Heteroflexibilität

Heterosexuelle Orientierung mit minimalem homosexuellen Anteil

Heteroflexibilität ist eine Form der sexuellen Orientierung, die zum Großteil durch heterosexuelle Aktivität charakterisiert ist. Der lediglich minimale Anteil homosexueller Aktivität grenzt die Heteroflexibilität von der Bisexualität ab. Die Heteroflexibilität wird umgangssprachlich auch als „meistens hetero“ bezeichnet.[1] Obwohl sie manchmal mit der Bi-Interessiertheit gleichgesetzt wird, die ebenfalls in den Grenzbereich zwischen Hetero- und Bisexualität fällt,[2] grenzen andere Autoren die Heteroflexibilität ganz klar ab, da sie den „Wunsch, mit […] Sexualität zu experimentieren“, nicht aufweist, der durch den Begriff „bi-interessiert“ impliziert wird.[3] Die umgekehrte Situation, in der die homosexuelle Aktivität dominiert und nur ein kleiner Anteil heterosexueller Aktivität vorliegt, wird mit dem entsprechenden Begriff Homoflexibilität bezeichnet.[4]

Umfragen in den USA und in Kanada haben gezeigt, dass sich 3 bis 4 Prozent der männlichen Teenager als „meistens“ oder „vorwiegend“ heterosexuell identifizieren, wenn sie den Begriff wählen sollen, der ihre sexuelle Orientierung beschreibt. Während die Mehrheit „100 % heterosexuell“ auswählte, stand „meistens heterosexuell“ somit an zweiter Stelle.[5] Von 160 befragten Männern in einer Studie 2008/09 äußerten fast einer von acht, sie hätten gleichgeschlechtliche Fantasien bzw. fühlten sich teils zum gleichen Geschlecht hingezogen. Die meisten Befragten hatten diese Gefühle in der schulischen Mittelstufe entwickelt, andere erst später. Eine Stichprobe bei 22-jährigen jungen Männern ergab, dass der Anteil „meistens heterosexuell“ angestiegen wäre, wenn die gleiche Befragung sechs Jahre später stattgefunden hätte.[6]

Einzelnachweise

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  1. E.M. Thompson, E.M. Morgan: "Mostly straight" young women: Variations in sexual behavior and identity development. In: Developmental Psychology. 44. Jahrgang, Nr. 1, 2008, S. 15–21, doi:10.1037/0012-1649.44.1.15, PMID 18194001.
  2. Katherine Frank: 'Not Gay, but Not Homophobic': Male Sexuality and Homophobia in the 'Lifestyle'. In: Sexualities. 11. Jahrgang, Nr. 4, 2008, S. 435–454, doi:10.1177/1363460708091743.
  3. Pascale Smorag: From Closet Talk to PC Terminology : Gay Speech and the Politics of Visibility. In: Transatlantica. 14. Mai 2008, abgerufen am 21. Oktober 2010.
  4. Bobbi Keppel: Affirmative Psychotherapy with Older Bisexual Women and Men. In: Journal of Bisexuality. 6. Jahrgang, Nr. 1–2, 2006, S. 85–104, doi:10.1300/J159v06n01_06.
  5. Savin-Williams, Ritch C., Kara Joyner, and Gerulf Rieger. „Prevalence and stability of self-reported sexual orientation identity during young adulthood.“Archives of sexual behavior 41.1 (2012): 103-110.
  6. Mostly Straight, Most of the Time. goodmenproject, 3. November 2010, abgerufen am 30. Januar 2011.