Hanna Machińska

polnische Juristin und Menschenrechtsaktivistin

Hanna Machińska (geb. 1951[1] in Warschau[2]) ist eine polnische Juristin und Menschenrechtsaktivistin. Sie leitete das Büro des Europarats in Warschau von 1991 bis 2017 und war stellvertretende Beauftragte für Bürgerrechte beim polnischen Sejm von 2017 bis 2022. Ihr Engagement im Rahmen der Migrationskrise an der Grenze zwischen Belarus und der Europäischen Union brachte ihr internationale Anerkennung.

Hanna Machińska (2018)

Biographie

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Hanna Machińska kam 1951 in Warschau zur Welt. Sie schloss ihr Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Warschau 1973 ab.[3] Im Anschluss nahm sie eine wissenschaftliche Stelle an der Universität Warschau an[3][4] und wurde später Assistenzprofessorin der Abteilung für Logik und juristische Argumentation an der dortigen Fakultät für Recht und Verwaltung.[5] 1978 promovierte sie mit einer Dissertation über statistische Informationen im Umweltmanagement.[2][3][4] Sie absolvierte Praktika bei der Europäischen Kommission, am Schweizerischen Institut für Rechtsvergleichung in Lausanne sowie an den Universitäten Maastricht, Aarhus und Florenz.[6]

In ihrer wissenschaftlichen Arbeit setzte sie sich mit Fragen der Rechtslogik, der Menschenrechte, des Recht der Europäischen Union und des Umweltrechts auseinander.[1][3] Themen waren Axiologie in der EU und die Europäische Menschenrechtskonvention, Schutz der Grundrechte in der Europäischen Union, Behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt,[6] Tierrechte in den Konventionen des Europarats[7] oder Logik für Juristen.[8]

Ab 1991 leitete sie das damals neugegründete Büro des Europarats in Warschau, bis es von der euroskeptischen PiS-Regierung 2017 aufgelöst wurde.[9][10] Von 1991 bis 2002 arbeitete sie am Europazentrum der Universität Warschau. Sie war Expertin im Ausschuss für europäische Integration, Mitglied des Rates für europäische Bildung beim Bildungsminister (2003), Expertin im Beratenden Ausschuss für Europarecht beim Justizminister (2008–2010) und Mitglied des Beratenden Rechtsausschusses beim polnischen Außenminister (2011–2016).[6] Im September 2017 wurde sie stellvertretende Bürgerbeauftragte für Menschenrechte beim Sejm.[3] In dieser Funktion war sie eine der wenigen, die Zugang zu Krisengebieten hatte, beispielsweise, als der belarussische Präsident Lukaschenka 2021 Tausende von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten an die polnische Grenze verfrachten ließ, mit dem falschen Versprechen, dass sie dort einfach in die EU reisen könnten. Hanna Machińska konnte sich in der von Polen eingerichteten Sperrzone zu Belarus ein Bild der dramatischen Situation der Geflüchteten machen. Sie kritisierte die fehlende humanitäre Hilfe, die erniedrigenden Behandlungen und systematischen Pushbacks von beiden Seiten, die es den Geflüchteten unmöglich machten, einen Asylantrag zu stellen oder sich auf einen Flüchtlingsstatus zu berufen, was gegen das Recht auf Asyl nach EU-Recht und gegen die EU-Charta der Grundrechte verstieß. Das solidarische Verhalten Polens gegenüber den 1,3 Millionen ukrainischen Flüchtlingen, die seit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine nach Polen geflohen waren, wurde von Machińska ausdrücklich gewürdigt.[10] Zu ihrem Rücktritt im Dezember 2022[11][12] veröffentlichten etwa 90 NGOs eine Erklärung, in der dies ausdrücklich bedauert wurde.[13]

