Hans Matter (* 7. Dezember 1944, heimatberechtigt in Engelberg) ist ein Schweizer Politiker (CSP Obwalden).

Der gelernte Bankkaufmann und ehemalige Gemeindepräsident von Alpnach wurde 1996 von der Landsgemeinde in den Regierungsrat des Kantons Obwalden gewählt. Er leitete das Bau- und Raumentwicklungsdepartement und stellvertretend das Finanzdepartement. Er wurde 2005 und 2009 zum Landammann gewählt.

Rücktritt Bearbeiten

Nach 13 Jahren als Regierungsrat und nur drei Monaten in seiner zweiten Amtszeit als Landammann gab Matter am 10. September 2009 seinen Rücktritt aus der Kantonsregierung bekannt.[1] Vorausgegangen war Kritik an der Arbeit des von ihm geleiteten Bau- und Raumentwicklungsdepartements. Nach dem Hochwasser 2005 stand das Departement unter grossem Druck, insbesondere wegen der nötigen Renovation der schwer beschädigten Kantonsschule Obwalden und der Planung für ein Hochwasserschutzprojekt. Die Renovation der Schulgebäude verzögerte sich und wurde 6 Mio. Franken teurer und die Kosten für das Hochwasserschutzprojekt stiegen von ursprünglich veranschlagten 47 Mio. Franken auf 76,5 Mio. Franken. Matter begründete seinen Rücktritt mit den gegen ihn und sein Departement erhobenen Vorwürfe und nannte auch gesundheitliche Gründe.

Hans Matter schied am 30. September 2009 aus dem Regierungsrat aus. Für den Rest der Amtsdauer übernahm Frau Landstatthalter Esther Gasser Pfulg die Aufgaben des Landammanns, die Führung des Bau- und Raumentwicklungsdepartements übernahmen bis zum Amtsantritt des neuen Regierungsratsmitglied die Regierungsräte Hans Wallimann und Niklaus Bleiker.[2] Bei der Ersatzwahl am 29. November 2009 konnte sich von den beiden angetretenen Kandidaten Paul Federer (FDP) gegen Martin Odermatt (SVP) mit 6876 zu 6639 Stimmen durchsetzen.[3] Der Amtsantritt erfolgte zum 1. Februar 2010. Zur Nachfolgerin als Landammann wählte der Kantonsrat Esther Gasser Pfulg, die das Amt am 1. Februar 2010 antrat[4] und damit bis zum Ende der Amtsperiode am 30. Juni 2010 nur eine 5-monatige offizielle Amtszeit hatte.

Seinen Sitz als Bankrat der Obwaldner Kantonalbank behielt Matter auch nach seinem Rücktritt bei.[5]

Obwohl es zuvor Rücktrittsforderungen aus Reihen der CVP[6] und von der SVP Obwalden[7] gab, kam der Rücktritt von Matter unerwartet, die «Nachricht ist wie eine Bombe eingeschlagen.»[8] Selbst die Mitglieder des Regierungsrats waren nur wenige Minuten vor der Kantonsratssitzung informiert worden.[8] In den einschlägigen Verzeichnissen der Obwaldner Landammänner von 1303 bis 2012 ist kein Fall verzeichnet, in dem ein Landammann während seines Amtsjahres zurückgetreten ist.[9][10]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Obwaldner Landammann Hans Matter tritt zurück Artikel der NZZ vom 10. September 2009
  2. Ersatzwahl für Landammann Hans Matter am 29. November 2009, Mitteilung des Kanton Obwalden vom 23. September 2009
  3. FDP gewinnt das Rennen um vakanten Sitz knapp, Meldung des Schweizer Fernsehens vom 24. November 2009
  4. Den roten Teppich ausgerollt – Esther Gasser Pfulg als Landammann gefeiert, Artikel der ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung vom 18. Februar 2010
  5. Geschäftsbericht der Obwaldner Kantonalbank 2010, S. 18 (PDF; 4,5 MB)
  6. Die hohen Kosten überraschen (PDF), Artikel der Neuen Obwaldner Zeitung vom 4. September 2009
  7. Obwaldner Baudirektion kommt unter Druck, Beitrag des Regionaljournals Zentralschweiz des Radiosenders DRS1 vom 6. Juli 2009
  8. a b Viele offene Fragen nach Hans Matters Rücktritt, Beitrag des Regionaljournals Zentralschweiz des Radiosenders DRS1 vom 10. September 2009, Audiobeitrag, 11 Min.
  9. Verzeichnis der Landammänner von 1303 bis 1966 in Ephrem Omlin: Die Landammänner des Standes Obwalden und ihre Wappen. Historisch-antiquarischer Verein Obwalden, Sarnen 1966. Obwaldner Geschichtsblätter, Heft 9
  10. Verzeichnis der Landammänner von 1900 bis 2012 im Staatskalender 2010 bis 2014 des Kantons Obwalden (PDF) vom 17. Oktober 2012, S. 13f.