überwiegend Skulpturen und Installationen kreiert. 2023 erhielt er den Turner Prize.

Installation March of the Valedictorians (Jesse Darling, 2018)

Leben, Werk Bearbeiten

Darling wuchs in Oxford auf. Eine Kunstschule in Amsterdam musste er, wegen fehlender Reife und Drogenkonsum, nach einem Jahr verlassen. Bis zu seinem 27. Lebensjahr arbeite er im informellen Sektor als Koch, Clown, Raumausstatter, Barista, Barkeeper und in verschiedenen Jobs in der Sexindustrie.[2][3] Er studierte am Central Saint Martins (Bachelor 2010) und an der Slade School of Fine Art (Master of Fine Arts 2014).[1]

Er arbeitet in den Bereichen Skulptur, Installation, Video, Zeichnung, Ton, Text und Performance. 2021 veröffentlichte er eine Gedichtsammlung mit dem Titel Virgins.[1][4] Als Material für seine Installationen nutzt er zum Beispiel Ikea-Regale,[3][5] Abfall,[6] Plastiktüten, Arbeitshandschuhe, medizinisches Material, verwelkte Blumen,[7] Stacheldraht und Metall[8], die er als „Signifikanten“ bezeichnet. Leitmotiv für seine Arbeit ist seine Interpretation von dem, was es bedeutet, ein Körper in der Welt zu sein, und welche kulturellen und politischen Determinanten dies hat.[8][7]

Im Dezember 2023 wurde dem Künstler der Turner Prize zugesprochen, die renommierteste britische Auszeichnung im Bereich der bildenden Künste. Der Preis ist mit 25.000 Pfund dotiert.[9][10] Prämiert wurde das Werk Enclosures, No Medals, No Ribbons,[11][6] eine Arbeit, die aus Drängelgittern, gebogenen Schienen, einem ausgeblichenen Union Jack und Stacheldraht besteht. Das Œuvre reflektiert, so Der Spiegel, „die feindselige Migrationspolitik der britischen Regierung“.[8] Im Wintersemester 2023/2024 war er Gastprofessor der Hochschule für Künste Bremen.[4]

Darling hat unter anderem Aufträge vom Muzeum Sztuki Nowoczesnej w Warszawie (deutsch: Museum für Moderne Kunst in Warschau) der Serpentine Gallery und der Volksbühne erhalten.[12] Stand 2024 wurde er unter anderem bei Tate Britain, La Biennale di Venezia, der Schirn Kunsthalle Frankfurt, dem Museum MMK für Moderne Kunst, dem Museum Ludwig und der Biennale d’Art Contemporain ausgestellt.[13][7][14]

Jesse Darling bezeichnet sich selbst als transmaskulin[15][16] und lebt seit 2017 in Berlin.[17][18][19]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Noor Qurashi: Turner Prize goes to 'unconventional' Oxford-born artist. In: Oxford Mail. 6. Dezember 2023, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  2. Charlotte Higgins: Turner prize winner Jesse Darling: ‘I’ve been a dancer, a decorator and a circus clown’. In: The Guardian. 6. Dezember 2023, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 9. April 2024]).
  3. a b Giampaolo Bianconi: Artist Profile: Jesse Darling. In: Rhizome. 5. November 2012, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  4. a b Turner Prize for visiting professor Jesse Darling. In: Hochschule für Künste Bremen. 18. Dezember 2023, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  5. Jesse Darling: The Frame: Ikea, Facebook, Bodies and Performance. In: Brave New What? 21. Mai 2012, abgerufen am 10. April 2024 (englisch).
  6. a b Vijay Masharani: Jesse Darling -Sculptural entropy as an unveiling. In: BOMB Magazine. 11. März 2024, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  7. a b c Ingrid Luquet-Gad: Jesse Darling. In: CURA. Oktober 2023, abgerufen am 9. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. a b c Jesse Darling: Turner Prize für in Berlin lebenden Künstler. In: Der Spiegel. 6. Dezember 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. April 2024]).
  9. Jo Lawson-Tancred: Multidisciplinary Artist Jesse Darling Has Won the 2023 Turner Prize. In: Artnet. 5. Dezember 2023, abgerufen am 9. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  10. Jesse Darling Wins 2023 Turner Prize. In: The New York Times. 5. Dezember 2024, abgerufen am 9. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  11. Jesse Darling. In: Galerie Molitor. Abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  12. Jesse Darling. In: Galerie Sultana. Abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  13. Jesse Darling. In: Chapter NY. Abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  14. Nathan Taylor Pemberton: Artist Jesse Darling is looking for redemption by refusing it altogether. 23. Oktober 2018, abgerufen am 9. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  15. Craig Simpson: Turner Prize awarded to transgender artist for the first time. In: The Telegraph. 5. Dezember 2023, ISSN 0307-1235 (telegraph.co.uk [abgerufen am 9. April 2024]).
  16. Asyia Iftikhar: Turner Prize 2023 awarded to queer artist Jesse Darling in historic moment. 6. Dezember 2023, abgerufen am 9. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  17. Sarah Moroz: Artist Jesse Darling Wants Us to Think About What Hurts. In: Observer. 15. Februar 2024, abgerufen am 9. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  18. Vera Petukhova: No Tears for the Sovereign. An Interview with Jesse Darling. In: ONCURATING. 2024, abgerufen am 9. April 2024.
  19. Duncan Ballantyne-Way: Turner Prize-winning artist Jesse Darling: "Art is over in its current form". In: The Berliner. 25. März 2024, abgerufen am 13. April 2024 (britisches Englisch).