Handball-DDR-Oberliga (Männer) 1960/61

Die Handball-DDR-Oberliga der Männer in der Saison 1960/61 wurde sowohl in der Halle als auch auf dem Feld ausgetragen. Wie in den vorangegangenen Spielzeiten fanden zunächst Punktspielrunden in den Hallen- und Feldoberligen mit je 16 Mannschaften statt, aufgeteilt jeweils in zwei Staffeln. Die jeweiligen Staffelsieger bestritten die Endspiele, bei denen im Hallenhandball der SC DHfK Leipzig seinen Vorjahrestitel verteidigen konnte, während auf dem Feld der SC Dynamo Berlin die Meisterschaft gewann.

Hallenhandball Bearbeiten

Punktspiele Bearbeiten

Staffel I
Pl. Mannschaft Sp S U N Tore Punkte
1. SC DHfK Leipzig (M) 14 11 01 02 294:207 25:05
2. SC Lok Leipzig 14 11 0- 03 287:178 22:06
3. SG Dynamo Halle 14 10 01 03 252:200 21:07
4. Motor Gohlis Nord Leipzig 14 06 01 07 179:246 11:17
5. BSG Lok Erfurt (N) 14 04 02 08 218:255 10:18
6. BSG Lok Gera 14 04 01 09 233:283 09:19
7. BSG Motor Eisenach 14 04 0- 10 189:212 08:20
8. SG Dynamo Leipzig 14 03 02 09 194:258 08:20
Staffel II
Pl. Mannschaft Sp S U N Tore Punkte
1. BSG Lok Magdeburg SO 14 11 01 02 244:192 23:05
2. ASK Vorwärts Berlin 14 10 01 03 333:237 21:07
3. SC Aufbau Magdeburg 14 09 02 03 235:202 20:08
4. SC Dynamo Berlin 14 09 01 04 247:195 19:09
5. SC Empor Rostock 14 05 01 08 213:241 11:17
6. BSG ZAB Dessau (N) 14 05 0- 09 236:261 10:18
7. BSG BGW Berlin (N) 14 03 02 09 189:235 08:20
8. BSG Chemie Premnitz (N) 14 0- 0- 14 218:346 00:28

Endspiel (Halle) Bearbeiten

SC DHfK Leipzig – BSG Lokomotive Magdeburg Südost 14:12 (8:6)

(18. Februar 1961)

Die BSG Lok Magdeburg Südost trat als krasser Außenseiter gegen den Titelverteidiger SC DHfK an, lieferte aber einen spannenden Kampf. Zwar führten die Leipziger schnell mit 3:0, wurden danach aber zu selbstsicher, und nach 20 Minuten stand es überraschend 5:5. Danach entwickelte sich die Partie zu einem reinen Kampfspiel, und Paul Tiedemann sorgte mit drei technisch brillanten Toren wieder für einen Vorsprung zugunsten der Leipziger. Zur Halbzeit führte die DHfK denkbar knapp mit 8:6. Die zweite Halbzeit verlief weiter dramatisch. Trotz einer fünfminütigen Herausstellung des Magdeburgers Kurt Schwenk erreichte dessen Mannschaft erneut den Ausgleich zum 9:9. Zwölf Minuten vor Spielende lagen die Magdeburger sensationell mit 12:10 in Front. In Zugzwang geraten setzten die DHfK-Spieler nun voll auf Kampf und holten Tor um Tor auf. Sekunden vor dem Schlusspfiff machte Paul Tiedemann mit dem 14:12 den Sieg für den SC DHfK perfekt.

DHfK: Fischer – Hans-Gert Stein (2), Paul Tiedemann (4), Warm, Otto Hölke (4), Reiner Leonhardt (2), Erwin Kaldarasch (1), Klaus Langhoff (1), Klaus Miesner, Lothar Fährmann

BSG Lok: Deike – Stapf (4), Bahra (1), Fürstenau (3), Kurt Schwenk (1), Gerhard Schwenk (1), Gerstenbruch (2), Siefert, Krühne, Bode

Schiedsrichter: Michalk (Krauschwitz), Zuschauer: 4000 in der Werner-Seelenbinder-Halle (Ost-Berlin)

