Japan-Air-Lines-Flug 90

Flugunfall

Der Japan-Air-Lines-Flug 90 (Flugnummer: JL90, Funkrufzeichen: JAPAN AIR 90) war ein Trainingsflug der Japan Air Lines mit Start und Ziel auf dem Grant County International Airport, Moses Lake, Washington am 24. Juni 1969. Auf diesem Flug verunglückte ein Passagierflugzeug des Typs Convair CV-880 unmittelbar nach dem Start mit simuliertem Triebwerksausfall. Bei dem Unfall kamen drei der fünf Insassen der Maschine ums Leben.

Japan-Air-Lines-Flug 90

Eine Convair CV-880 der Japan Air Lines, ähnlich der Unfallmaschine

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Kontrollverlust beim Start bei Trainingsflug mit simuliertem Triebwerksausfall
Ort Grant County International Airport, Moses Lake, Washington,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Datum 24. Juni 1969
Todesopfer 3
Überlebende 2
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Convair CV-880
Betreiber JapanJapan Japan Air Lines
Kennzeichen JapanJapan JA8028
Abflughafen Grant County International Airport, Moses Lake, Washington,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Zielflughafen Grant County International Airport, Moses Lake, Washington,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Passagiere 0
Besatzung 5
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Flugzeug Bearbeiten

Die betroffene Maschine war eine 1963 gebaute Convair CV-880 mit der Werknummer 22-00-49M. Die Maschine wurde am 26. März 1963 an die Japan Air Lines erstausgeliefert und erhielt bei dieser das Luftfahrzeugkennzeichen JA8028 sowie den Taufnamen Kikyo. Das vierstrahlige Mittelstrecken-Schmalrumpfflugzeug war mit vier Turbojettriebwerken des Typs General Electric CJ-805-3B ausgestattet. Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine Gesamtbetriebsleistung von 14.278 Betriebsstunden absolviert.

Insassen Bearbeiten

An Bord der Maschine befand sich lediglich eine fünfköpfige Besatzung.

  • Flugkapitän war der 37-jährige Kazuhiko Suda, der für die Flugzeugtypen Convair CV-880 und Douglas DC-8 lizenziert war. Am 14. März 1967 wurde er zum Prüfkapitän fortgebildet. Die Gesamtflugerfahrung des Flugkapitäns betrug 7.639 Flugstunden, wovon er 600 Stunden als Prüfkapitän und 100 Stunden als Prüfkapitän im Cockpit der Convair CV-880 absolviert hatte.
  • Der 29-jährige Erste Offizier Jyunichi Murata befand sich im linken Pilotensitz. Er verfügte über 2.773 Stunden Flugerfahrung, wovon er 827 Stunden als Erster Offizier an Bord der Convair CV-880 absolviert hatte.
  • Flugingenieur war der 31-jährige Nobuhiro Uematsu, der am 11. März 1968 zum Flugingenieur ausgebildet worden war. Er verfügte über eine Gesamtflugerfahrung von 2.948 Flugstunden, davon 1.114 Stunden in Maschinen des Typs Convair CV-880.

Unfallhergang Bearbeiten

Mit der Maschine wurde an dem Tag ein Trainingsflug durchgeführt. Die Piloten erhielten eine Freigabe zum Start von der Startbahn 32R des Moses Lake Airport. Nach dem Start fuhr der Prüfkapitän die Leistung des Triebwerks Nr. 4 zurück, um zu prüfen, inwieweit der Erste Offizier Notfallprozeduren einleiten würde. Die Maschine begann daraufhin nach rechts zu gieren, bis schließlich 6.500 Fuß hinter dem Beginn der Startbahnschwelle die Gondel von Triebwerk Nr. 4 (rechts außen) auf der Startbahn aufsetzte. Die Convair schlitterte abrupt und erheblich nach rechts von der Startbahn, brach auseinander und geriet in Brand. Sie kam erst zum Stehen, nachdem sie über eine Distanz von 2.600 Fuß durch das Gelände gerutscht war. In seiner Endposition war das Wrack auf einem Kurs in Richtung Osten ausgerichtet. Vier Besatzungsmitgliedern gelang es, durch einen Riss im Rumpf aus der brennenden Maschine zu fliehen. Zwei von ihnen starben später an ihren schweren Verletzungen. Die verkohlte Leiche des verbliebenen Besatzungsmitgliedes, eines Prüflings, wurde später in der ausgebrannten Cockpitsektion aufgefunden. Die Maschine wurde durch den Aufprall und den darauf folgenden Brand nahezu vollständig zerstört.

Ursache Bearbeiten

Das National Transportation Safety Board übernahm nach die Ermittlungen zur Unfallursache. Sie kamen zu dem Schluss, dass der Unfall sich durch verzögertes Handeln der Piloten während eines Starts mit simuliertem Triebwerksausfall ereignet hatte. Sie hätten die Gierbewegung nicht rechtzeitig korrigiert, bis die Maschine schließlich auf der Startbahn aufsetzte.

Quellen Bearbeiten