Gubristtunnel

Autobahntunnel in der Schweiz

Der Gubristtunnel ist ein Autobahntunnel der Nordumfahrung Zürich (A1/A4) zwischen Weiningen und Regensdorf im Kanton Zürich. 1985 mit zwei Röhren eröffnet, ist seit April 2023 eine weitere, dritte Röhre im Betrieb. Mit fast 16 Metern hat die neue Röhre den bis anhin grössten Durchmesser eines Tunnels in der Schweiz.[2][3]

Gubristtunnel
Gubrist
Nutzung Autobahntunnel
Verkehrsverbindung A1/A4
Ort Gubrist, Regensdorf, Weiningen ZH
Länge 3309,80 mdep1
Anzahl der Röhren 3
Fahrstreifen 2x2 + 1x3
Querschnitt 103,87
Breite 3. Röhre – 11 m (Fahrbahnbreite)
Höhe 3. Röhre – 4,50 m (Lichthöhe)
Größte Überdeckung 180 m
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h
Fahrzeuge pro Tag 107'353[1]
Bau
Bauherr Bundesamt für Strassen (ASTRA)
Baukosten 3. Röhre CHF 565 Mio.
Baubeginn 3. Röhre – November 2017
Fertigstellung 3. Röhre – März 2023
Betrieb
Betreiber Bundesamt für Strassen (ASTRA)
Freigabe 1. + 2. Röhre – 21. Juni 1985

3. Röhre 20. April 2023

Karte
Lage des Gubristtunnels im Autobahnnetz der Region Zürich
Lage
Gubristtunnel (Stadt Regensdorf)
Gubristtunnel (Stadt Regensdorf)
Koordinaten
Weiningen 675724 / 252150
Regensdorf 678793 / 253098

Verkehr Bearbeiten

 
Verkehrsmenge im Gubristtunnel

Der Gubristtunnel ist eine der stärkstbefahrenen Strassen der Schweiz. Die Nordumfahrung wird pro Tag von durchschnittlich 102'200 Fahrzeugen, an Werktagen durchschnittlich von 120'000 Fahrzeugen benutzt (2021). An 350 Tagen im Jahr kommt es am Nadelöhr zu Stau.[3][4]

2012 wurde veröffentlicht, dass zwischen 15 und 18 Uhr jede Stunde über siebentausend Fahrzeuge den Tunnel passieren. 2014 wurde mitgeteilt, dass bis zu 115'000 Fahrzeuge pro Tag durch den Tunnel fahren.

Durchschnittlich hat der Verkehr zwischen 2007 und 2011 jeweils um 4 % pro Jahr zugenommen. Vor allem nach der Eröffnung der Westumfahrung Zürich wurde nochmals eine starke Zunahme verzeichnet, wobei sich die Anzahl der Unfälle verdoppelt hatte.[1][5][6]

Ausbau und Baugeschichte Bearbeiten

Bau der ersten Röhren Bearbeiten

Der 3250 Meter lange Tunnel wurde am 21. Juni 1985 dem Verkehr übergeben. Er verfügte damals über zwei richtungsgetrennte Tunnelröhren mit je zwei Fahrstreifen, die durch elf Querstollen in einem Regelabstand von 265 Metern miteinander verbunden sind.

Die Herstellung der Tunnelröhren in den Untertagbaustrecken mit einer Länge von jeweils 3000 Metern erfolgte mit einer Tunnelbohrmaschine mit einem Ausbruchdurchmesser von 11,5 Metern und einer Ausbruchquerschnittsfläche von 103,87 Quadratmetern. Dabei wurde ein Molassefels mit maximal 180 Metern Überdeckung durchfahren. Die Tunnelbohrmaschine wurde nach dem Gubristtunnel für den Ausbruch des Zürichbergtunnels der S-Bahn Zürich und des Umfahrungstunnels Sachseln der A8 genutzt.[7]

Dritte Röhre und Ausbau der Nordumfahrung Bearbeiten

 
Ostportal bei Regensdorf während des Baus der dritten Röhre (2022)

Aufgrund der anhaltend hohen Verkehrsbelastung wurde eine dritte Tunnelröhre gegraben, so dass zukünftig in Fahrtrichtung Bern drei Fahrspuren in einer Röhre und in Fahrtrichtung St. Gallen je zwei Fahrspuren in zwei Röhren zur Verfügung stehen werden – ähnlich der heutigen Situation im Bareggtunnel.[8] Gebaut wurde hierfür während sechseinhalb Jahren, die Kosten beliefen sich auf rund 565 Millionen Franken. Die neue Röhre ist alle 200 Meter mit zwölf Querstollen mit der mittleren Röhre verbunden. Drei Querverbindungen können im Notfall auch von Fahrzeugen befahren werden.[3]

