Der Iwelen (auch Ihouilene, Iouelene) ist ein Trockental in der Region Agadez in Niger. Es gibt dort eine bedeutende archäologische Stätte mit Funden, die auf den Zeitraum vom 2. Jahrtausend v. Chr. bis zum 1. Jahrtausend n. Chr. datieren.

Iwelen
Ihouilene, Iouelene

Daten
Lage Region Agadez in
Niger Niger
Ursprung im Gebirge Adrar Tessiguiddil
19° 47′ 52″ N, 8° 40′ 41″ O
Mündung in den TassosKoordinaten: 19° 45′ 11″ N, 8° 21′ 31″ O
19° 45′ 11″ N, 8° 21′ 31″ O

Einzugsgebiet etwa 460 km²[1]

Der Name Iwelen kommt aus der Sprache Tamascheq und bedeutet „Tonscherben“.[2]

Geographie

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Das Trockental befindet sich im Hochgebirge Aïr im Gebiet der Landgemeinde Iférouane. Es ist Teil des zum UNESCO-Welterbe zählenden Naturschutzgebiets Aïr und Ténéré. Der Iwelen hat seinen Ursprung am Westrand des Gebirges Adrar Tessiguiddil (1419 m). Von dort aus verläuft er grob von Osten nach Westen. Er mündet nordwestlich des Bergs Tamazour (1128 m) in das Trockental Tassos.[3] Es gibt heute keine menschlichen Siedlungen mehr im Tal und in dessen näherer Umgebung.[4]

Der Iwelen führt üblicherweise nur in der Regenzeit von Juli bis September Wasser und auch dann meist nur für wenige Stunden in Form von Sturzfluten, die rasch im Sand versickern.[5] Das Tal ist ein Lebensraum für Mähnenspringer. Außerdem finden sich hier vereinzelt Afrikanische Strauße, Damagazellen und Dorkasgazellen.[6]

Archäologische Stätte

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Die archäologische Stätte des Iwelen befindet sich kurz vor dessen Mündung (Lage). Sie wurde ab Dezember 1979 systematisch erfasst.[5] Es handelt sich um eine ehemalige Siedlung sowie um mehrere Gräberfelder und Felsbilder. Die Blütezeit der Siedlung war Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. Es wurden Spuren von steinernen Fundamenten sowie von zahlreichen Töpferwaren und Sattelmahlsteinen entdeckt. Bemerkenswert sind vor allem die aufgefundenen Speerspitzen und weitere Gegenstände aus Kupferlegierungen. In den Gräberfeldern, die vom 2. Jahrtausend v. Chr. bis zum späten 1. Jahrtausend n. Chr. belegt wurden, wurden mehr als 50 Einzelgräber freigelegt. Zu den Grabfunden zählen Totenhemden aus Leder, gemusterte Textilien, Töpferwaren, Armbänder aus Knochen und Kupferlegierungen sowie Mahlsteine. Die Darstellungen auf den Felsbildern umfassen unter anderem doppelkonische menschliche Figuren mit Speeren und kunstvollen Kopfbedeckungen, in Verbindung mit Pferden und Streitwagen.[4]

Literatur

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  • Mohamed Aghali-Zakara, Jeannine Drouin (Hrsg.): Inscriptions rupestres libyco-berbères. Sahel nigéro-malien. Sites d’Iwélen et d’Adar-en-Bukar. Mit einem Vorwort von Lionel Galand. Droz, Genf 2007, ISBN 978-2-600-01085-6.
  • François Paris: Les sépultures monumentales d’Iwelen (Niger). In: Journal des Africanistes. Vol. 60, Nr. 1, 1990, S. 47–75 (persee.fr).
  • François Paris: Les sépultures du Sahara nigérien, du néolithique à l’islamisation. Coutumes funéraires, chronologie, civilisations. 2 Bände. ORSTOM, Paris 1996.
  • Jean-Pierre Roset: Iwelen: an archaeological site of the chariot period in northern Aïr, Niger. In: Libya Antiqua. Report and papers of the symposium organized by Unesco in Paris, 16 to 18 January 1984 (= The general history of Africa: studies and documents. Nr. 11). Unesco, Paris 1986, ISBN 92-3102376-4, S. 113–146 (unesdoc.unesco.org).
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Einzelnachweise

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  1. Global Watersheds
  2. François Paris: Les sépultures monumentales d’Iwelen (Niger). In: Journal des Africanistes. Vol. 60, Nr. 1, 1990, S. 47 (persee.fr [abgerufen am 1. April 2024]).
  3. Réserves naturelles de l’Aïr et du Ténéré. Carte des limites de la réserve (en vert). UNESCO Centre du patrimoine mondial, abgerufen am 1. April 2024.
  4. a b Martin Sterry, David J. Mattingly: Pre-Islamic Oasis Settlements in the Southern Sahara. In: Martin Sterry, David J. Mattingly (Hrsg.): Urbanisation and State Formation in the Ancient Sahara and Beyond (= David J. Mattingly [Hrsg.]: Trans-Saharan Archaeology. Volume 3). Cambridge University Press, Cambridge/New York 2020, ISBN 978-1-108-49444-1, S. 312–313.
  5. a b Jean-Pierre Roset: Iwelen: an archaeological site of the chariot period in northern Aïr, Niger. In: Libya Antiqua. Report and papers of the symposium organized by Unesco in Paris, 16 to 18 January 1984 (= The general history of Africa: studies and documents. Nr. 11). Unesco, Paris 1986, ISBN 92-3102376-4, S. 113 (unesdoc.unesco.org [abgerufen am 1. April 2024]).
  6. Pierre Poilecot: La faune de la Réserve Naturelle Nationale de l’Aïr et du Ténéré. In: Franck Giazzi (Hrsg.): La Réserve Naturelle Nationale de l’Aïr et du Ténéré (Niger). La connaissance des éléments du milieu naturel et humain dans le cadre d’orientations pour un aménagement et une conservation durables. Analyse descriptive. Union internationale pour la conservation de la nature et de ses ressources, Gland 1996, ISBN 2-8317-0249-6, S. 196, 202, 212 und 247.