Auszeichnungen

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Ehrungen

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Commons: Hanna Machińska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Machińska, Hanna. In: bn.org.pl. Abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  2. a b Dr. iur. Hanna Machińska. In: uzh.ch. 2022, archiviert vom Original; abgerufen am 24. Mai 2024.
  3. a b c d e Hanna Machińska – nowa zastępczyni RPO. In: rpo.gov.pl. 26. September 2017, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  4. a b Dr Hanna Machińska. In: radon.nauka.gov.pl. Archiviert vom Original; abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  5. Katedra Logiki i Argumentacji Prawniczej. In: uw.edu.pl. Archiviert vom Original; abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  6. a b c Dr Hanna Machińska. In: brpo.gov.pl. Archiviert vom Original; abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  7. Hanna Machińska: Prawa zwierząt w konwencjach Rady Europy. Wydział Prawa i Administracji Uniwersytetu Warszawskiego, Warszawa 2017, ISBN 978-83-63397-48-7 (polnisch).
  8. Sławomir Lewandowski, Hanna Machińska, Jacek Petzel, Andrzej Malinowski: Logika dla prawników. Wolters Kluwer Polska, Warszawa 2020, ISBN 978-83-8223-381-0 (polnisch).
  9. Dyrektorka Biura Rady Europy w Warszawie odwołana. In: wp.pl. 1. Februar 2017, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  10. a b Brigitte Blöchlinger: Lebenslanges Engagement für die Menschenrechte. 2. Mai 2022, abgerufen am 24. Mai 2024.
  11. Zmiany kadrowe w biurze RPO. In: brpo.gov.pl. 7. Dezember 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  12. Hanna Machińska odwołana ze stanowiska zastępcy RPO. Znamy jej następcę. In: onet.pl. 7. Dezember 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  13. 90 organizacji do RPO o dymisji Machińskiej. Kto teraz będzie w komisariatach, kto na granicy? In: oko.press. 8. Dezember 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  14. Postanowienie Prezydenta Rzeczypospolitej Polskiej z dnia 31 października 2003 r. o nadaniu orderów i odznaczeń; Monitor Polski (polnisch, M.P. 2004, Nr. 12, Poz. 188).
  15. Postanowienie Prezydenta Rzeczypospolitej Polskiej z dnia 15 grudnia 2000 r. o nadaniu orderów i odznaczeń; Monitor Polski. (polnisch, M.P. 2001 Nr. 5 poz. 94).
  16. Hanna Machińska. In: brpo.gov.pl. 7. April 2016, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  17. Professor Hanna Machińska erhält hohen österreichischen Orden. In: bmeia.gv.at. 23. August 2017, archiviert vom Original; abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  18. Zastępczyni RPO Hanna Machińska otrzymała doktorat honoris causa Uniwersytetu w Zurychu. In: brpo.gov.pl. 2. Mai 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  19. Zastępczyni RPO uzyskała title doktora honoris causa Uniwersytetu w Zurychu. In: rp.pl. 2. Mai 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  20. Dr Hanna Machińska z Wydziału Prawa i Administracji UW została doktorem honoris causa Uniwersytetu w Zurychu. In: uw.edu.pl. 26. Mai 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  21. Patrycja Rojek-Socha: Dr Hanna Machińska uhonorowana odznaką „Adwokatura Zasłużonym”. In: prawo.pl. 8. Dezember 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  22. Nominowana przez Prezydium NRA dr Hanna Machińska laureatką Złotej Temidy. In: adwokatura.pl. 13. Juni 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  23. Hanna Machińska honorową członkinią Polskiego Towarzystwa Komunikacji Społecznej. In: brpo.gov.pl. 26. September 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  24. Hanna Machińska wyróżniona nagrodą im. biskupa Tadeusza Pieronka „In Veritate”. In: brpo.gov.pl. 24. Oktober 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  25. Hanna Machińska laureatką Nagrody Obywatelskiej imienia Henryka Wujca. In: tvn24.pl. 10. Dezember 2022, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  26. Prawa człowieka w Polsce? Nie wydobędzie pani ze mnie optymizmu. In: newsweek.pl. 7. März 2023, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  27. Waldemar Paś: Hanna Machińska, Człowiek Roku „Wyborczej”: Nie zamykajmy się w czterech ścianach. Nie spełniajmy niewypowiedzianych życzeń władzy. In: wyborcza.pl. 2. Juni 2023, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).
  28. Deutsch-Französischer Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit 2023. In: auswertiges-amt.de. 12. Dezember 2023, abgerufen am 24. Mai 2024.
  29. Wręczenie Hannie Machińskiej Francusko-Niemieckiej Nagrody Praw Człowieka i Praworządności. In: pl.ambafrance.org. 21. Dezember 2023, abgerufen am 24. Mai 2024 (polnisch).