Auf dem Bauplatz für den Tunnel bei Regensdorf wurden von 2009 bis 2014 archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Als Besonderheit konnten Siedlungsspuren aus verschiedensten Epochen nachgewiesen werden: Jungsteinzeit, die Bronze- und Eisenzeit, die Römerzeit sowie auch das Mittelalter. Im Rahmen der Ausgrabungen wurden unter anderem bereits Fundamente von römischen Gebäuden, Grabmonumenten und Wegen ausgehoben. Auch bronzezeitliche Siedlungsspuren und Brandgräber wurden entdeckt. Kleinere Funde aus allen Epochen umfassen Münzen, Keramikfragmente und geschmiedete Metallteile.[9][10][11]

Seit der Freigabe der dritten Röhre im April 2023 werden abwechselnd die beiden alten Röhren saniert.[2] Deswegen werden erst ab 2027 alle drei Röhren für den Verkehr zur Verfügung stehen.[3]

Die Erweiterung des Tunnels ist nur ein Teil des Ausbaus der Nordumfahrung. Von 2014 bis 2020 wurde der Bereich östlich des Tunnels auf sechs Spuren erweitert. Um die durch den Bau der Autobahn zerschnittene Siedlung in Weiningen ZH aufzuwerten, wird der Tunnel auf gerichtliche Anweisung hin im Rahmen des Ausbaus mit einer Autobahnüberdeckung um hundert Meter in Richtung Limmattaler Kreuz verlängert werden. Diese Arbeiten sollen ebenfalls 2027 abgeschlossen werden.[3][12][13]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gubristtunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Jahresauswertung 2011 der Messstelle Nr. 287 Weiningen, Gubrist (Autobahn). (PDF) Bundesamt für Strassen, 7. April 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. März 2016; abgerufen am 23. Dezember 2012.
  2. a b Stefan Hotz: Die dritte Röhre durch den Gubrist ist fertig, aber die Autos auf Zürichs Nordumfahrung stauen sich noch etwas länger. In: nzz.ch. 24. März 2023, abgerufen am 26. Juni 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  3. a b c d e Stefan Hotz: Trotz Ausbau gibt es am Gubrist weiterhin Stau. In: Neue Zürcher Zeitung. 24. März 2023, S. 12.
  4. Fachbereich Verkehrsmanagement: Verkehrsentwicklung und Verfügbarkeit der Nationalstrassen – Jahresbericht 2021. (PDF; 31 MB) In: Bundesamt für Strassen ASTRA. 3. Februar 2023, abgerufen am 12. April 2023.
  5. Simon Eppenberger: Mit der Westumfahrung haben sich Unfälle am Gubrist verdoppelt. Tages-Anzeiger, 17. Februar 2010, abgerufen am 24. Dezember 2012.
  6. Gubrist-Chef über den Mega-Stau: So schmierig war die Soja-Sauerei. In: Blick.ch. 20. Oktober 2014, abgerufen am 20. Oktober 2014.
  7. Prader. (PDF; 1,7 MB) In: Obwalden A8 Info Nr 4. Obwaldner Wochenblatt, 1994, S. 3, abgerufen am 24. Dezember 2012.
  8. Bundesamt für Strassen ASTRA, A1 Nordumfahrung Zürich - Das Projekt im Detail (Memento vom 24. April 2011 im Internet Archive)
  9. Sandra Zrinski: Unter Regensdorfer Acker wird 4000 Jahre alte Siedlung vermutet. In: Tages-Anzeiger. 19. August 2009, abgerufen am 20. April 2013.
  10. Baudirektion Kanton Zürich, Abteilung Archäologie und Denkmalpflege (Hrsg.): Tätigkeitsbericht Archäologie und Denkmalpflege 2012. März 2013 (Bericht online [PDF; 2,4 MB; abgerufen am 20. April 2013]).
  11. Archäologische Grabungen am Gubrist. In: A1 Nordumfahrung Zürich. Bundesamt für Strassen ASTRA, abgerufen am 28. August 2017.
  12. Gubrist-Tunnel wird bei Weiningen verlängert. Südostschweiz Medien, 22. Dezember 2012, abgerufen am 24. Dezember 2012.
  13. Bundesamt für Strassen ASTRA: A1 Ausbau Nordumfahrung Zürich. Abgerufen am 12. April 2023.