Heinz Kreutz

deutscher Maler der informellen Kunst

Heinz Kreutz (* 31. Dezember 1923 in Frankfurt am Main; † 17. Dezember 2016 in Penzberg[1][2]) war ein deutscher Maler des Informel.

Leben und Werk

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Heinz Kreutz absolvierte eine Ausbildung als Fotograf. Im Zweiten Weltkrieg gelangte er nach der Schlacht von Stalingrad schwerverletzt in ein Lazarett. Von 1944 an begann er künstlerisch zu arbeiten, inspiriert von Zigarettenbildern mit „entarteter Kunst“, die eine Besucherin ins Lazarett schmuggelte.[1] In den Jahren nach dem Krieg arbeitete Kreutz als Weißbinder und gelegentlich als Fotograf und wandte sich ab 1948 der abstrakten Malerei zu. 1950 schuf er die Glasmalerei für die Evangelische Kirche in Ochshausen. Mithilfe eines privaten Stipendiums verbrachte er 1951 einen Studienaufenthalt in Paris, hatte hier ein Atelier und entdeckte die Impressionisten für sich. 1952 gehörte er mit Otto Greis, Karl Otto Götz und Bernard Schultze zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Quadriga, mit der die deutsche Malerei in der Nachkriegszeit wieder den Anschluss an die internationale künstlerische Avantgarde erhielt. Die Ausstellung sollte ursprünglich den Namen „Neu-Expressionisten“ tragen. Noch am Eröffnungsabend wurde aus der gemeinsamen Ausstellung der vier Künstler die Quadriga. Der Ort, die Zimmergalerie Franck (1949 bis 1961) in Frankfurt am Main, bestand, den Nachkriegszeiten geschuldet, aus zwei Zimmern der Privatwohnung von Klaus Franck, einem Versicherungsangestellten.

Kreutz’ Gemälde zeichneten sich zum Beginn des Informel durch ihre heftig wilde Formensprache und eine in Schichten gestaffelte Raumtiefe aus. Ähnlich wie Otto Greis suchte er in den späteren 1950ern einen Weg aus der Formensprache der tachistischen Malerei heraus und fand, insbesondere über das Studium der japanischen Kalligrafie, zu einer konzentrierten und klaren malerischen Sprache. Neben seiner Malerei hat Kreutz in der Zeichnung zu einem eigenständigen Umgang mit Form und Farbe gefunden.

1960 verbrachte Kreutz einen Studienaufenthalt in Paris und erhielt 1967 ein Stipendium an der Cité Internationale des Arts Paris. Von 1971 bis 1973 war er Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main.[3] Heinz Kreutz lebte und arbeitete seit 1976 in Antdorf in Oberbayern.[1] Im Jahr 2002 wurde Kreutz mit den übrigen Quadriga-Begründern mit dem Binding-Kulturpreis ausgezeichnet.[4] In den späten 80er-Jahren seines Lebens hörte er mit der Malerei auf, aus Angst, nicht weiter seinem Anspruch gerecht zu werden.[1]

Kreutz war mit Magda (1926–2005) verheiratet. Diese heiratete später sein Freund Rolf Hans. Heinz Kreutz verstarb am 17. Dezember 2016 in Penzberg.[2]

Werke (Auswahl)

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  • 1960: Pariser Aquarelle
  • 1958: Hymne an das Licht, Städel Museum
  • 1965: Wandteppich hinter dem Altar in der Cantate-Domino-Kirche Frankfurt am Main
  • 1993/1994: Sonnengesang des Franz von Assisi

Ausstellungen (Auswahl)

