Jens-Wilhelm Taeger

deutscher lutherischer Theologe, Neutestamentler

Jens-Wilhelm Taeger (* 16. Februar 1945; † 7. Dezember 2004) war ein evangelischer Theologe und Professor für Neues Testament. Seine Schwerpunkte waren die Erforschung des Corpus Johanneum, vor allem der Johannesapokalypse.

Leben Bearbeiten

Taeger studierte Theologie und promovierte anschließend mit einer Arbeit über die beiden lukanischen Werke im Neuen Testament, machet anschließend sein Vikariat und begann dann seine Arbeit an seiner Habilitationsschrift über die Johannesapokalypse und den johanneischen Kreis. Im Jahr 1994 wurde er als Professor für Neues Testament an die Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster berufen.

Wissenschaftliche Thesen Bearbeiten

Bereits vor dem Beginn seiner Habilitationsschrift begann er sich mit seinem späteren Schwerpunkt, der Johannesapokalypse, zu beschäftigen. Als Habilitationsschrift legte er seine umfangreichste Studie vor und versuchte dabei den Autor dieser Schrift als Teil einer Entwicklung zu beschreiben, die alle von einem Johannes stammende Werke des Neuen Testaments in eine Reihe stellt.[1]

Ergebnis seiner Habilitationsschrift ist, dass es eine durchgehende Entwicklung des Eschatologiedenkens innerhalb der johanneischen Werke gebe.[2] Diese Entwicklung sei demnach durch eine enge Verbindung zwischen dem Kreis, der für die Entstehung des Evangeliums und der Briefe ist und dem Autor der Apokalypse begründet. Taeger spricht in diesem Zusammenhang von drei Stufen: Den Autoren des Evangeliums, den nachfolgenden Autoren der Briefe und schließlich dem Autor der Apokalypse.[2]

Seine grundlegende These ist dabei, dass man eine solche Nähe der einzelnen Schriften durch einen Motivvergleich zeigen könne. Diese Methode sucht nach ähnlichen Inhalten verschiedener Schriften und versucht zwischen diesen eine Entwicklung aufzuzeigen. Taeger versuchte dies anhand der Siegesthematik zu zeigen und sah dabei drei Entwicklungsstufen: Zunächst werde in Joh 16,33 LUT von einem zurückliegenden Sieg gesprochen, im ersten Johannesbrief von einem kommenden Sieg, allerdings nicht von Christus, sondern von der Gemeinde, und schließlich in der Johannesapokalypse eine Form, die beiden ähnlich ist.[2]

Werke Bearbeiten

Monografien Bearbeiten

  • Der Mensch und sein Heil. Studien zum Bild des Menschen und zur Sicht der Bekehrung bei Lukas. StNT 14, Gütersloh 1982.
  • Johannesapokalypse und johanneischer Kreis. Versuch einer traditionsgeschichtlichen Ortsbestimmung am Paradigma der Lebenswasser-Thematik. BZNW 51, Berlin; New York 1989.

Aufsätze (Auswahl) Bearbeiten

  • Paulus und Lukas über den Menschen, ZNW 71, 1980, S. 96–108.
  • Einige neuere Veröffentlichungen zur Apokalypse des Johannes, VF 29, 1984, S. 50–75.
  • „Gesiegt! O himmlische Musik des Wortes!“ Zur Entfaltung des Siegesmotivs in den johanneischen Schriften, ZNW 85, 1994, S. 23–46.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich-Wilhelm Hohn: Johannesapokalypse und Johanneischer Kreis, in: Johanneische Perspektiven: Aufsätze zur Johannesapokalypse und zum johanneischen Kreis 1984-2003, Göttingen 2006, Hrsg. David C. Bienert und Dietrich-Alex Koch, 219-240, hier: S. 228
  2. a b c Friedrich-Wilhelm Hohn: Johannesapokalypse und Johanneischer Kreis, in: Johanneische Perspektiven: Aufsätze zur Johannesapokalypse und zum johanneischen Kreis 1984-2003, Göttingen 2006, Hrsg. David C. Bienert und Dietrich-Alex Koch, 219-240, hier: S. 227