Deutschland (Schiff, 1900)

Dampfschiff, Stapellauf 1900
(Weitergeleitet von Hansa (Schiff, 1921))

Der Doppelschrauben-Schnelldampfer Deutschland wurde ab 1900 von der Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) im Transatlantikverkehr eingesetzt. Er war der zweite deutsche Dampfer, der das Blaue Band gewann. Ab 1911 wurde der Schnelldampfer als Kreuzfahrtschiff Victoria Luise eingesetzt.

Deutschland
Der Doppelschrauben-Schnelldampfer Deutschland der Hamburg-Amerika-Linie
Der Doppelschrauben-Schnelldampfer Deutschland der Hamburg-Amerika-Linie
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

Victoria Luise (1911–1921)
Hansa (1921–1925)

Schiffstyp Passagierdampfschiff
Heimathafen Hamburg
Reederei HAPAG
Bauwerft AG Vulcan, Stettin
Baunummer 244
Stapellauf 10. Januar 1900
Verbleib 1925 verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 208,5 m (Lüa)
Breite 20,4 m
Tiefgang (max.) ~ 8,00 m
Vermessung 16.502, später 16.333 BRT
 
Besatzung 536
Maschinenanlage
Maschine zwei 6-Zyl.-Vierfach-Verbundmaschinen, gegenläufig
Maschinen­leistung 37.800 PS (27.802 kW)
Höchst­geschwindigkeit 23,15 kn (43 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 450 I. Klasse
300 II. Klasse
350 III. Klasse
nach Umbau 1920
36 Kabinenpassagiere
487 I. Klasse
1350 III. Klasse

Aufgrund des schlechten Zustands des Schiffes wurde es nicht von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs beansprucht und war der einzige verbleibende große Dampfer unter deutscher Flagge. Umgebaut und umbenannt in Hansa diente die ehemalige Deutschland von Oktober 1921 bis 1925 als Auswandererschiff.

Geschichte

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Die Deutschland wurde ab 1898 bei der Stettiner Maschinenbau A.G. „Vulcan“ für HAPAG gebaut. Der Aufsichtsrat der HAPAG trieb die Pläne für dieses Schiff voran, um im Wettbewerb um den Transatlantikverkehr die Mitbewerber Norddeutscher Lloyd (NDL) und White Star Line zu übertrumpfen. Die Bedenken des Generaldirektors Albert Ballin über eine mögliche mangelnde Wirtschaftlichkeit eines solchen Schiffes fanden kein Gehör.

Der Stapellauf des 16.502 Bruttoregistertonnen großen Schiffes fand am 10. Januar 1900 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. in Bredow bei Stettin statt; die Taufrede hielt Außenminister Graf Bernhard von Bülow.[1] Bereits auf seiner Jungfernfahrt von Eddystone nach Sandy Hook eroberte es am 4. Juli 1900 mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 22,42 Knoten und einer Zeit von 5 Tagen, 15 Stunden und 46 Minuten zum ersten Mal das Blaue Band in westwärtiger Richtung. 1901 errang die Deutschland mit einer Fahrtzeit von 5 Tagen, 7 Stunden und 38 Minuten bei einer Höchstgeschwindigkeit von 23,36 Knoten das Blaue Band ostwärts.[2] Die hohen Fahrleistungen bereiteten aber auch technische Probleme. Das bei hohen Fahrstufen einsetzende Vibrieren der Maschinenanlage bewirkte, dass das Ruder am 22. April 1902 auf der Rückfahrt von New York nach Hamburg verloren ging und der aus Gusseisen gefertigte Achtersteven brach. Das Schiff konnte aus eigener Kraft Hamburg erreichen, lag aber die gesamte Sommersaison zur Reparatur bei Blohm & Voss.[2] Nach der Überholung konnte das Schiff am 8. September 1903 das Blaue Band für die schnellste Fahrt nach Westen vom NDL-Schnellpostdampfer Kronprinz Wilhelm zurückerobern. Diesen Titel behielt die Deutschland bis zum Oktober 1907, als ihn die Lusitania übernahm.

 
Die Deutschland 1903 vor New York

Aufgrund des hohen Kohleverbrauchs wurde die Deutschland im Oktober 1910 außer Dienst genommen und umgebaut. Die Maschinen wurden gedrosselt und die Inneneinrichtung in ein Kreuzfahrtschiff umgewandelt. Am 23. September 1911 stach sie mit neuem weißen Rumpfanstrich unter dem Namen Victoria Luise als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt von Hamburg aus in See.

Geplanter Einsatz als Hilfskreuzer

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Für den Ersten Weltkrieg wurde sie in einen Hilfskreuzer umgebaut, konnte jedoch aufgrund ihrer für Hochleistungsbetrieb ungeeigneten Kesselanlage nicht eingesetzt werden. Aufgrund des schlechten Zustands des Schiffes im Jahr 1919 wurde es nicht von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs beansprucht und war damit der einzige verbleibende große Dampfer unter deutscher Flagge.

Nachkriegsverwendung

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Nach einer Generalüberholung, bei der zwei der vier Schornsteine entfernt wurden, trat das Schiff im Oktober 1921 seine erste Reise als Auswandererschiff unter dem Namen Hansa an. Da die USA bald darauf die Einwanderung begrenzten, erwies sich dieses Geschäft als nicht mehr profitabel. Die Hansa wurde 1925 bei A.G. Vulcan Hamburg verschrottet.

Literatur

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  • Die Welt der Schiffe, Bassermann Verlag, 2007, ISBN 978-3-8094-2186-3, S. 156.
  • Schiffe, Neuer Kaiserverlag, 2006, ISBN 978-3-7043-1422-2, S. 174.
  • Prometheus Nr. 542, Verlag von Rudolf Mückenberger, Berlin 1900, S. 343 f.
  • Prometheus Nr. 565, Verlag von Rudolf Mückenberger, Berlin 1900, S. 711 f.
  • Die decorative Ausstattung des Dampfers „Deutschland“. In: Hamburger Nachrichten, 6. Juli 1900, S. 9 (Digitalisat)

Einzelnachweise

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  1. Die Coron-Chronik - das 20. Jahrhundert: 1900–1903. Coron Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1998, ISBN 3-577-17101-4.
  2. a b Alfred Dudszus, Alfred Köpcke: Das große Buch der Schiffstypen. Dampfschiffe, Motorschiffe, Meerestechnik von den Anfängen der maschinengetriebenen Schiffe bis zur Gegenwart. transpress Pietsch, Berlin Stuttgart 1990, ISBN 3-344-00374-7, S. 93–94.
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