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  • 1952: Quadriga zusammen mit Otto Greis, Karl-Otto Götz und Bernard Schultze[5] Zimmergalerie Franck, Frankfurt am Main
  • 1958: Heinz Kreutz Hymne an das Licht,[6] Städel Museum, Frankfurt am Main
  • 1961: Heinz Kreutz,[7] Erste Einzelausstellung in einem Museum, Museum Wiesbaden, Wiesbaden
  • 2010: Bewegte Strukturen: Deutsches Informel,[8] Gustav-Lübcke-Museum Hamm
  • 2017: A Tale of Two Worlds: Experimentelle Kunst Lateinamerikas der 1940er bis 80er-Jahre im Dialog mit der Sammlung des MMK,[9] Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
  • 2019: Heinz Kreutz: Ölgemälde, Aquarelle, Holzschnitte Aus dem Nachlass des Künstlers,[10] Galerie Opper, Kronberg im Taunus
  • 2023: Heinz Kreutz – Schwarz-Weiß und in Farbe. Zum 100. Geburtstag,[11] Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg

Werke in Sammlungen (Auswahl)

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Literatur (Auswahl)

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  • Heinz Kreutz: Sonnengesänge. 1997.
  • Heinz Kreutz: Interview mit Kirsten Kretschmann-Muche. Rimbaud, Aachen 2003, ISBN 3-89086-706-5.
  • Heinz Kreutz: Farbe ist Wolke und Stein. Über Malerei. Rimbaud, Aachen 2002, ISBN 3-89086-730-8.
  • Heinz Kreutz: Holzschnitte. Werkverzeichnis. Rimbaud, Aachen 2006, ISBN 3-89086-599-2.
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Einzelnachweise

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  1. a b c d Katrin Fügener: Zum Tod von Heinz Kreutz: Ein Meister des faszinierenden Lichtes. Münchner Merkur, 18. Dezember 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  2. a b Heinz Kreutz verstorben. In: Das Gelbe Blatt, 51. Woche, 21. Dezember 2016, S. 1 (Online (Memento des Originals vom 23. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.epaper-system.de. Abgerufen am 22. Dezember 2016).
  3. Heinz Kreutz: Kurzbiographie [!]. In: Stiftung informelle Kunst. Abgerufen am 21. September 2023.
  4. Binding–Kulturpreis: die Preisträger 2002. In: Binding.de. Abgerufen am 21. September 2023.
  5. Frankfurter Kunstverein (Hrsg.): Quadriga. Bilder 1952 – 1972. Frankfurt am Main 1972.
  6. Heinz Kreutz: Hymne an das Licht. Ausstellung im Oktogon des Städel Museums in Zusammenarbeit mit der Galerie F.A.C Prestel. Frankfurt am Main 1958.
  7. Heinz Kreutz. In: Café Deutschland. Im Gespräch mit der ersten Kunstszene Deutschlands. 5. Juni 2016, abgerufen am 21. September 2023.
  8. Bewegte Strukturen. Deutsches Informel. In: Kunstaspekte. Abgerufen am 21. September 2023.
  9. A Tale of Two Worlds: Experimentelle Kunst Lateinamerikas der 1940er bis 80er-Jahre im Dialog mit der Sammlung des MMK. In: Museum für Moderne Kunst. Abgerufen am 21. September 2023.
  10. Ausstellungskatalog: Heinz Kreutz: Ölgemälde, Aquarelle, Holzschnitte Aus dem Nachlass des Künstlers. (PDF; 8,30 MB) In: galerie-opper.de. 28. Januar 2019, abgerufen am 21. September 2023.
  11. Heinz Kreutz – Schwarz-Weiß und in Farbe. Zum 100. Geburtstag. In: ruhrkunstmuseen.com. Abgerufen am 19. September 2023.
  12. Alexander Klar (Hrsg.): Museum Wiesbaden: Die Kunstsammlungen. Hirmer, München 2015, ISBN 978-3-7774-2464-4 (deutsch, englisch).
  13. Heinz Kreutz. (Fünfteiliges Polyptychon Neun Ansichten zur Schöpfungsgeschichte der Farben). In: bundestag.de. Abgerufen am 21. September 2023.