Feldhandball Bearbeiten

Punktspiele Bearbeiten

Staffel I
Pl. Mannschaft Sp S U N Tore Punkte
1. SC Dynamo Berlin 14 12 01 01 215:131 25:03
2. ASK Vorwärts Berlin 14 10 01 03 231:143 21:07
3. SC Aufbau Magdeburg 14 08 01 05 152:145 17:11
4. SC Empor Rostock 14 08 0- 06 139:151 16:12
5. BSG Lok Magdeburg SO 14 05 03 06 156:171 13:15
6. SG Dynamo Halle 14 04 02 08 181:217 10:18
7. BSG Motor Staßfurt (N) 14 03 0- 11 175:241 06:22
8. BSG Stahl Calbe 14 02 0- 12 148:208 04:24
Staffel II
Pl. Mannschaft Sp S U N Tore Punkte
1. SC Lok Leipzig 14 12 0- 02 221:152 24:04
2. SC DHfK Leipzig 14 10 01 03 246:178 21:07
3. BSG Motor Eisenach 14 09 0- 05 164:147 18:10
4. BSG Wismut Aue (N) 14 06 02 06 205:202 14:14
5. BSG Stahl Krauschwitz 14 06 01 07 183:178 13:15
6. SG Dynamo Leipzig (N) 14 05 01 08 167:195 11:17
7. BSG Lok Gera 14 02 03 09 173:243 07:21
8. BSG Lok Schleife (N) 14 01 02 11 144:214 04:24

Endspiel (Feld) Bearbeiten

SC Dynamo Berlin – SC Lok Leipzig 16:12 (8:5)

Das Finale hatte einen langatmigen Start, erst in der neunten Minute erzielte der Dynamo-Kapitän Rudi Hirsch per Strafwurf das 1:0. Zunächst dominierten die sicher stehenden Deckungsreihen, die mit dem risikolosen Agieren der Stürmer leichtes Spiel hatten. Erst als für Minuten die Konzentration in der Leipziger Abwehr nachließ, konnte der SC Dynamo bis zur 15. Minute mit 4:1 davonziehen. Für Leipzigs Spieler kam Pech hinzu, zwei Treffer wurden aberkannt, Zander verzog freistehend. Obwohl zu diesem Zeitpunkt technisch und taktisch unterlegen, nahmen die Lok-Spieler den Kampf auf und konnten bis zur 26. Minute auf 5:7 verkürzen und hielten bis zum Halbzeitpfiff den Rückstand mit 5:8 in erträglichen Grenzen. In der zweiten Spielhälfte schwang sich Rudi Hirsch in den Berliner Reihen zum entscheidenden Spieler auf. Er wurde zum souveränen Regisseur, verteilte die Bälle und wechselte ständig seine Schusspositionen. Mit seinen ersten drei Toren nach Wiederanpfiff zog der SC Dynamo mit 11:5 davon. Im weiteren Spielverlauf beeinflussten beide Türhüter das Geschehen. Während der als vermeintlicher Schwachpunkt angesehene Dynamotorwart Ott die Leipziger Stürmer zur Verzweiflung brachte, sah sein Gegenüber Weide bei Würfen von Naumann, Hirsch und Meißner schlecht aus. Als zehn Minute vor Schluss der SC Dynamo das 14:8 erzielte, war die Entscheidung bereits gefallen, Kulawig setzte mit seinem Tor zum 16:12 den Schlusspunkt.

SC Dynamo: Ott – Greye, Kulawig (1) – Klaus Petzold, Zielke, Rudi Kosche – Werner Senger (2), Rudi Hirsch (6), Naumann (4), Klaus-Dieter Matz (2), Mannewitz (Meißner – 1)

SC Lok: Dieter Weide – Günter Herzog (1), Neuenhagen – Zschernitz, Horst Seifert, Schmidt – Jürgen Pauls (2), Zander (2), Pahlitzsch (2), Peter Kretzschmar (5), Dröge, (Lantzsch)

Schiedsrichter: Michalk (Krauschwitz), Zuschauer: 12.000 im Heinz-Steyer-Stadion (Dresden)

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Deutsches Sportecho: Sport-Almanach. Sportverlag Berlin, Berlin 1962, S. 129.
  • Deutsches Sportecho, Tagesausgaben 1961