Helvetia (Schiff, 1887)

Schaufelraddampfer auf dem Bodensee mit Heimathafen Romanshorn

Das schweizerische Dampfschiff Helvetia war ein Schaufelraddampfer auf dem Bodensee mit Heimathafen Romanshorn. Bei der Indienststellung am 21. Juni 1887 war es das erste neue Halbsalonschiff der Schweizerischen Nordostbahn. 1932 wurde die Helvetia aus dem Betrieb genommen und im Bodensee versenkt.

Helvetia
SD Helvetia um 1900
SD Helvetia um 1900
Schiffsdaten
Flagge Schweiz Schweiz
Schiffstyp Raddampfer
Heimathafen Romanshorn
Eigner Schweizerische Nordostbahn
ab 1902 Schweizerische Bundesbahnen
Bauwerft Escher Wyss & Cie., Zürich
Indienststellung 21. Juni 1887
Außerdienststellung 1932
Verbleib im Bodensee versenkt
Schiffsmasse und Besatzung
Länge 52,00 m (Lüa)
Breite 12,25 m
Tiefgang (max.) 1,6 m
Verdrängung 273,4
Maschinenanlage
Maschine 2-Zylinder-Verbunddampfmaschine
Maschinen­leistung 500 PS (368 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14,3 kn (26 km/h)
Propeller 2 Seitenräder
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 700

Geschichte Bearbeiten

 
Die Helvetia um 1910 im Hafen Romanshorn
 
Das Dampfschiff um 1930 im Romanshorner Hafenbecken
 
DS Helvetia um die Jahrhundert­wende auf einer kolorierten Postkarte

Die Helvetia wurde von der Zürcher Maschinenfabrik Escher Wyss & Cie. in der damals Bodensee-typischen Halbsalonbauweise für einen Preis von 273 234 Franken erbaut.

Der geschwungene Klipperbug der Helvetia erinnerte noch an die Anfangszeit der Dampfschifffahrt. Damals war auf dem Bodensee schon seit Jahren die senkrechte Stevenform üblich. Erst im Jahre 1904, nach der Übernahme der Nordostbahn durch die Schweizerischen Bundesbahnen, wurde die Helvetia mit einem Grossmast und der damals bei allen Bodenseeschiffen üblichen Signalrahe ausgerüstet.

Das zunächst für 550 und später für 700 Personen zugelassene Dampfschiff verkehrte das ganze Jahr über auf den Verbindungen von Romanshorn nach Friedrichshafen und Lindau sowie zwischen Rorschach und Lindau. Über das Sommerhalbjahr war die Helvetia auch häufig als Ausflugsschiff an das deutsche Ufer unterwegs. Besonders beliebt waren auch Fahrten auf dem damals noch für grosse Einheiten schiffbaren Alten Rhein bis nach Rheineck.

Anlässlich eines Besuchs des Kaisers Wilhelm II. am 29. September 1888 diente die Helvetia in Konstanz für die späten Abendstunden als Beleuchtungsschiff mit Leuchtgirlanden. Die dafür vorgesehene neue Zaehringen lag jedoch wegen eines Maschinendefektes in der Werft.

1923 strandete das Dampfschiff vor Steinach bei einem Ausweichmanöver wegen Ruderbooten und musste abgeschleppt werden.

Am 21. August 1932 brach auf der Rückfahrt von Lindau ein Radarm des backbordseitigen Schaufelrades. Weil das Schiff ohnehin zur Ausmusterung vorgesehen war, wurde auf eine Reparatur verzichtet. Am 27. Oktober 1932 wurde der ausgeweidete Schiffsrumpf in der Seemitte zwischen Romanshorn und Langenargen versenkt, denn wegen der tiefen Schrottpreise lohnte sich der Abbruch nicht. Nachfolgerin wurde das im Mai 1932 in Dienst gestellte Motorschiff Thurgau. 2003 wurde bei Vermessungsarbeiten der Schiffsrumpf östlich von Romanshorn in 200 Metern Tiefe entdeckt.

Technik Bearbeiten

 
Die Helvetia in der Werft Romanshorn

Die Zweizylinder-Verbundmaschine mit einer Leistung von 500 Pferdestärken verlieh der Helvetia eine Höchstgeschwindigkeit von 25,5 km/h. Mit einer Leerverdrängung von 273,4 Tonnen erwies sich die Helvetia als seetüchtiges Schiff, das denn heftigsten Stürmen auf dem Obersee widerstand. Der Hecksalon mit seinen Nebenräumen war mit neobarocken Stilelementen ausgestaltet, die Sitzmöbel mit grünem Samtplüsch überzogen.

Die Helvetia zählte zu den ersten Bodenseeschiffen, die von Anfang an mit einer elektrischen Beleuchtungsanlage ausgerüstet waren.

Namensgebung Bearbeiten

Das Schiff ist nach der Helvetia benannt; einer Frauenfigur, welche die Schweiz bzw. die Eidgenossenschaft versinnbildlicht. Auf Briefmarken und Münzen wird „Helvetia“ als sprachneutrale Landesbezeichnung verwendet.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Helvetia (Schiff, 1887) – Sammlung von Bildern