Hyperpolarisierbarkeit ist eine Eigenschaft von Molekülen, die eine große Bedeutung für die Nichtlineare Optik hat. Dabei sind die induzierten Dipolmomente nicht mehr proportional zur elektrischen Feldstärke der einfallenden Lichtwelle.

 
Nicht-centrosymmetrisches p-Nitroanilin als Beispiel für ein Molekül mit großer Hyperpolarisierbarkeit.[1]

In einem makroskopischen System ist die induzierte Polarisation   eine Funktion der elektrischen Suszeptibilität   und des elektrischen Felds  :

 

Bei einem starken elektrischen Feld, wie es von einem Laser erzeugt wird, muss die induzierte Polarisation als Potenzreihe wiedergegeben werden:

 

wobei   und   die nichtlinearen Effekte zweiter und dritter Ordnung beschreiben. Nur wenn das Material in einer nicht-centrosymmetrischen Raumgruppe kristallisiert, ist der Term zweiter Ordnung ungleich Null.

Wenn man dieses makroskopische Konzept auf das mikroskopische (molekulare) Niveau überträgt, dann erhält man eine ähnliche Potenzreihe für die Polarisierbarkeit:

 

wobei die Variablen   das molekulare Achsensystem aufspannen.   ist die Hyperpolarisierbarkeit zweiter Ordnung. Sie ist nur dann ungleich Null, wenn das Molekül nicht-centrosymmetrisch ist. Sowohl bei der linearen Polarisierbarkeit   als auch bei den Hyperpolarisierbarkeiten   und   handelt es sich um frequenzabhängige Tensoren.

Als Prototyp gelten Donor-Akzeptor-Moleküle wie p-Nitroanilin, weil sich hier die Elektronendichte durch das angelegte symmetrische Feld leicht asymmetrisch verschieben lässt. Eine noch größere Hyperpolarisierbarkeit findet man in ausgedehnten  -Systemen, wie sie in organischen Farbstoffen vorkommen.

In CODATA 2018 werden atomare Einheiten der ersten und zweiten Hyperpolarisierbarkeit festgelegt:

 
 

Erste exakte Bestimmungen der Hyperpolarisierbarkeit erfolgten durch A. David Buckingham mit Hilfes des Kerr-Effekts.[2] Heute vielfach verwendete Methoden sind Messungen der Hyper-Rayleigh-Streuung (HRS) und der feldinduzierten Frequenzverdopplung (englisch electric-field-induced second-harmonic generation, EFISH).[3] Computerberechnungen auf Basis der Dichtefunktionaltheorie und der Hartree-Fock-Methode verwenden häufig den SOS-Ansatz („sum over states“).[4]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. A. Volkov, C. Gatti, Y. Abramov, P. Coppens: Evaluation of net atomic charges and atomic and molecular electrostatic moments through topological analysis of the experimental charge density. In: Acta Crystallographica Section A. Band 56, Nr. 3, 2000, S. 252–258, doi:10.1107/S0108767300001628.
  2. A. D. Buckingham, P. Hibbard: Polarizability and Hyperpolarizability of the Helium Atom. In: Symposia of the Faraday Society. Band 2, 1968, S. 41–47, doi:10.1039/SF9680200041.
  3. P. Kaatz, E. A. Donley, D. P. Shelton: A comparison of molecular hyperpolarizabilities from gas and liquid phase measurements. In: The Journal of Chemical Physics. Band 108, 1998, S. 849–856, doi:10.1063/1.475448 (Online [PDF]).
  4. J. P. Coe, M. J. Paterson: Approaching exact hyperpolarizabilities via sum-over-states Monte Carlo configuration interaction. In: The Journal of Chemical Physics. Band 141, Nr. 12, 2014, S. 124118, doi:10.1063/1.4896229, arxiv:1409.7276.